Leben in einem anderen Land – 10 Jahre Annexion der Krim
Anlässlich des zehnten Jahrestages der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland organisiert Amnesty International mehrere Veranstaltungen, die auf unterschiedliche Weise das Leben auf der Krim, die aktuelle Menschenrechtssituation und den Umgang der Menschen mit der Annexion durch Russland beleuchten.
Die Menschenrechtslage auf der Krim ist seit der Annexion im Ende Februar / Anfang März 2014 besorgniserregend und hat sich seit der umfassenden russischen Invasion seit Februar 2022 weiter verschlechtert. Die Rechte auf Meinungs‑, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit werden mit aller Härte unterdrückt. Krimtatar*innen, Menschenrechtsaktivist*innen, kritische Journalist*innen und Anwält*innen stehen im Visier der Behörden der Russischen Föderation sowie der De-Facto-Behörden auf der Krim.
Die Gemeinschaft der Krimtatar*innen als am besten organisierte oppositionelle Gruppe ist besonderer Unterdrückung ausgesetzt. Nach der Annexion kam es zu mehreren Fällen mutmaßlichen Verschwindenlassens krimtatarischer Aktivist*innen, die bis heute nicht aufgeklärt wurden. Öffentliche Veranstaltungen der Krimtatar_innen werden regelmäßig verboten, Medien in krimtatarischer Sprache mussten ihren Betrieb einstellen. Führende Vertreter*innen der Krimtatar*innen wurden schikaniert, zwangsweise ins Exil getrieben oder auf der Basis fabrizierter Anschuldigungen angeklagt und zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.
Dennoch ist die Krim aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit und der internationalen Gemeinschaft verschwunden. Amnesty möchte mit der Veranstaltungsreihe Aufmerksamkeit auf die schwierige Lebenssituation vieler Menschen auf der Krim lenken.
Den Auftakt macht ein Filmabend mit anschließender Diskussion. Amnesty International zeigt in Kooperation mit dem Kino Krokodil WIEDERKEHR, der auf eindrucksvolle Weise den Alltag der Unterdrückung von Krimtartar*innen zeigt.
Im Anschluss findet ein Gespräch mit der Regisseurin und Produzentin des Films, Katja Fedulova und der krimtartarischen Cross-media Aktivistin, Autorin und Publizistin Elnara Nuriieva-Letova statt. Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe sowie zur Menschenrechtslage auf der Krim unter: https://amnesty-krim.de/ und https://amnesty-belarus-ukraine.de/
zum Film:
Deutschland 2023, 61 min, Krimtatarisch | Russisch mit deutschen UT
Regie: Katja Fedulova
„Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau!“ schreit Mumine bei der Verhaftung ihres Mannes. Sie hat 4 Kinder, ist Mitte 30 und die Frau eines politischen Gefangenen Krimtataren. Die politische Repression der muslimischen Krimtataren ist nicht neu. Unter Stalin wurden sie vertrieben, unter Gorbatschow durften sie zurückkehren, unter Putin werden sie seit der Besetzung der Krim 2014 erneut verfolgt. WIEDERKEHR zeichnet das Bild von Mumine und Maje, zwei Frauen, die mit den Folgen der Repression kämpfen. Ihr traditionell weibliches Rollenverständnis steht ihrem Engagement nicht entgegen. Sie besitzen Kraft, Schönheit und Würde. Nur in den intimsten Momenten überwältigt sie verzweifelte Ohnmacht.