USA / Polen 2024, 90 min, englische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Jesse Eisenberg
Allein sitzt Benji am Flughafen in New York, inmitten von hektischen Reisenden scheint er ein Pol der Ruhe zu sein. Er wartet auf seinen Cousin David, der die Idee zu einer Reise in die gemeinsame Vergangenheit gehabt hat. Beider Großmutter ist vor kurzem gestorben, ihr Erbe ermöglicht den Cousins, die sich einst Nahe standen, aber inzwischen nur noch wenig Kontakt haben, eine Reise nach Polen, in das Land ihrer Vorfahren. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges konnte ihre jüdische Großmutter fliehen, zurück in ihre Heimat reiste sie nie wieder. In Warschau schließen sich die Cousins einer Reisegruppe an, als deren Leiter James fungiert, ein britischer Akademiker, der dementsprechend akademisch über die Orte des Grauens berichtet, die die Gruppe besucht. Neben den Cousins nimmt unter anderem ein amerikanisches Ehepaar an der Reise in die Vergangenheit teil, aber auch ein Mann aus Ruanda, der den dortigen Genozid überlebte und danach zum Judaismus konvertierte. Gemeinsam reist die Gruppe durch das gegenwärtige Polen, in dem die Spuren der einst großen jüdischen Bevölkerung nur noch schwer zu finden sind, besuchen Monumente und Mahnmale und am Ende auch das Konzentrationslager Majdanek. (Michael Meyns, programmkino.de)
„A REAL PAIN ist ein Film voller kontrastreicher Gefühle und Charaktere, voller Nachdenken über das Leben und die Welt, das Schöne und das Schlimme darin. Und doch ist er dabei niemals prätentiös, sondern bewahrt sich seine authentische Leichtigkeit, ist witzig, ohne jemals klamaukig zu werden, berührend, ohne ins Kitschig-Melodramatische abzudriften. Denkt über Vergangenes nach, ohne die Gegenwart zu verlassen. Manchmal zeigt erst der zweite Film, was ein Regisseur wirklich auf dem Kasten hat.“ (Christian Neffe, kino-zeit.de)
„Der tiefe Schmerz des Titels ist mithin ebenso historisch wie privat gemeint; Benji beansprucht kein Monopol auf ihn. Eisenbergs Film trägt wundersam leicht daran. Sein Dialogwitz wirkt in keinem Moment frivol. Vielmehr ist er belastbar: Er gründet in der Würde. Trauer verträgt sich nicht mit dem touristischen Blick. Eisenberg ist gründlich gegen ihn gefeit, er weiß, wie genau er hinschauen darf und wie er seine Figuren dann, voller Zuversicht, mit ihr allein lassen kann.“ (Gerhard Midding, epd-film.de)