Deutschland 1990, 189 min, deutsche Originalfassung
Regie: Ulrike Ottinger
COUNTDOWN folgt einem chronologischen Ablauf. Der Film wurde in Berlin und Umgebung gedreht, zehn Tage lang, bis zur Währungsunion am 1. Juli 1990, mit der ‚die erste Etappe der deutschen Wiedervereinigung‘ eingeleitet wurde.
“ […] Eindrucksvoll ist die Ruhe des Films, die Zeit, die er den Zuschauern läßt, sich selbst Fixpunkte in den Bildern zu suchen, die Geduld, die er für ‘Unscheinbares’ hat […] Momente von intensiver Qualität, in denen sich die Blickhaltung der Filmemacherin direkt auf den Zuschauer überträgt, gibt es z.B. am dritten Tag. Das filmische Kapitel ist als ‘Wirtschaftsnomaden’ betitelt und fängt das Treiben von Rumänen, Polen, Sinti und Roma rund um den Bahnhof Zoo ein, den Kleinwarenhandel von Schwarzmarktgütern und Devisen. Die Kamera heftet sich auf den Boden, erfaßt ‘Nebensächliches’, Cola-Dosen in Plastikeimern, die abgetragenen Schuhe der Händler in verschiedenen Konfigurationen, Mütter mit ihren Kindern am Boden kauernd. Am zweiten Tag gilt das Interesse dem Souvenirverkauf am Reichstag. Immer wieder fährt die Kamera über die Kopfbedeckungen russischer Soldaten, die dort zu Unmengen auf langen Tischen ausliegen. Hinter diesen wiederholten Bewegungen […] scheint Verwunderung, Neugier, aber auch die Frage zu stecken, welche Prozesse dazu führen, daß aus symbolträchtigen, Status, Staatsmacht und Gewaltmonopol repräsentierenden Gegenständen nun Fetische ganz anderer Art werden.” (Annette Brauerhoch, Frauen und Film, Nr. 50/5 1, 1991)