Polen / Schweden 2023, 132 min, polnische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Małgorzata Szumowska, Michał Englert
Polen in den frühen 1980ern. Während das Land dem Kommunismus allmählich den Rücken kehrt und sich zu einem demokratischen Staat wandelt, sucht Aniela Wesoły in einer Kleinstadt ihre Freiheit als Frau. Schon während ihrer Kindheit und Jugend beginnt sie, sich anders zu fühlen. Ihre Umgebung reagiert mit Unverständnis und Verdrängung. Doch weder die Widerstände in ihrer Familie noch staatliche Repressionen können sie davon abhalten, endlich die Person zu werden, die sie schon immer war.
Vor dem Hintergrund der historischen Entwicklungen in Polen der letzten 50 Jahre erzählt „Frau aus Freiheit“ von der Selbstermächtigung einer Frau. Der neue Filme von Małgorzata Szumowska und Michał Englert (33 SZENEN AUS DEM LEBEN, IM NAMEN DES…, BODY) ist ein bewegend gespieltes Figurenporträt von epischer Wucht, das sich nicht vor gesellschaftlichen Themen scheut, die auch im Polen von heute noch höchste Brisanz haben. Der Film wurde im Wettbewerb von Venedig gefeiert und glaubt, ganz im Geiste des großen Regisseurs Andrzej Wajda daran, dass Kino die Kraft der Veränderung in sich trägt!
„FRAU AUS FREIHEIT ist ein sehr wichtiger Film für uns, das Ergebnis vieler Jahre Arbeit und unzähliger Treffen mit trans* Menschen – Menschen aller Altersgruppen, die seit Jahrzehnten in Polen leben. Sie haben uns ihre Geschichten anvertraut und nur dank ihrer großzügigen Unterstützung waren wir in der Lage, diesen Film über Aniela und Iza umzusetzen. Aniela – die beinahe ihr halbes Leben als Mann in einer Kleinstadt lebte, bevor sie ihre mühsame, aber befreiende Reise begann – erschien uns symbolhaft zu sein. Sie wurde zu einer Metapher für ein sich wandelndes Polen und spiegelte eine Gesellschaft wieder, die einst solidarisch zusammenkam, um das kommunistische Regime zu Fall zu bringen. Diese Gesellschaft jedoch zeichnet sich heute durch Polarisierung aus. Den Unwillen, Überzeugungen zu akzeptieren, die im Rest der Welt bereits soziale Norm geworden sind.
Der Titel unseres Films ist eine Referenz an unseren großen Meister Andrzej Wajda (DER MANN AUS MARMOR, 1977; DER MANN AUS EISEN, 1981), da unser Film, wie wir glauben, in einem historisch wichtigen Moment in unserer Geschichte das Licht der Welt erblickt. In diesem Moment, in dem das Kino von Content ersetzt wird, empfinden wir das starke Bedürfnis, Anielas einzigartige Geschichte zu erzählen, Fragen zu stellen und formelle Bezüge zum Genrefilm herzustellen.
Wir hoffen, dass unser Film Menschen hilft, zu verstehen, was es bedeutet, trans* zu sein, aber auch hunderten junger Menschen Selbstbewusstsein gibt, die sich als trans* identifizieren, jedoch noch zu viel Angst haben, es öffentlich mitzuteilen. Mehr als alles andere hoffen wir, dass unser Film dazu beiträgt, Unterstützung für Gesetzesänderungen herbeizuführen, die trans* Menschen ein Leben ohne Gefahr sichern werden.“ (Małgorzata Szumowska und Michał Englert über ihren Film)
„Ein visuell und argumentativ schöner Film über die Liebe egal welchen Geschlechts: Die ganze filmische Pracht von KOBIETA Z… hilft, das unmenschliche Gebären, das er in Form der Behandlung von LGBTQ+ Personen schildert, ein wenig besser zu verdauen. Aber auch wenn der berechtigte Furor der Gesellschaftskritik aller am Film Beteiligten etwas geringer wäre, wäre es immer noch einer der visuell herausragendsten Filme aus Osteuropa der letzten Jahre.“ (outnow.ch)