Südamerika im Jahr 1802. Der 32-jährige Alexander von Humboldt plant eine Expedition auf den über 5.000 Meter hohen Chimborazo. Doch nicht nur der Aufstieg zum Gipfel ist für den Wissenschaftler und seine Gefährten beschwerlich, bereits der Weg zum Fuße des Berges war steinig: Früh träumte Humboldt vom Aufbruch in ein neues Leben, musste sich loslösen vom preußischen Elternhaus und von der vorgezeichneten Beamtenkarriere. Die Maxime seines Lebens: Das scheinbar Unmögliche überwinden.
Von einer kolumbianischen Zeitung erhielt Regisseur Rainer Simon einst den Beinamen „El Subversivo“. In der DDR galt der Filmemacher als unbequem und scheute vor Kritik am System und an Obrigkeiten nicht zurück. Da er seine Empfindungen in DDR-Gegenwartsstoffen nicht verwirklichen durfte und schmerzhafte Erfahrungen mit der Filmzensur machen musste, suchte er nach Möglichkeiten, sich in historischen Stoffen zu verwirklichen. DIE BESTEIGUNG DES CHIMBORAZO (1988/89) ist sein wichtigstes Filmprojekt: „Kein anderer meiner Filme hat mein Leben so sehr beeinflusst und bereichert wie dieser.“ Freundschaften zu den Mitwirkenden in Ecuador dauern bis heute an.
Neben der Botschaft für die Erfüllung der eigenen Träume zu kämpfen und dem Plädoyer für den aufrichtigen Austausch zwischen verschiedenen Kulturen, bleibt der Film durch die malerischen, dokumentarisch anmutenden Aufnahmen des Kameramanns Roland Dressel in bleibender Erinnerung. Überzeugend zudem: Jan Josef Liefers als Alexander von Humboldt in seinem ersten Kinofilm.