Bulgarien / Deutschland 2024, 95 min, bulgarische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Eliza Petkova
Tonka, Arkan, Valya, Marga und Doncho sind ein Pferd, ein Hund, eine Ziege, eine Katze und ein Esel, aus deren Perspektive wir das Leben in dem Bergdorf Pirin beobachten. Das isolierte Dorf, in dem Menschen und Tiere in unmittelbarer Abhängigkeit voneinander leben, verschwindet allmählich und mit ihm auch die jahrhundertealten Traditionen.
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„Faszinierend und mysteriös ist der Aberglaube der Dorfbewohner:innen, ihre Zuneigung gegenüber den Tieren kontrastiert mit der nüchternen Art, in der sie sie behandeln. Mit viel Liebe zum Detail und für ihre vierbeinigen Protagonist:innen gelingt es Eliza Petkova, Tiere darzustellen, ohne ihnen Gedanken oder Gefühle zuzuschreiben.“ (cointernational.de)
„Mystisch beginnt Eliza Petkovas Dokumentarfilm über das abgeschiedene bulgarische Dorf Pirin. Wir sehen sich dunkel kräuselndes Fell, hören Trommeln schlagen. Dann ein Eselsauge, eine Hundeschnauze, die aufgeblähten Nüstern eines Pferdes, ein Ziegenmaul, Katzenohren, der klagende Gesang alter Frauen. Alt sind hier alle im Dorf. Das Verhältnis zu den Tieren ist ein symbolisches und ein existenzielles. Sie sind stumme Beobachter und Akteure zugleich: die Katze, die durch ein geöffnetes Fenster und über einen Leichnam springt und dafür zum Vampir erklärt wird, ein verhexter Esel, eine treue Hündin, das mit Holz beladene Pferd. Die Tiere finden ihren Platz in der abergläubischen Alltagsbewältigung, helfen den Alten bei der Arbeit, sind Gesellschaft oder Nahrungsquelle.
STILLE BEOBACHTER ist kein naturalistischer Dokumentarfilm. Petkovas eindrucksvolle Aufnahmen des Dorflebens sind inspiriert von wahren Geschichten, wie es im Abspann heißt. Für die starken Bilder und die behutsame Erzählung wurde der Film u.a. auf dem DOK.fest in München ausgezeichnet. Türen, Fassaden, Landschaftsbegrenzungen rahmen die Bilder, dazwischen Nahaufnahmen von Insekten, im Wind wehende Leintücher oder ein Regal mit Devotionalien. Die Zuschauenden werden selbst zu stillen Beobachter*innen der Machtverhältnisse von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Ziege nach dem Zicklein, das der Bauer vom Hof trägt, in ein Schicksal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Aufmerksamkeit der Schafsherde, wenn sie das Wiegen der Osterlämmer bewacht. Empathisch fängt die Kamera diese Szenen ein, aber ohne anthropomorphisierenden Kitsch. Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tiere die letzten Begleiter einer aussterbenden Generation sind.“ (Clarissa Lempp, Indiekino Nov/Dez 2025)
Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)
Zwei Frauen begegnen sich in Sangerhausen: Ursula, eine Kellnerin mit gebrochenem Herzen und Neda, eine iranische YouTuberin mit gebrochenem Arm. An einem Sommerabend verliebt sich Ursula in eine geheimnisvolle Musikerin aus der Großstadt, während Neda überzeugt ist, in einer ebenso rätselhaften Straßenkehrerin eine alte Freundin aus Teheran wiedererkannt zu haben. Die verschlungenen Wege des Zufalls führen die beiden Frauen zu einer Geisterjagd in den Bergen zusammen…
Im neuen Film von Julian Radlmaier (BLUTSAUGER, SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES) stolpern die Hauptfiguren gemeinsam durch einen Ort der Gegensätze, nehmen es mit den Geistern der Vergangenheit auf und teilen Träume, die älter sind, als sie ahnen. Eine ostdeutsche Kleinstadt wird zum Schauplatz für eine Geschichte über Zusammenhalt und Gemeinschaft, über Deutschland und seineArbeiter*innen und die Sehnsucht nach einem anderen Leben.
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Polen / Deutschland 2025, 97 min, Polnisch | Englisch | Chinesisch | Arabisch | Romanes mit deutschen + engl. UT
Regie: Arjun Talwar
Eine Straße in der Warschauer Innenstadt ist das Herzstück dieses humorvollen, sehr persönlichen Porträts Polens. Der Filmemacher Arjun Talwar ist vor mehr als zehn Jahren immigriert, hat aber immer noch Schwierigkeiten, in diese Welt zu passen. Die Ulica Wilcza, in der er lebt, macht es ihm nicht gerade leicht. Um seine Integration voranzutreiben und in der Hoffnung, dabei sein eigenes Fremdheitsgefühl zu überwinden, beginnt er, seine Nachbarn zu filmen und seine Beziehungen zu ihnen auf die Probe zu stellen. Mithilfe seiner Freundin Mo, ebenfalls eine migrantische Filmemacherin, entdeckt Arjun verborgene Geheimnisse der Straßen und ihrer Bewohner*innen. Er lernt Menschen kennen, die wie er zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen imaginierter und echter Heimat leben. Wie ein unsichtbares Band verbindet die Straße sie alle und spendet Trost in der Melancholie des Alltags. Entlang dieses kilometerlangen Bandes entsteht ein Bild des modernen Europas, ein Kaleidoskop von Widersprüchen und Ängsten. Einem Land, das oft als homogen, abweisend und politisch rechts wahrgenommen wird, wird hier von einem ausländischen Filmemacher der Spiegel vorgehalten. (Berlinale 2025)
“Dem Filmemacher, der sich trotz langer Anwesenheit in Polen noch immer als ein geduldeter Gast fühlt, öffnen sich Türen und Herzen seiner Nachbarn. Es entblättert sich ein niemals beschönigender, aber doch stets offener Blick auf eine in steter Bewegung befindliche Gesellschaft, von der chinesischen Imbissbuden-Betreiberin über alteingesessene Handwerker bis zur quirligen Roma-Familie. Die abstrakte Vokabel ‘Heimat’ wird zur sinnlichen, stets in Veränderung begriffenen Erfahrung”. (Claus Löser, BLZ 06./07.09.25)
“Von der polnischen Kultur fasziniert, lässt sich Arjun Talwar in Warschau nieder. Zehn Jahre lang lebt er in derselben Straße und beobachtet seine Nachbarn, Postboten, Ladenbesitzer und migrationskritische Demos. Mit seinem ergreifenden Dokumentarfilm LETTERS FROM WOLF STREET wirft Arjun Talwar im Stile Buster Keatons einen wohlwollenden Blick auf sein Leben in Polen.” (Arte)
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Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)
Zwei Frauen begegnen sich in Sangerhausen: Ursula, eine Kellnerin mit gebrochenem Herzen und Neda, eine iranische YouTuberin mit gebrochenem Arm. An einem Sommerabend verliebt sich Ursula in eine geheimnisvolle Musikerin aus der Großstadt, während Neda überzeugt ist, in einer ebenso rätselhaften Straßenkehrerin eine alte Freundin aus Teheran wiedererkannt zu haben. Die verschlungenen Wege des Zufalls führen die beiden Frauen zu einer Geisterjagd in den Bergen zusammen…
Im neuen Film von Julian Radlmaier (BLUTSAUGER, SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES) stolpern die Hauptfiguren gemeinsam durch einen Ort der Gegensätze, nehmen es mit den Geistern der Vergangenheit auf und teilen Träume, die älter sind, als sie ahnen. Eine ostdeutsche Kleinstadt wird zum Schauplatz für eine Geschichte über Zusammenhalt und Gemeinschaft, über Deutschland und seineArbeiter*innen und die Sehnsucht nach einem anderen Leben.
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Bulgarien / Deutschland 2024, 95 min, bulgarische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Eliza Petkova
Tonka, Arkan, Valya, Marga und Doncho sind ein Pferd, ein Hund, eine Ziege, eine Katze und ein Esel, aus deren Perspektive wir das Leben in dem Bergdorf Pirin beobachten. Das isolierte Dorf, in dem Menschen und Tiere in unmittelbarer Abhängigkeit voneinander leben, verschwindet allmählich und mit ihm auch die jahrhundertealten Traditionen.
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„Faszinierend und mysteriös ist der Aberglaube der Dorfbewohner:innen, ihre Zuneigung gegenüber den Tieren kontrastiert mit der nüchternen Art, in der sie sie behandeln. Mit viel Liebe zum Detail und für ihre vierbeinigen Protagonist:innen gelingt es Eliza Petkova, Tiere darzustellen, ohne ihnen Gedanken oder Gefühle zuzuschreiben.“ (cointernational.de)
„Mystisch beginnt Eliza Petkovas Dokumentarfilm über das abgeschiedene bulgarische Dorf Pirin. Wir sehen sich dunkel kräuselndes Fell, hören Trommeln schlagen. Dann ein Eselsauge, eine Hundeschnauze, die aufgeblähten Nüstern eines Pferdes, ein Ziegenmaul, Katzenohren, der klagende Gesang alter Frauen. Alt sind hier alle im Dorf. Das Verhältnis zu den Tieren ist ein symbolisches und ein existenzielles. Sie sind stumme Beobachter und Akteure zugleich: die Katze, die durch ein geöffnetes Fenster und über einen Leichnam springt und dafür zum Vampir erklärt wird, ein verhexter Esel, eine treue Hündin, das mit Holz beladene Pferd. Die Tiere finden ihren Platz in der abergläubischen Alltagsbewältigung, helfen den Alten bei der Arbeit, sind Gesellschaft oder Nahrungsquelle.
STILLE BEOBACHTER ist kein naturalistischer Dokumentarfilm. Petkovas eindrucksvolle Aufnahmen des Dorflebens sind inspiriert von wahren Geschichten, wie es im Abspann heißt. Für die starken Bilder und die behutsame Erzählung wurde der Film u.a. auf dem DOK.fest in München ausgezeichnet. Türen, Fassaden, Landschaftsbegrenzungen rahmen die Bilder, dazwischen Nahaufnahmen von Insekten, im Wind wehende Leintücher oder ein Regal mit Devotionalien. Die Zuschauenden werden selbst zu stillen Beobachter*innen der Machtverhältnisse von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Ziege nach dem Zicklein, das der Bauer vom Hof trägt, in ein Schicksal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Aufmerksamkeit der Schafsherde, wenn sie das Wiegen der Osterlämmer bewacht. Empathisch fängt die Kamera diese Szenen ein, aber ohne anthropomorphisierenden Kitsch. Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tiere die letzten Begleiter einer aussterbenden Generation sind.“ (Clarissa Lempp, Indiekino Nov/Dez 2025)
Rumänien, Deutschland, Niederlande 2024, 82 min, rumänische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lina Vdovîi, Radu Ciorniciuc
Eine junge Journalistin verlässt ihre Heimat Moldawien, um auf Distanz zu ihrem Vater zu gehen, der für Missbrauch und Trauma in ihrem frühen Leben verantwortlich ist. Als sie später zu ihm zurückkehrt, um ihn mit seinem Verhalten zu konfrontieren, stellt sie fest: Auch ihr Vater ist missbraucht worden – von seinem Arbeitgeber in Italien. Die darauffolgenden Recherchen der Journalistin zeigen, wie Verhaltensmuster wie emotionale Erpressung oder häusliche Gewalt oftmals von Generation zu Generation weitergegeben werden.
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„Meine schmerzhafteste Erinnerung aus meiner Kindheit ist die, als mein Vater meine Mutter gegen die Balkontür stieß und schwere Glassplitter auf ihre Schulter fielen und ihren ganzen kleinen Körper mit Blut bedeckten. Ich nahm meine jüngere Schwester an die Hand und wir versteckten uns in unserem Zimmer. Wir hatten Angst, dass er uns mit seinem schwarzen Ledergürtel schlagen würde, wie er es schon so oft getan hatte.
Ich beantwortete seine Anrufe nicht mehr und wir kommunizierten jahrelang nicht miteinander, aber nach einer schmerzhaften Scheidung sagte mir mein Ex-Mann, dass er mich verließ, weil ich gemein, manipulativ, kontrollierend und missbräuchlich war. Nachdem ich meine ganze Kindheit hindurch gebetet hatte, kein Opfer wie meine Mutter zu sein, wurde ich zum Täter, genau wie mein Vater.
TATA ist ein persönlicher Dokumentarfilm über die Konfrontation meiner Familie mit der Gewalt im Gestern und im Heute. Und er erzählt davon, wie mein Vater und ich versuchen, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, der in unserem Haus und unserer Kultur seit Generationen besteht.“
Eine junge Journalistin verlässt ihre Heimat Moldawien, um auf Distanz zu ihrem Vater zu gehen, der für Missbrauch und Trauma in ihrem frühen Leben verantwortlich ist. Als sie später zu ihm zurückkehrt, um ihn mit seinem Verhalten zu konfrontieren, stellt sie fest: Auch ihr Vater ist missbraucht worden – von seinem Arbeitgeber in Italien. Die darauffolgenden Recherchen der Journalistin zeigen, wie Verhaltensmuster wie emotionale Erpressung oder häusliche Gewalt oftmals von Generation zu Generation weitergegeben werden. «Eine berührende, ehrliche aber auch hoffnungsvolle Auseinandersetzung mit den eigenen Familienstrukturen im ländlichen Moldavien. Lina Vdovîi & Radu Ciorniciuc überzeugen nach ACASA, MY HOME auch hier mit tollem Dokfilmhandwerk!» – Anja Fröhner (Filmfest Zürich)
Lina Vdovîi ist eine moldawische Filmemacherin, Drehbuchautorin und preisgekrönte Journalistin. Ihre Artikel wurden in Medien weltweit veröffentlicht, wie dem Guardian und Al Jazeera. Ihr Debütfilm TATA erzählt die Geschichte ihrer eigenen Vater-Tochter Beziehung. Radu Ciorniciuc ist ein rumänischer Filmemacher, Drehbuchautor und preisgekrönter Journalist. Er ist Mitbegründer der ersten unabhängigen Medienorganisation in Rumänien, Casa Jurnalistului.
Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)
Bulgarien / Deutschland 2024, 95 min, bulgarische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Eliza Petkova
Tonka, Arkan, Valya, Marga und Doncho sind ein Pferd, ein Hund, eine Ziege, eine Katze und ein Esel, aus deren Perspektive wir das Leben in dem Bergdorf Pirin beobachten. Das isolierte Dorf, in dem Menschen und Tiere in unmittelbarer Abhängigkeit voneinander leben, verschwindet allmählich und mit ihm auch die jahrhundertealten Traditionen.
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„Faszinierend und mysteriös ist der Aberglaube der Dorfbewohner:innen, ihre Zuneigung gegenüber den Tieren kontrastiert mit der nüchternen Art, in der sie sie behandeln. Mit viel Liebe zum Detail und für ihre vierbeinigen Protagonist:innen gelingt es Eliza Petkova, Tiere darzustellen, ohne ihnen Gedanken oder Gefühle zuzuschreiben.“ (cointernational.de)
„Mystisch beginnt Eliza Petkovas Dokumentarfilm über das abgeschiedene bulgarische Dorf Pirin. Wir sehen sich dunkel kräuselndes Fell, hören Trommeln schlagen. Dann ein Eselsauge, eine Hundeschnauze, die aufgeblähten Nüstern eines Pferdes, ein Ziegenmaul, Katzenohren, der klagende Gesang alter Frauen. Alt sind hier alle im Dorf. Das Verhältnis zu den Tieren ist ein symbolisches und ein existenzielles. Sie sind stumme Beobachter und Akteure zugleich: die Katze, die durch ein geöffnetes Fenster und über einen Leichnam springt und dafür zum Vampir erklärt wird, ein verhexter Esel, eine treue Hündin, das mit Holz beladene Pferd. Die Tiere finden ihren Platz in der abergläubischen Alltagsbewältigung, helfen den Alten bei der Arbeit, sind Gesellschaft oder Nahrungsquelle.
STILLE BEOBACHTER ist kein naturalistischer Dokumentarfilm. Petkovas eindrucksvolle Aufnahmen des Dorflebens sind inspiriert von wahren Geschichten, wie es im Abspann heißt. Für die starken Bilder und die behutsame Erzählung wurde der Film u.a. auf dem DOK.fest in München ausgezeichnet. Türen, Fassaden, Landschaftsbegrenzungen rahmen die Bilder, dazwischen Nahaufnahmen von Insekten, im Wind wehende Leintücher oder ein Regal mit Devotionalien. Die Zuschauenden werden selbst zu stillen Beobachter*innen der Machtverhältnisse von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Ziege nach dem Zicklein, das der Bauer vom Hof trägt, in ein Schicksal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Aufmerksamkeit der Schafsherde, wenn sie das Wiegen der Osterlämmer bewacht. Empathisch fängt die Kamera diese Szenen ein, aber ohne anthropomorphisierenden Kitsch. Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tiere die letzten Begleiter einer aussterbenden Generation sind.“ (Clarissa Lempp, Indiekino Nov/Dez 2025)
Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)
Zwei Frauen begegnen sich in Sangerhausen: Ursula, eine Kellnerin mit gebrochenem Herzen und Neda, eine iranische YouTuberin mit gebrochenem Arm. An einem Sommerabend verliebt sich Ursula in eine geheimnisvolle Musikerin aus der Großstadt, während Neda überzeugt ist, in einer ebenso rätselhaften Straßenkehrerin eine alte Freundin aus Teheran wiedererkannt zu haben. Die verschlungenen Wege des Zufalls führen die beiden Frauen zu einer Geisterjagd in den Bergen zusammen…
Im neuen Film von Julian Radlmaier (BLUTSAUGER, SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES) stolpern die Hauptfiguren gemeinsam durch einen Ort der Gegensätze, nehmen es mit den Geistern der Vergangenheit auf und teilen Träume, die älter sind, als sie ahnen. Eine ostdeutsche Kleinstadt wird zum Schauplatz für eine Geschichte über Zusammenhalt und Gemeinschaft, über Deutschland und seineArbeiter*innen und die Sehnsucht nach einem anderen Leben.
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Liebevoll gießt der kleine Vogel das letzte Blatt am Ast. Als es davonfliegt, muss er sich beeilen, um es einzuholen. Regie: Lena von Döhren, D 2012, Computeranimation, 4 Min.
Bootsmann auf der Scholle
Der Hund Bootsmann tobt mit den Kindern durch den Schnee. Doch als er auf einer Eisscholle aufs Meer treibt, wird es ernst. Regie: Werner Krauße, DDR 1963, Puppentrickfilm, 18 Min.
Mishou
Mitten in der arktischen Kälte trifft das Hündchen Mishou vier Schneehasen. Sie helfen ihm, zurück nach Hause zu kommen. Regie: Regie: Milen Vitanov, D/BG 2020, Zeichentrickfilm, 7 Min.
Bulgarien / Deutschland 2024, 95 min, bulgarische Originalfassung mit deutschen UT
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Tonka, Arkan, Valya, Marga und Doncho sind ein Pferd, ein Hund, eine Ziege, eine Katze und ein Esel, aus deren Perspektive wir das Leben in dem Bergdorf Pirin beobachten. Das isolierte Dorf, in dem Menschen und Tiere in unmittelbarer Abhängigkeit voneinander leben, verschwindet allmählich und mit ihm auch die jahrhundertealten Traditionen.
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„Faszinierend und mysteriös ist der Aberglaube der Dorfbewohner:innen, ihre Zuneigung gegenüber den Tieren kontrastiert mit der nüchternen Art, in der sie sie behandeln. Mit viel Liebe zum Detail und für ihre vierbeinigen Protagonist:innen gelingt es Eliza Petkova, Tiere darzustellen, ohne ihnen Gedanken oder Gefühle zuzuschreiben.“ (cointernational.de)
„Mystisch beginnt Eliza Petkovas Dokumentarfilm über das abgeschiedene bulgarische Dorf Pirin. Wir sehen sich dunkel kräuselndes Fell, hören Trommeln schlagen. Dann ein Eselsauge, eine Hundeschnauze, die aufgeblähten Nüstern eines Pferdes, ein Ziegenmaul, Katzenohren, der klagende Gesang alter Frauen. Alt sind hier alle im Dorf. Das Verhältnis zu den Tieren ist ein symbolisches und ein existenzielles. Sie sind stumme Beobachter und Akteure zugleich: die Katze, die durch ein geöffnetes Fenster und über einen Leichnam springt und dafür zum Vampir erklärt wird, ein verhexter Esel, eine treue Hündin, das mit Holz beladene Pferd. Die Tiere finden ihren Platz in der abergläubischen Alltagsbewältigung, helfen den Alten bei der Arbeit, sind Gesellschaft oder Nahrungsquelle.
STILLE BEOBACHTER ist kein naturalistischer Dokumentarfilm. Petkovas eindrucksvolle Aufnahmen des Dorflebens sind inspiriert von wahren Geschichten, wie es im Abspann heißt. Für die starken Bilder und die behutsame Erzählung wurde der Film u.a. auf dem DOK.fest in München ausgezeichnet. Türen, Fassaden, Landschaftsbegrenzungen rahmen die Bilder, dazwischen Nahaufnahmen von Insekten, im Wind wehende Leintücher oder ein Regal mit Devotionalien. Die Zuschauenden werden selbst zu stillen Beobachter*innen der Machtverhältnisse von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Ziege nach dem Zicklein, das der Bauer vom Hof trägt, in ein Schicksal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Aufmerksamkeit der Schafsherde, wenn sie das Wiegen der Osterlämmer bewacht. Empathisch fängt die Kamera diese Szenen ein, aber ohne anthropomorphisierenden Kitsch. Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tiere die letzten Begleiter einer aussterbenden Generation sind.“ (Clarissa Lempp, Indiekino Nov/Dez 2025)
Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)
Zwei Frauen begegnen sich in Sangerhausen: Ursula, eine Kellnerin mit gebrochenem Herzen und Neda, eine iranische YouTuberin mit gebrochenem Arm. An einem Sommerabend verliebt sich Ursula in eine geheimnisvolle Musikerin aus der Großstadt, während Neda überzeugt ist, in einer ebenso rätselhaften Straßenkehrerin eine alte Freundin aus Teheran wiedererkannt zu haben. Die verschlungenen Wege des Zufalls führen die beiden Frauen zu einer Geisterjagd in den Bergen zusammen…
Im neuen Film von Julian Radlmaier (BLUTSAUGER, SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES) stolpern die Hauptfiguren gemeinsam durch einen Ort der Gegensätze, nehmen es mit den Geistern der Vergangenheit auf und teilen Träume, die älter sind, als sie ahnen. Eine ostdeutsche Kleinstadt wird zum Schauplatz für eine Geschichte über Zusammenhalt und Gemeinschaft, über Deutschland und seineArbeiter*innen und die Sehnsucht nach einem anderen Leben.
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Bulgarien / Deutschland 2024, 95 min, bulgarische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Eliza Petkova
Tonka, Arkan, Valya, Marga und Doncho sind ein Pferd, ein Hund, eine Ziege, eine Katze und ein Esel, aus deren Perspektive wir das Leben in dem Bergdorf Pirin beobachten. Das isolierte Dorf, in dem Menschen und Tiere in unmittelbarer Abhängigkeit voneinander leben, verschwindet allmählich und mit ihm auch die jahrhundertealten Traditionen.
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„Faszinierend und mysteriös ist der Aberglaube der Dorfbewohner:innen, ihre Zuneigung gegenüber den Tieren kontrastiert mit der nüchternen Art, in der sie sie behandeln. Mit viel Liebe zum Detail und für ihre vierbeinigen Protagonist:innen gelingt es Eliza Petkova, Tiere darzustellen, ohne ihnen Gedanken oder Gefühle zuzuschreiben.“ (cointernational.de)
„Mystisch beginnt Eliza Petkovas Dokumentarfilm über das abgeschiedene bulgarische Dorf Pirin. Wir sehen sich dunkel kräuselndes Fell, hören Trommeln schlagen. Dann ein Eselsauge, eine Hundeschnauze, die aufgeblähten Nüstern eines Pferdes, ein Ziegenmaul, Katzenohren, der klagende Gesang alter Frauen. Alt sind hier alle im Dorf. Das Verhältnis zu den Tieren ist ein symbolisches und ein existenzielles. Sie sind stumme Beobachter und Akteure zugleich: die Katze, die durch ein geöffnetes Fenster und über einen Leichnam springt und dafür zum Vampir erklärt wird, ein verhexter Esel, eine treue Hündin, das mit Holz beladene Pferd. Die Tiere finden ihren Platz in der abergläubischen Alltagsbewältigung, helfen den Alten bei der Arbeit, sind Gesellschaft oder Nahrungsquelle.
STILLE BEOBACHTER ist kein naturalistischer Dokumentarfilm. Petkovas eindrucksvolle Aufnahmen des Dorflebens sind inspiriert von wahren Geschichten, wie es im Abspann heißt. Für die starken Bilder und die behutsame Erzählung wurde der Film u.a. auf dem DOK.fest in München ausgezeichnet. Türen, Fassaden, Landschaftsbegrenzungen rahmen die Bilder, dazwischen Nahaufnahmen von Insekten, im Wind wehende Leintücher oder ein Regal mit Devotionalien. Die Zuschauenden werden selbst zu stillen Beobachter*innen der Machtverhältnisse von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Ziege nach dem Zicklein, das der Bauer vom Hof trägt, in ein Schicksal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Aufmerksamkeit der Schafsherde, wenn sie das Wiegen der Osterlämmer bewacht. Empathisch fängt die Kamera diese Szenen ein, aber ohne anthropomorphisierenden Kitsch. Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tiere die letzten Begleiter einer aussterbenden Generation sind.“ (Clarissa Lempp, Indiekino Nov/Dez 2025)
Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)
Sowjetunion, 1937: Tausende von Briefen von Häftlingen, die vom Regime zu Unrecht beschuldigt wurden, werden in einer Gefängniszelle verbrannt. Einer erreicht trotz aller Widrigkeiten seinen Bestimmungsort, den Schreibtisch des neu ernannten örtlichen Staatsanwalts Alexander Kornjew.
Kornjew setzt alles daran, den Gefangenen, ein Opfer von Agenten der Geheimpolizei NKWD, zu treffen. Der junge Staatsanwalt, ein engagierter Bolschewik mit Integrität, vermutet ein falsches Spiel. Sein Streben nach Gerechtigkeit führt ihn bis zum Büro des Generalstaatsanwalts in Moskau. Im Zeitalter der großen stalinistischen Säuberungen ist dies der Sturz eines Mannes in die Korridore eines totalitären Regimes, das diesen Namen nicht trägt.
Bei dem Historiendrama handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Georgi Demidow (1908–1987).
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„Nach dem Besuch bei Stepanow erlebt Kornew das kafkaeske Gefüge der Generalstaatsanwaltschaft, wo er schließlich auf Wyschinksi trifft. Sein Weg zu ihm und zurück erzählt Loznitsa anhand der Bahnfahrten – und er schafft es mit einem mitunter aufreizend langsamen Handlungstempo meisterhaft, ein zentrales Wesensmerkmal der Repression im Totalitarismus herauszuarbeiten: nämlich jenes des Wartens. (…) Das Wartenlassen als Foltermethode bürokratischer Diktaturen ist so intensiv spürbar, als erlitte man es selbst. Auch merkt man dem idealistischen Staatsanwalt bei jedem Gespräch die Angst an, es könne, was er sagt, gegen ihn verwendet werden. Dass er trotzdem nicht sieht, was wir heute wissen – darin liegt die Tragik dieses herausragenden Kammerspiels. Dass es mit russischen Exilschauspielern gedreht wurde und in Russland nicht in die Kinos kommt, spricht Bände.“ (Felix Müller, Berliner Morgenpost 18.12.2025)
„Wie und warum sollten wir uns heute mit dem diktatorischen System des Sowjetkommunismus auseinandersetzen? Diese Frage beantwortet der ukrainische Regisseur Sergeï Loznitsa mit seinem Film Zwei Staatsanwälte, der zunächst auf die Bedrohung durch Russland Bezug zu nehmen scheint, aber darüber hinaus auch auf die zyklisch wiederkehrenden Diktaturbestrebungen aller Art verweist“ (arte.tv)
„Der Film ist trotz der Zeit, in der er spielt, also kein reiner Blick in die Vergangenheit, sondern heutzutage relevanter als es einem lieb wäre. Loznitsa bietet mit seinem Werk keine Lösung oder Hoffnung – stattdessen hat er vielmehr eine eindrückliche Warnung geschaffen.“ (SPOT)
Bulgarien / Deutschland 2024, 95 min, bulgarische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Eliza Petkova
Tonka, Arkan, Valya, Marga und Doncho sind ein Pferd, ein Hund, eine Ziege, eine Katze und ein Esel, aus deren Perspektive wir das Leben in dem Bergdorf Pirin beobachten. Das isolierte Dorf, in dem Menschen und Tiere in unmittelbarer Abhängigkeit voneinander leben, verschwindet allmählich und mit ihm auch die jahrhundertealten Traditionen.
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„Faszinierend und mysteriös ist der Aberglaube der Dorfbewohner:innen, ihre Zuneigung gegenüber den Tieren kontrastiert mit der nüchternen Art, in der sie sie behandeln. Mit viel Liebe zum Detail und für ihre vierbeinigen Protagonist:innen gelingt es Eliza Petkova, Tiere darzustellen, ohne ihnen Gedanken oder Gefühle zuzuschreiben.“ (cointernational.de)
„Mystisch beginnt Eliza Petkovas Dokumentarfilm über das abgeschiedene bulgarische Dorf Pirin. Wir sehen sich dunkel kräuselndes Fell, hören Trommeln schlagen. Dann ein Eselsauge, eine Hundeschnauze, die aufgeblähten Nüstern eines Pferdes, ein Ziegenmaul, Katzenohren, der klagende Gesang alter Frauen. Alt sind hier alle im Dorf. Das Verhältnis zu den Tieren ist ein symbolisches und ein existenzielles. Sie sind stumme Beobachter und Akteure zugleich: die Katze, die durch ein geöffnetes Fenster und über einen Leichnam springt und dafür zum Vampir erklärt wird, ein verhexter Esel, eine treue Hündin, das mit Holz beladene Pferd. Die Tiere finden ihren Platz in der abergläubischen Alltagsbewältigung, helfen den Alten bei der Arbeit, sind Gesellschaft oder Nahrungsquelle.
STILLE BEOBACHTER ist kein naturalistischer Dokumentarfilm. Petkovas eindrucksvolle Aufnahmen des Dorflebens sind inspiriert von wahren Geschichten, wie es im Abspann heißt. Für die starken Bilder und die behutsame Erzählung wurde der Film u.a. auf dem DOK.fest in München ausgezeichnet. Türen, Fassaden, Landschaftsbegrenzungen rahmen die Bilder, dazwischen Nahaufnahmen von Insekten, im Wind wehende Leintücher oder ein Regal mit Devotionalien. Die Zuschauenden werden selbst zu stillen Beobachter*innen der Machtverhältnisse von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Ziege nach dem Zicklein, das der Bauer vom Hof trägt, in ein Schicksal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Aufmerksamkeit der Schafsherde, wenn sie das Wiegen der Osterlämmer bewacht. Empathisch fängt die Kamera diese Szenen ein, aber ohne anthropomorphisierenden Kitsch. Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tiere die letzten Begleiter einer aussterbenden Generation sind.“ (Clarissa Lempp, Indiekino Nov/Dez 2025)
Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)
Sowjetunion, 1937: Tausende von Briefen von Häftlingen, die vom Regime zu Unrecht beschuldigt wurden, werden in einer Gefängniszelle verbrannt. Einer erreicht trotz aller Widrigkeiten seinen Bestimmungsort, den Schreibtisch des neu ernannten örtlichen Staatsanwalts Alexander Kornjew.
Kornjew setzt alles daran, den Gefangenen, ein Opfer von Agenten der Geheimpolizei NKWD, zu treffen. Der junge Staatsanwalt, ein engagierter Bolschewik mit Integrität, vermutet ein falsches Spiel. Sein Streben nach Gerechtigkeit führt ihn bis zum Büro des Generalstaatsanwalts in Moskau. Im Zeitalter der großen stalinistischen Säuberungen ist dies der Sturz eines Mannes in die Korridore eines totalitären Regimes, das diesen Namen nicht trägt.
Bei dem Historiendrama handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Georgi Demidow (1908–1987).
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„Nach dem Besuch bei Stepanow erlebt Kornew das kafkaeske Gefüge der Generalstaatsanwaltschaft, wo er schließlich auf Wyschinksi trifft. Sein Weg zu ihm und zurück erzählt Loznitsa anhand der Bahnfahrten – und er schafft es mit einem mitunter aufreizend langsamen Handlungstempo meisterhaft, ein zentrales Wesensmerkmal der Repression im Totalitarismus herauszuarbeiten: nämlich jenes des Wartens. (…) Das Wartenlassen als Foltermethode bürokratischer Diktaturen ist so intensiv spürbar, als erlitte man es selbst. Auch merkt man dem idealistischen Staatsanwalt bei jedem Gespräch die Angst an, es könne, was er sagt, gegen ihn verwendet werden. Dass er trotzdem nicht sieht, was wir heute wissen – darin liegt die Tragik dieses herausragenden Kammerspiels. Dass es mit russischen Exilschauspielern gedreht wurde und in Russland nicht in die Kinos kommt, spricht Bände.“ (Felix Müller, Berliner Morgenpost 18.12.2025)
„Wie und warum sollten wir uns heute mit dem diktatorischen System des Sowjetkommunismus auseinandersetzen? Diese Frage beantwortet der ukrainische Regisseur Sergeï Loznitsa mit seinem Film Zwei Staatsanwälte, der zunächst auf die Bedrohung durch Russland Bezug zu nehmen scheint, aber darüber hinaus auch auf die zyklisch wiederkehrenden Diktaturbestrebungen aller Art verweist“ (arte.tv)
„Der Film ist trotz der Zeit, in der er spielt, also kein reiner Blick in die Vergangenheit, sondern heutzutage relevanter als es einem lieb wäre. Loznitsa bietet mit seinem Werk keine Lösung oder Hoffnung – stattdessen hat er vielmehr eine eindrückliche Warnung geschaffen.“ (SPOT)
Sa. 10.01.
16:15 Uhr
When Lightning Flashes Over the Sea (Коли над морем спалахне блискавка / Wenn es über dem Meer blitzt)
Deutschland / Ukraine 2025, 124 min, Ukrainisch | Russisch | Jiddisch mit deutschen UT
Regie: Eva Neymann
Straßenkatzen, Lichtinseln, Flirts, Verluste und Einberufungen. Von den Menschen in Odesa und dessen Katzen, die Eva Neymann behutsam zeigt, möchte sie wissen, was sie träumen, wenn der Krieg alle Gewissheit zerstört. WHEN LIGHTNING FLASHES OVER THE SEA ist eine filmische Reise durch das kriegsgezeichnete Odesa, in der Regisseurin Eva Neymann poetisch die Lebenswelten und Träume der Stadt und ihrer Bewohner einfängt: Geschichten von Verlust, Hoffnung und Widerstand – zwischen bröckelnden Fassaden und der allgegenwärtigen Dunkelheit des Krieges.
„Mal ist der Takt des Films und auch die (insgesamt sehr variantenreiche) Musik gewichtig schwer, wenn eine Ikone unter Mönchsgesängen in einer Prozession zur Sicherheit in den Keller getragen wird. Dann sind die Rhythmen verspielt tänzerisch wie ein Katzenballett in dem auch sonst tierreichen Film. Neymann gelingt die Kunst, selbst Vorhangfetzen in einem zerbombten Hochhaus zum Tanzen zu bringen. Doch wenn eine Wahrsagerin zu Sitarklängen verspricht, im Frühjahr würden Verhandlungen für das Ende des Krieges beginnen, zeigt uns das, wie nahe Hoffnung und bitterer Trugschluss zusammenliegen können. Das letzte Wort hat der Junge vom Anfang, der auf einer Bank am Meer seinem Vater gerade seinen größten Traum ins Ohr geflüstert hat: ‚Wenn Nebel und Schnee verschwinden und Blitze über das Meer gehen‘ werde dieser auch wahr werden, heißt es dann. Und es fängt wirklich zu Gewittern an in der Stadt.“ (Silvia Hallensleben, TAZ 21.02.2025)
Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)
Sowjetunion, 1937: Tausende von Briefen von Häftlingen, die vom Regime zu Unrecht beschuldigt wurden, werden in einer Gefängniszelle verbrannt. Einer erreicht trotz aller Widrigkeiten seinen Bestimmungsort, den Schreibtisch des neu ernannten örtlichen Staatsanwalts Alexander Kornjew.
Kornjew setzt alles daran, den Gefangenen, ein Opfer von Agenten der Geheimpolizei NKWD, zu treffen. Der junge Staatsanwalt, ein engagierter Bolschewik mit Integrität, vermutet ein falsches Spiel. Sein Streben nach Gerechtigkeit führt ihn bis zum Büro des Generalstaatsanwalts in Moskau. Im Zeitalter der großen stalinistischen Säuberungen ist dies der Sturz eines Mannes in die Korridore eines totalitären Regimes, das diesen Namen nicht trägt.
Bei dem Historiendrama handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Georgi Demidow (1908–1987).
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„Nach dem Besuch bei Stepanow erlebt Kornew das kafkaeske Gefüge der Generalstaatsanwaltschaft, wo er schließlich auf Wyschinksi trifft. Sein Weg zu ihm und zurück erzählt Loznitsa anhand der Bahnfahrten – und er schafft es mit einem mitunter aufreizend langsamen Handlungstempo meisterhaft, ein zentrales Wesensmerkmal der Repression im Totalitarismus herauszuarbeiten: nämlich jenes des Wartens. (…) Das Wartenlassen als Foltermethode bürokratischer Diktaturen ist so intensiv spürbar, als erlitte man es selbst. Auch merkt man dem idealistischen Staatsanwalt bei jedem Gespräch die Angst an, es könne, was er sagt, gegen ihn verwendet werden. Dass er trotzdem nicht sieht, was wir heute wissen – darin liegt die Tragik dieses herausragenden Kammerspiels. Dass es mit russischen Exilschauspielern gedreht wurde und in Russland nicht in die Kinos kommt, spricht Bände.“ (Felix Müller, Berliner Morgenpost 18.12.2025)
„Wie und warum sollten wir uns heute mit dem diktatorischen System des Sowjetkommunismus auseinandersetzen? Diese Frage beantwortet der ukrainische Regisseur Sergeï Loznitsa mit seinem Film Zwei Staatsanwälte, der zunächst auf die Bedrohung durch Russland Bezug zu nehmen scheint, aber darüber hinaus auch auf die zyklisch wiederkehrenden Diktaturbestrebungen aller Art verweist“ (arte.tv)
„Der Film ist trotz der Zeit, in der er spielt, also kein reiner Blick in die Vergangenheit, sondern heutzutage relevanter als es einem lieb wäre. Loznitsa bietet mit seinem Werk keine Lösung oder Hoffnung – stattdessen hat er vielmehr eine eindrückliche Warnung geschaffen.“ (SPOT)
So. 11.01.
16:15 Uhr
When Lightning Flashes Over the Sea (Коли над морем спалахне блискавка / Wenn es über dem Meer blitzt)
Deutschland / Ukraine 2025, 124 min, Ukrainisch | Russisch | Jiddisch mit deutschen UT
Regie: Eva Neymann
Straßenkatzen, Lichtinseln, Flirts, Verluste und Einberufungen. Von den Menschen in Odesa und dessen Katzen, die Eva Neymann behutsam zeigt, möchte sie wissen, was sie träumen, wenn der Krieg alle Gewissheit zerstört. WHEN LIGHTNING FLASHES OVER THE SEA ist eine filmische Reise durch das kriegsgezeichnete Odesa, in der Regisseurin Eva Neymann poetisch die Lebenswelten und Träume der Stadt und ihrer Bewohner einfängt: Geschichten von Verlust, Hoffnung und Widerstand – zwischen bröckelnden Fassaden und der allgegenwärtigen Dunkelheit des Krieges.
„Mal ist der Takt des Films und auch die (insgesamt sehr variantenreiche) Musik gewichtig schwer, wenn eine Ikone unter Mönchsgesängen in einer Prozession zur Sicherheit in den Keller getragen wird. Dann sind die Rhythmen verspielt tänzerisch wie ein Katzenballett in dem auch sonst tierreichen Film. Neymann gelingt die Kunst, selbst Vorhangfetzen in einem zerbombten Hochhaus zum Tanzen zu bringen. Doch wenn eine Wahrsagerin zu Sitarklängen verspricht, im Frühjahr würden Verhandlungen für das Ende des Krieges beginnen, zeigt uns das, wie nahe Hoffnung und bitterer Trugschluss zusammenliegen können. Das letzte Wort hat der Junge vom Anfang, der auf einer Bank am Meer seinem Vater gerade seinen größten Traum ins Ohr geflüstert hat: ‚Wenn Nebel und Schnee verschwinden und Blitze über das Meer gehen‘ werde dieser auch wahr werden, heißt es dann. Und es fängt wirklich zu Gewittern an in der Stadt.“ (Silvia Hallensleben, TAZ 21.02.2025)
Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)
Sowjetunion, 1937: Tausende von Briefen von Häftlingen, die vom Regime zu Unrecht beschuldigt wurden, werden in einer Gefängniszelle verbrannt. Einer erreicht trotz aller Widrigkeiten seinen Bestimmungsort, den Schreibtisch des neu ernannten örtlichen Staatsanwalts Alexander Kornjew.
Kornjew setzt alles daran, den Gefangenen, ein Opfer von Agenten der Geheimpolizei NKWD, zu treffen. Der junge Staatsanwalt, ein engagierter Bolschewik mit Integrität, vermutet ein falsches Spiel. Sein Streben nach Gerechtigkeit führt ihn bis zum Büro des Generalstaatsanwalts in Moskau. Im Zeitalter der großen stalinistischen Säuberungen ist dies der Sturz eines Mannes in die Korridore eines totalitären Regimes, das diesen Namen nicht trägt.
Bei dem Historiendrama handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Georgi Demidow (1908–1987).
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„Nach dem Besuch bei Stepanow erlebt Kornew das kafkaeske Gefüge der Generalstaatsanwaltschaft, wo er schließlich auf Wyschinksi trifft. Sein Weg zu ihm und zurück erzählt Loznitsa anhand der Bahnfahrten – und er schafft es mit einem mitunter aufreizend langsamen Handlungstempo meisterhaft, ein zentrales Wesensmerkmal der Repression im Totalitarismus herauszuarbeiten: nämlich jenes des Wartens. (…) Das Wartenlassen als Foltermethode bürokratischer Diktaturen ist so intensiv spürbar, als erlitte man es selbst. Auch merkt man dem idealistischen Staatsanwalt bei jedem Gespräch die Angst an, es könne, was er sagt, gegen ihn verwendet werden. Dass er trotzdem nicht sieht, was wir heute wissen – darin liegt die Tragik dieses herausragenden Kammerspiels. Dass es mit russischen Exilschauspielern gedreht wurde und in Russland nicht in die Kinos kommt, spricht Bände.“ (Felix Müller, Berliner Morgenpost 18.12.2025)
„Wie und warum sollten wir uns heute mit dem diktatorischen System des Sowjetkommunismus auseinandersetzen? Diese Frage beantwortet der ukrainische Regisseur Sergeï Loznitsa mit seinem Film Zwei Staatsanwälte, der zunächst auf die Bedrohung durch Russland Bezug zu nehmen scheint, aber darüber hinaus auch auf die zyklisch wiederkehrenden Diktaturbestrebungen aller Art verweist“ (arte.tv)
„Der Film ist trotz der Zeit, in der er spielt, also kein reiner Blick in die Vergangenheit, sondern heutzutage relevanter als es einem lieb wäre. Loznitsa bietet mit seinem Werk keine Lösung oder Hoffnung – stattdessen hat er vielmehr eine eindrückliche Warnung geschaffen.“ (SPOT)
Bulgarien / Deutschland 2024, 95 min, bulgarische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Eliza Petkova
Tonka, Arkan, Valya, Marga und Doncho sind ein Pferd, ein Hund, eine Ziege, eine Katze und ein Esel, aus deren Perspektive wir das Leben in dem Bergdorf Pirin beobachten. Das isolierte Dorf, in dem Menschen und Tiere in unmittelbarer Abhängigkeit voneinander leben, verschwindet allmählich und mit ihm auch die jahrhundertealten Traditionen.
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„Faszinierend und mysteriös ist der Aberglaube der Dorfbewohner:innen, ihre Zuneigung gegenüber den Tieren kontrastiert mit der nüchternen Art, in der sie sie behandeln. Mit viel Liebe zum Detail und für ihre vierbeinigen Protagonist:innen gelingt es Eliza Petkova, Tiere darzustellen, ohne ihnen Gedanken oder Gefühle zuzuschreiben.“ (cointernational.de)
„Mystisch beginnt Eliza Petkovas Dokumentarfilm über das abgeschiedene bulgarische Dorf Pirin. Wir sehen sich dunkel kräuselndes Fell, hören Trommeln schlagen. Dann ein Eselsauge, eine Hundeschnauze, die aufgeblähten Nüstern eines Pferdes, ein Ziegenmaul, Katzenohren, der klagende Gesang alter Frauen. Alt sind hier alle im Dorf. Das Verhältnis zu den Tieren ist ein symbolisches und ein existenzielles. Sie sind stumme Beobachter und Akteure zugleich: die Katze, die durch ein geöffnetes Fenster und über einen Leichnam springt und dafür zum Vampir erklärt wird, ein verhexter Esel, eine treue Hündin, das mit Holz beladene Pferd. Die Tiere finden ihren Platz in der abergläubischen Alltagsbewältigung, helfen den Alten bei der Arbeit, sind Gesellschaft oder Nahrungsquelle.
STILLE BEOBACHTER ist kein naturalistischer Dokumentarfilm. Petkovas eindrucksvolle Aufnahmen des Dorflebens sind inspiriert von wahren Geschichten, wie es im Abspann heißt. Für die starken Bilder und die behutsame Erzählung wurde der Film u.a. auf dem DOK.fest in München ausgezeichnet. Türen, Fassaden, Landschaftsbegrenzungen rahmen die Bilder, dazwischen Nahaufnahmen von Insekten, im Wind wehende Leintücher oder ein Regal mit Devotionalien. Die Zuschauenden werden selbst zu stillen Beobachter*innen der Machtverhältnisse von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Ziege nach dem Zicklein, das der Bauer vom Hof trägt, in ein Schicksal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Aufmerksamkeit der Schafsherde, wenn sie das Wiegen der Osterlämmer bewacht. Empathisch fängt die Kamera diese Szenen ein, aber ohne anthropomorphisierenden Kitsch. Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tiere die letzten Begleiter einer aussterbenden Generation sind.“ (Clarissa Lempp, Indiekino Nov/Dez 2025)
Mo. 12.01.
19:00 Uhr
DEFA-Stiftung präsentiert | Die Besteigung des Chimborazo: Rainer Simon zum 85. Geburtstag
– anschließend Filmgespräch mit Rainer Simon | Moderation: Philip Zengel (DEFA-Stiftung)
Südamerika im Jahr 1802. Der 32-jährige Alexander von Humboldt plant eine Expedition auf den über 5.000 Meter hohen Chimborazo. Doch nicht nur der Aufstieg zum Gipfel ist für den Wissenschaftler und seine Gefährten beschwerlich, bereits der Weg zum Fuße des Berges war steinig: Früh träumte Humboldt vom Aufbruch in ein neues Leben, musste sich loslösen vom preußischen Elternhaus und von der vorgezeichneten Beamtenkarriere. Die Maxime seines Lebens: Das scheinbar Unmögliche überwinden.
Von einer kolumbianischen Zeitung erhielt Regisseur Rainer Simon einst den Beinamen „El Subversivo“. In der DDR galt der Filmemacher als unbequem und scheute vor Kritik am System und an Obrigkeiten nicht zurück. Da er seine Empfindungen in DDR-Gegenwartsstoffen nicht verwirklichen durfte und schmerzhafte Erfahrungen mit der Filmzensur machen musste, suchte er nach Möglichkeiten, sich in historischen Stoffen zu verwirklichen. DIE BESTEIGUNG DES CHIMBORAZO (1988/89) ist sein wichtigstes Filmprojekt: „Kein anderer meiner Filme hat mein Leben so sehr beeinflusst und bereichert wie dieser.“ Freundschaften zu den Mitwirkenden in Ecuador dauern bis heute an.
Neben der Botschaft für die Erfüllung der eigenen Träume zu kämpfen und dem Plädoyer für den aufrichtigen Austausch zwischen verschiedenen Kulturen, bleibt der Film durch die malerischen, dokumentarisch anmutenden Aufnahmen des Kameramanns Roland Dressel in bleibender Erinnerung. Überzeugend zudem: Jan Josef Liefers als Alexander von Humboldt in seinem ersten Kinofilm.
Sowjetunion, 1937: Tausende von Briefen von Häftlingen, die vom Regime zu Unrecht beschuldigt wurden, werden in einer Gefängniszelle verbrannt. Einer erreicht trotz aller Widrigkeiten seinen Bestimmungsort, den Schreibtisch des neu ernannten örtlichen Staatsanwalts Alexander Kornjew.
Kornjew setzt alles daran, den Gefangenen, ein Opfer von Agenten der Geheimpolizei NKWD, zu treffen. Der junge Staatsanwalt, ein engagierter Bolschewik mit Integrität, vermutet ein falsches Spiel. Sein Streben nach Gerechtigkeit führt ihn bis zum Büro des Generalstaatsanwalts in Moskau. Im Zeitalter der großen stalinistischen Säuberungen ist dies der Sturz eines Mannes in die Korridore eines totalitären Regimes, das diesen Namen nicht trägt.
Bei dem Historiendrama handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Georgi Demidow (1908–1987).
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„Nach dem Besuch bei Stepanow erlebt Kornew das kafkaeske Gefüge der Generalstaatsanwaltschaft, wo er schließlich auf Wyschinksi trifft. Sein Weg zu ihm und zurück erzählt Loznitsa anhand der Bahnfahrten – und er schafft es mit einem mitunter aufreizend langsamen Handlungstempo meisterhaft, ein zentrales Wesensmerkmal der Repression im Totalitarismus herauszuarbeiten: nämlich jenes des Wartens. (…) Das Wartenlassen als Foltermethode bürokratischer Diktaturen ist so intensiv spürbar, als erlitte man es selbst. Auch merkt man dem idealistischen Staatsanwalt bei jedem Gespräch die Angst an, es könne, was er sagt, gegen ihn verwendet werden. Dass er trotzdem nicht sieht, was wir heute wissen – darin liegt die Tragik dieses herausragenden Kammerspiels. Dass es mit russischen Exilschauspielern gedreht wurde und in Russland nicht in die Kinos kommt, spricht Bände.“ (Felix Müller, Berliner Morgenpost 18.12.2025)
„Wie und warum sollten wir uns heute mit dem diktatorischen System des Sowjetkommunismus auseinandersetzen? Diese Frage beantwortet der ukrainische Regisseur Sergeï Loznitsa mit seinem Film Zwei Staatsanwälte, der zunächst auf die Bedrohung durch Russland Bezug zu nehmen scheint, aber darüber hinaus auch auf die zyklisch wiederkehrenden Diktaturbestrebungen aller Art verweist“ (arte.tv)
„Der Film ist trotz der Zeit, in der er spielt, also kein reiner Blick in die Vergangenheit, sondern heutzutage relevanter als es einem lieb wäre. Loznitsa bietet mit seinem Werk keine Lösung oder Hoffnung – stattdessen hat er vielmehr eine eindrückliche Warnung geschaffen.“ (SPOT)
Bulgarien / Deutschland 2024, 95 min, bulgarische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Eliza Petkova
Tonka, Arkan, Valya, Marga und Doncho sind ein Pferd, ein Hund, eine Ziege, eine Katze und ein Esel, aus deren Perspektive wir das Leben in dem Bergdorf Pirin beobachten. Das isolierte Dorf, in dem Menschen und Tiere in unmittelbarer Abhängigkeit voneinander leben, verschwindet allmählich und mit ihm auch die jahrhundertealten Traditionen.
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„Faszinierend und mysteriös ist der Aberglaube der Dorfbewohner:innen, ihre Zuneigung gegenüber den Tieren kontrastiert mit der nüchternen Art, in der sie sie behandeln. Mit viel Liebe zum Detail und für ihre vierbeinigen Protagonist:innen gelingt es Eliza Petkova, Tiere darzustellen, ohne ihnen Gedanken oder Gefühle zuzuschreiben.“ (cointernational.de)
„Mystisch beginnt Eliza Petkovas Dokumentarfilm über das abgeschiedene bulgarische Dorf Pirin. Wir sehen sich dunkel kräuselndes Fell, hören Trommeln schlagen. Dann ein Eselsauge, eine Hundeschnauze, die aufgeblähten Nüstern eines Pferdes, ein Ziegenmaul, Katzenohren, der klagende Gesang alter Frauen. Alt sind hier alle im Dorf. Das Verhältnis zu den Tieren ist ein symbolisches und ein existenzielles. Sie sind stumme Beobachter und Akteure zugleich: die Katze, die durch ein geöffnetes Fenster und über einen Leichnam springt und dafür zum Vampir erklärt wird, ein verhexter Esel, eine treue Hündin, das mit Holz beladene Pferd. Die Tiere finden ihren Platz in der abergläubischen Alltagsbewältigung, helfen den Alten bei der Arbeit, sind Gesellschaft oder Nahrungsquelle.
STILLE BEOBACHTER ist kein naturalistischer Dokumentarfilm. Petkovas eindrucksvolle Aufnahmen des Dorflebens sind inspiriert von wahren Geschichten, wie es im Abspann heißt. Für die starken Bilder und die behutsame Erzählung wurde der Film u.a. auf dem DOK.fest in München ausgezeichnet. Türen, Fassaden, Landschaftsbegrenzungen rahmen die Bilder, dazwischen Nahaufnahmen von Insekten, im Wind wehende Leintücher oder ein Regal mit Devotionalien. Die Zuschauenden werden selbst zu stillen Beobachter*innen der Machtverhältnisse von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Ziege nach dem Zicklein, das der Bauer vom Hof trägt, in ein Schicksal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Aufmerksamkeit der Schafsherde, wenn sie das Wiegen der Osterlämmer bewacht. Empathisch fängt die Kamera diese Szenen ein, aber ohne anthropomorphisierenden Kitsch. Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tiere die letzten Begleiter einer aussterbenden Generation sind.“ (Clarissa Lempp, Indiekino Nov/Dez 2025)
“There is plenty of hope. An infinite amount of hope. But not for us.” Franz Kafka
„Compartment 2, Car 7“ heißt ein Werk des Komponisten Pawel Szymanski. Es trägt, eingewirkt in einen Teppich aus Klängen, realen und elektronisch erzeugten, wesentlich bei zur Wirkung dieses außerordentlichen Films des polnischen Regisseurs Macij J. Drygas. Der Titel indes trügt. Denn in TRAINS (einem Film ohne Worte) geht es nicht allein um Züge. Das ausschließlich aus Archiven stammende Material wird verdichtet zu einer Studie über die Menschheitskatastrophe Krieg. Eisenbahnen sind das Mittel um Soldaten zur Front zu befördern, Juden „auszusiedeln“, Völker zu vertreiben … TRAINS beginnt spektakulär mit Aufnahmen aus einer Werkshalle, wo bei hämmerndem Maschinenlärm Lokomotiven zusammengebaut werden, bis sie endlich losdampfen, bis Räder rollen für den Krieg. Nur kurz sind die friedlichen Zeiten, in denen man einfach reisen konnte, dicht gedrängt oder auch luxuriös im Salonwagen. Klug komponiert sind die Schnitte, wie der Übergang von Charlie Chaplin, eben noch im Film THE IDLE CLASS aus dem Gepäckfach eines Zuges krabbelnd, dann Chaplin 30 Jahre später, von einer jubelnden Menge begrüßt, auf Händen getragen, und schließlich zum großen Diktator himself, Hitler also, 1941 im Führerwagen gen Osten fahrend, blöde lächelnd, zufrieden mit sich und den Volksgenossen, die draußen die Strecke säumen. Jubelnd auch sie, aber irgendwie ähnlich den Granaten, die stramm stehend 1917 zum Schlachtfeld im Westen gekarrt werden, wo in der verwüsteten Landschaft ein Eisenbahngeschütz donnert. Es sind aber die Bilder der Menschen, die im Gedächtnis weiterbohren. Wie die im Tod verzerrten Gesichter der Häftlinge, die aus einem vor dem KZ Dachau steckengebliebenen Güterzug geborgen werden. Oder aus dem Ersten Weltkrieg ein Soldat. Eine Kugel hat ihm Nase Mund und Kinn weggeschossen, eine Gesichtsprothese wird ihm angepasst – eine Maske mit lächelndem Mund. (Elisabeth Bauschmid, Indiekino, Oktober 25)
Sowjetunion, 1937: Tausende von Briefen von Häftlingen, die vom Regime zu Unrecht beschuldigt wurden, werden in einer Gefängniszelle verbrannt. Einer erreicht trotz aller Widrigkeiten seinen Bestimmungsort, den Schreibtisch des neu ernannten örtlichen Staatsanwalts Alexander Kornjew.
Kornjew setzt alles daran, den Gefangenen, ein Opfer von Agenten der Geheimpolizei NKWD, zu treffen. Der junge Staatsanwalt, ein engagierter Bolschewik mit Integrität, vermutet ein falsches Spiel. Sein Streben nach Gerechtigkeit führt ihn bis zum Büro des Generalstaatsanwalts in Moskau. Im Zeitalter der großen stalinistischen Säuberungen ist dies der Sturz eines Mannes in die Korridore eines totalitären Regimes, das diesen Namen nicht trägt.
Bei dem Historiendrama handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Georgi Demidow (1908–1987).
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„Nach dem Besuch bei Stepanow erlebt Kornew das kafkaeske Gefüge der Generalstaatsanwaltschaft, wo er schließlich auf Wyschinksi trifft. Sein Weg zu ihm und zurück erzählt Loznitsa anhand der Bahnfahrten – und er schafft es mit einem mitunter aufreizend langsamen Handlungstempo meisterhaft, ein zentrales Wesensmerkmal der Repression im Totalitarismus herauszuarbeiten: nämlich jenes des Wartens. (…) Das Wartenlassen als Foltermethode bürokratischer Diktaturen ist so intensiv spürbar, als erlitte man es selbst. Auch merkt man dem idealistischen Staatsanwalt bei jedem Gespräch die Angst an, es könne, was er sagt, gegen ihn verwendet werden. Dass er trotzdem nicht sieht, was wir heute wissen – darin liegt die Tragik dieses herausragenden Kammerspiels. Dass es mit russischen Exilschauspielern gedreht wurde und in Russland nicht in die Kinos kommt, spricht Bände.“ (Felix Müller, Berliner Morgenpost 18.12.2025)
„Wie und warum sollten wir uns heute mit dem diktatorischen System des Sowjetkommunismus auseinandersetzen? Diese Frage beantwortet der ukrainische Regisseur Sergeï Loznitsa mit seinem Film Zwei Staatsanwälte, der zunächst auf die Bedrohung durch Russland Bezug zu nehmen scheint, aber darüber hinaus auch auf die zyklisch wiederkehrenden Diktaturbestrebungen aller Art verweist“ (arte.tv)
„Der Film ist trotz der Zeit, in der er spielt, also kein reiner Blick in die Vergangenheit, sondern heutzutage relevanter als es einem lieb wäre. Loznitsa bietet mit seinem Werk keine Lösung oder Hoffnung – stattdessen hat er vielmehr eine eindrückliche Warnung geschaffen.“ (SPOT)
Sowjetunion, 1937: Tausende von Briefen von Häftlingen, die vom Regime zu Unrecht beschuldigt wurden, werden in einer Gefängniszelle verbrannt. Einer erreicht trotz aller Widrigkeiten seinen Bestimmungsort, den Schreibtisch des neu ernannten örtlichen Staatsanwalts Alexander Kornjew.
Kornjew setzt alles daran, den Gefangenen, ein Opfer von Agenten der Geheimpolizei NKWD, zu treffen. Der junge Staatsanwalt, ein engagierter Bolschewik mit Integrität, vermutet ein falsches Spiel. Sein Streben nach Gerechtigkeit führt ihn bis zum Büro des Generalstaatsanwalts in Moskau. Im Zeitalter der großen stalinistischen Säuberungen ist dies der Sturz eines Mannes in die Korridore eines totalitären Regimes, das diesen Namen nicht trägt.
Bei dem Historiendrama handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Georgi Demidow (1908–1987).
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„Nach dem Besuch bei Stepanow erlebt Kornew das kafkaeske Gefüge der Generalstaatsanwaltschaft, wo er schließlich auf Wyschinksi trifft. Sein Weg zu ihm und zurück erzählt Loznitsa anhand der Bahnfahrten – und er schafft es mit einem mitunter aufreizend langsamen Handlungstempo meisterhaft, ein zentrales Wesensmerkmal der Repression im Totalitarismus herauszuarbeiten: nämlich jenes des Wartens. (…) Das Wartenlassen als Foltermethode bürokratischer Diktaturen ist so intensiv spürbar, als erlitte man es selbst. Auch merkt man dem idealistischen Staatsanwalt bei jedem Gespräch die Angst an, es könne, was er sagt, gegen ihn verwendet werden. Dass er trotzdem nicht sieht, was wir heute wissen – darin liegt die Tragik dieses herausragenden Kammerspiels. Dass es mit russischen Exilschauspielern gedreht wurde und in Russland nicht in die Kinos kommt, spricht Bände.“ (Felix Müller, Berliner Morgenpost 18.12.2025)
„Wie und warum sollten wir uns heute mit dem diktatorischen System des Sowjetkommunismus auseinandersetzen? Diese Frage beantwortet der ukrainische Regisseur Sergeï Loznitsa mit seinem Film Zwei Staatsanwälte, der zunächst auf die Bedrohung durch Russland Bezug zu nehmen scheint, aber darüber hinaus auch auf die zyklisch wiederkehrenden Diktaturbestrebungen aller Art verweist“ (arte.tv)
„Der Film ist trotz der Zeit, in der er spielt, also kein reiner Blick in die Vergangenheit, sondern heutzutage relevanter als es einem lieb wäre. Loznitsa bietet mit seinem Werk keine Lösung oder Hoffnung – stattdessen hat er vielmehr eine eindrückliche Warnung geschaffen.“ (SPOT)
In einem Haus am Ufer eines idyllischen Sees, umgeben von dichten Wäldern, arbeiten drei Erzieher:innen im Schichtdienst in einer Wohngruppe. Die Kinder nennen sie Herr Wagner, Frau Wagner und Herr Gerecke. Kochen, waschen, einkaufen und die Kinder mit dem Kleintransporter zur Schule und Freizeitaktivitäten zu bringen, gehört ebenso zu ihrem Alltag, wie zuhören, trösten, auf dem Sofa kuscheln, Filmabende und Gute-Nacht-Geschichten vorlesen. Die Betreuer:innen wollen keine Ersatzeltern sein, und dennoch zeigen, wie sich ein familiäres Miteinander anfühlen kann.
Alle fünf Kinder, die hier leben, vereint vor allem eines: der Wunsch eines Tages nach Hause zurückzukehren. Dafür setzen sich die Erzieher:innen unermüdlich ein: sie sprechen mit Vormund, Eltern und Jugendamt, dokumentieren, organisieren, setzen gemeinsam Ziele und treffen Verabredungen – und sind nicht selten darüber enttäuscht, dass diese nicht eingehalten werden. Das erinnert an einen Kampf gegen Windmühlen, an den Grenzen eines überforderten Systems.
Was früher das Dorf war, ist heute der komplexe Apparat der Kinder- und Jugendhilfe. Spätestens seit der Pandemie gilt das Berufsfeld als systemrelevant, und dennoch bleibt die besondere wie herausfordernde Arbeit der Fachkräfte, ihr engagierter Einsatz zum Wohl der Kinder, meist unsichtbar. IM PRINZIP FAMILIE gewährt über ein Jahr lang einen intimen Einblick in den Alltag der Kinder- und Jugendhilfe und richtet den Fokus auf die Menschen im Hintergrund, die Tag für Tag daran arbeiten, den Kindern das zu geben, was sie am meisten brauchen: Geborgenheit und jemanden, der auf ihrer Seite steht.
Mo. 19.01.
18:00 Uhr
Узники: Система террора / Gefangene: Das System des Terrors
, OmdU – eine gemeinsame Veranstaltung von KIU – Competence Network Interdisciplinary Ukrainian Studies Frankfurt (Oder)–Berlin) | Zentrum Liberale Moderne | ZOiS Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien | EINTRITT FREI | Anmeldung erforderlich - siehe Link
Der Film dokumentiert das von Russland in den besetzten Gebieten der Ukraine errichtete System aus Entführung, Haft und Folter. Auf Grundlage eindringlicher Zeugenaussagen entführter Zivilist*innen zeigt er, was mit Menschen geschieht, wenn sie in russische Gefangenschaft geraten, wie sie zu überleben versuchen und für ihre Freilassung kämpfen.
Im Mittelpunkt steht der Bürgerrechtler Oleksandr Tarasov aus Cherson, der gewaltlose Widerstandsaktionen gegen die Besatzer organisierte und dafür von russischen Truppen verschleppt wurde. Seine Geschichte steht stellvertretend für Tausende: Der Film macht sichtbar, dass dieses System historisch gewachsen ist und völlig außerhalb eines rechtlichen Rahmens funktioniert. Bis heute befinden sich tausende Menschen in den Foltergefängnissen. Zugleich stellt er die dringende Frage, was internationale Akteur*innen tun müssen, um weitere Menschenrechtsverletzungen zu verhindern und zivile Geiseln zu befreien.
Dauer: 45 Minuten
Sprache: Russisch und Ukrainisch mit deutschen Untertiteln
Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch statt mit:
Die beiden Töchter der Holzfällerin landen nacheinander bei Frau Holle. Diese freut sich sehr über die Hilfe beim Kuchen backen und Kissen schütteln. Vor allem die jüngere Schwester fasst kräftig mit an. Regie: Célia Tisserant/Arnaud Demuynck, FR 2021, Computeranimation, 26 Min.
Die Flucht zu den Pinguinen
Jedes Jahr im Frühling, wenn die Blumen sprießen, verschwinden Eis und Schnee. Aber wohin geht der kalte Winter, wenn es ihm zu warm wird? Regie: Günter Rätz, DDR 1984, Zeichentrickfilm, 9 Min.
Mi. 04.03.
10:00 Uhr
Spatzenkino – Bunte Ostern
– nur mit Voranmeldung! | reservierung@spatzenkino.de | Service-Telefon 449 47 50
Der Hahn versperrt den Zugang zum Hühnerstall. Wie kommen die Osterhasen jetzt an die Eier? Regie: Dace Rīdūze, LV 2015, Computeranimation, 10 Min.
Die Natur erwacht – eine Hummelkönigin
Eine Hummelkönigin fliegt brummend über die Frühlingswiese. Sie sucht den besten Platz für ihr Nest. Regie: Christopher Paul, D 2008, Dokumentation, 5 Min.
Kopf in den Wolken
Wolken sind die große Liebe des kleinen Eichhörnchens. Es wird nicht müde, sie zu fotografieren. Regie: Rémi Durin, FR 2023, Zeichentrickfilm, 11 Min.
Knurri und der Eierdieb
Das Häschen Knurri schüttelt den gefräßigen Dachs ab und erfindet nebenbei die bunten Eier. Regie: Jörg d’Bomba, DDR 1980/81, Puppentrickfilm, 10 Min.