Frankreich, Deutschland 2025, 117 min, französische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Lucile Hadžihalilović
Kälter als Eis, ihr Kuss durchdringt das Herz… Die 1970er Jahre. Die Ausreißerin Jeanne findet in einem Filmstudio Zuflucht und gerät in den Bann von Cristina, der rätselhaften Hauptdarstellerin des Films „Die Schneekönigin“, der dort gerade gedreht wird. Christina gilt als genial, perfektionistisch und kompliziert, doch überraschend entwickelt sie eine fürsorgliche Zuneigung für Jeanne. Es entsteht eine gegenseitige Faszination zwischen der Schauspielerin und der jungen Frau.
Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin erzählt die preisgekrönte französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović eine hypnotische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit. Nach INNOCENCE (2004) besetzt Hadžihalilović erneut Frankreichs Superstar Marion Cotillard in einer vielschichtigen Doppelrolle. Die junge Clara Pacini brilliert in ihrer ersten großen Rolle, flankiert von August Diehl als Cristinas rätselhaftem Begleiter. HERZ AUS EIS ist ein poetisches Kinoerlebnis voller betörender Bilder und dunkler Anziehungskraft.
“(Der Film) bietet ein unglaubliches Netztwerk aus Zitaten und Querverweisen. Im Fall von Hadžihalilović sind es neben den Filmen Fassbinders die Melodramen von Michael Powell und Emeric Pressburger, das italienische Kino der 1970er Jahre (…) oder die Filme von Douglas Sirk und Alfred Hitchcock, die in HERZ AUS EIS lustvoll zur schillernden Collage verarbeitet werden. Wobei die Regisseurin sich von ihren Zitatquellen unter anderem die Praxis entleiht, über Dekor und Kostüm das Innenleben der Figuren auszustellen. Getragen wird all das von zwei herausragenden Hauptdarstellerinnen. Clara Pacini verleiht Jeanne eine fragile Entschlossenheit. Das Mädchen, das weit davon entfernt ist, ein Unschuldslamm zu sein, dabei aber eigentlich nie etwas Böses will, spielt sie beseelt von einer unglaublichen Stärke, durch die immer wieder eine ungebrochene Melancholie durchschimmert, so komplex wie subtil. Während Marion Cotillard das Unmögliche schafft. Ihre Präsenz lässt den Zuschauer erstarren – und die Leinwand schmelzen. Am Ende verhält es sich mit HERZ AUS EIS wie mit dem Kristall, den Jeanne heimlich an sich nimmt: Das Licht, das sich darin in viele kleine Strahlen auffächert, spiegelt die Vielschichtigkeit dieses Films. Seine Schönheit liegt in der Summe seiner gebrochenen, leuchtenden Facetten.” (Ipke Cornils, epd-film.de)