Deutschland 2023, 87 min, deutsche Originalfassung
Regie: Pia Lenz
Im Winter 1952 haben Eva und Dieter das erste Mal miteinander getanzt. Sie haben geheiratet, ein Haus gebaut, drei Kinder bekommen. Sie haben gestritten, gezweifelt, Krisen gemeistert und sind zusammen alt geworden. Nun beginnen Evas Kräfte zu schwinden. Ein allerletztes Mal schlagen sie als Paar einen neuen Weg ein, blicken zurück auf die glücklichen Momente, aber auch auf das Unvermeidliche, das vor ihnen liegt. Wie gelingt dieses Leben zu zweit? In ihrem fein beobachtenden Dokumentarfilm FÜR IMMER ergründet Grimme-Preisträgerin Pia Lenz eine jahrzehntelange Liebe – wie sie beginnt, fortbesteht und sich bewahren lässt – vom ersten Kuss bis zum letzten gemeinsamen Augenblick. Alte Fotos, Briefe und Tagebucheinträge, denen Nina Hoss ihre Stimme leiht, geben humorvolle und schonungslos ehrliche Einblicke in das Innenleben einer langjährigen Beziehung. Ein poetischer Film über unsere tiefe Sehnsucht nach Verbundenheit, die bis zum Ende bleibt.
“Lenz montiert die intimen Offenbarungen über dieses Leben nie effektheischend, sondern nach und nach: den Tod eines Kindes. Die sexuellen Freiheiten, die Eva sich nahm, aber ihrem Mann eigentlich lieber nicht gestatten wollte. Als wollte die Regisseurin sagen: Dieses Leben sieht ganz gewöhnlich aus, es besteht aus Heirat, Arbeit, Streit, Familiengründung, Hausbau, Alter. Und zugleich ist es absolut einzigartig. FÜR IMMER tappt deshalb nie in die Falle, die überall dort bereitsteht, wo Dokumentarfilme anhand von sogenannten ganz normalen Menschen Allgemeingültiges über das Menschsein an sich erzählen wollen und dabei beides verflachen – das Spezifische wie das Allgemeine.
Ein weiser Film ist das und ein tröstlicher.” (Kathleen Hildebrand, SZ 10.11.2023)