Sibi­risch für Anfän­ger (ЫТ)

Yaku­ti­en 2021, 103 min, yaku­tisch mit deut­schen UT 

*YT = Yaku­tisch für „Hund“, „Drück ab“

Regie: Ste­pan Bur­nas­hev, Dmi­try Davydov

Kau­ris­mä­ki meets WILD TALES: Mit einem Humor, der so sprö­de ist wie die sibi­ri­sche Land­schaft, erzählt SIBI­RISCH FÜR ANFÄN­GER wüs­te All­tags­ge­schich­ten aus einem ein­sa­men Dorf in der Tundra.

Dum­me Ideen, oft genug vom Wod­ka befeu­ert, füh­ren immer wie­der zu klei­ne­ren und gro­ßen Kata­stro­phen. Mal ist ein ver­lie­he­nes Gewehr der Aus­lö­ser, mal eine ver­lo­re­ne Brief­ta­sche, ein neu­es Plumps­klo, ein Streit über den bes­ten Bür­ger­meis­ter-Kan­di­da­ten, ein Kor­rup­ti­ons­ver­such oder eine Wild­enten­jagd. Man­ches geht gera­de noch gut aus, ande­res endet mit Schre­cken. Gerüch­te ver­brei­ten sich schnel­ler als ein Schnaps gekippt ist. Männ­li­cher Stolz und männ­li­che Blöd­heit sind durch­aus eines der grö­ße­ren Pro­ble­me, und immer wie­der kommt jede Ein­sicht zu spät. Ein außer­or­dent­lich unter­halt­sa­mes, amü­san­tes und gele­gent­lich scho­ckie­ren­des Sit­ten­bild einer Dorfgemeinschaft.

„Hier, in den äußers­ten Aus­läu­fern des rus­si­schen Staats­ge­biets, in der Repu­blik Sacha am Ost­si­bi­ri­schen Meer, sind die Men­schen auf sich selbst zurück­ge­wor­fen. In dem klei­nen Ort machen Gerüch­te schnell die Run­de und wer­den für Wahr­hei­ten genom­men. Man lässt sich über Kom­mu­nal­po­li­ti­ker oder Nach­barn aus, weil man nichts Bes­se­res zu tun hat. Die Gesprä­che sind karg, die Tage wie Näch­te alko­hol­ge­schwän­gert und mit dem Vod­ka begin­nen und enden oft die Pro­ble­me. Gemein­sam mit sei­nem Kom­pa­gnon Davy­dov schrieb Bur­nas­hev Geschich­ten auf, die man sich an lan­gen Aben­den erzählt, wenn der Wind über die Tun­dra pfeift. In sta­ti­schen, aus­drucks­star­ken Bil­dern erzäh­len sie von fal­schem männ­li­chen Stolz und mensch­li­cher Fehl­bar­keit, insze­niert mit Lai­en­dar­stel­lern vor der end­lo­sen Land­schaft ihrer Hei­mat. Beim Film­fes­ti­val in War­schau gewann ihr Film den Jury­preis. Unter dem reich­lich unmo­ti­vier­ten deut­schen Titel SIBI­RISCH FÜR ANFÄN­GER fin­det er nun zum Glück den wei­ten Weg auch in unse­re Kinos.“ (Lars Tun­çay, indie​ki​no​.de)