ZDRAVI LJUDI ZA RAZONODU / LITANEI DER HEITEREN LEUTE
Jugoslawien 1971, 14 min, OmeU, Regie: Karpo Godina
Godina stellt die Bewohner eines Dorfes in der Wojwodina, einem autonomen Gebiet in der serbischen Republik vor. Hier leben – zusammen und doch klar unterscheidbar für jeden – Serben, Kroaten, Russen, Ungarn, Rumänen, Tschechoslowaken und Zigeuner. So ziemlich jede Volksgruppe hat ihren Geistlichen. (…) Das ganze, bunte und klingende Bilderbuch ist sanft und nie hämisch ironisch. Eine gutartige Belustigung mit der hübschen Schlußpointe: „Der ganze Warschauer Pakt grub sich in unsere Erde ein“ – und: „Alle lieben wir“. In dem wiederkehrenden Refrain „Wir lieben die Kroaten (die Ungarn usw.) – die Kroaten lieben uns“ steckt schelmenhafter Spott. Jeder weiß ja, nicht erst durch die aktuellen politischen Begebenheiten, daß es mit der Liebe zwischen den Nationalitäten in Jugoslawien etwas hapert.
Der Spaß, den Godinas farbiges und gewitztes Bilderbuch bereitet, ist groß. Er hat in seiner gewollten, klaren Simplizität eine feste Handschrift, sicheres Stilgefühl. Die Kombination von anschaulichem Bild und erheiterndem Text ist ideal gelungen. Mit den Worten eines geschätzten Kollegen: DIE LITANEI DER HEITEREN LEUTE war der schönste Film des Oberhausener Festivals 1971. Und dieses „schön“ ist nicht etwa nur im ästhetischen Sinn zu verstehen. Es sind der gute Geist und das perfekte Können, die diesen Film zu einer Wohltat, zu einem seltenen Vergnügen machen. (Kurt Habernoll, Bericht 1971, XVII Westdeutsche Kurzfilmtage Oberhausen)
ABESINIJA / ABESSINIEN
Slowenien 1999, 17 min, OmeU, Regie: Karpo Godina
Entlang der historischen Zugstrecke zwischen Triest und Poreč (Parenzo) fängt Godina markante Gesichter und die Mehrsprachigkeit der Gegend in verschmitzten Tableaus ein.
KARPOPOTNIK / KARPOTROTTER
Slowenien 2013, 49 min, OmeU
Regie: Matjaž Ivanišin Eine immer multiethnische Region in Serbien – die Vojvodina: der Film folgt den Spuren von Karpo Godinas Kurzfilmfragment IMAM JEDNU KUĆU / I HAVE A HOUSE in eine flache Landschaft mit vielen Völkern. Matjaž Ivanišin sucht heute die Orte wieder auf und spricht mit den Protagonisten von damals. (FFC 2014)
„1971 macht sich der 28-jährige K. G. mit der Kamera auf einen Roadtrip in die Vojvodina, von dem es nur filmische Fragmente gibt. 40 Jahre später: der gleiche Trip mit einer anderen Kamera, der das Mosaik überaus poetisch und scheinbar nahtlos zu einer außergewöhnlichen Kinoerfahrung zusammenfügt. Matjaž Ivanišin gelingt eine Hommage an Godina ohne Godina, der dennoch in jedem Bild gegenwärtig ist.“ (filmarchiv.at)