Filmreihe 08.–29.03.22
Viele sowjetische Feiertage werden seit dem Krieg mit Russland instinktiv abgelehnt, sagte die ukrainische Künstlerin Yevgenia Belorusets in einem Videointerview des LCB und meinte damit den Frauentag. Aber, es gäbe an diesem Termin auch neue, profeministische Demos in ihrem Land, das Datum werde also expropriiert.
Expropriiert, erobert oder verteidigt? Krieg herrscht nicht erst seit dem 24. Februar dieses Jahres. Putin und sein Spießgeselle Lukaschenko setzen auf barbarische Gewalt, wenn es um die Annexion fremder Territorien geht. Sie streiten unter anderem um ihre sowjetische Version des 8. März als „antifeministischer Frauentag“ (Y.B.), einem Tag, an dem Frauen, wie auch an allen anderen Tagen auch, ihren Mann stehen sollen(!), also voll berufstätig sein, die komplette Familienarbeit übernehmen: erziehen, saubermachen, kochen, um dafür, am Abend einen Blumenstrauß zu erhalten. Dem Vernehmen nach wurden in der DDR an diesem Tag oft die Rollen getauscht. Männer standen in Kittelschürzen am Herd. Wenn nicht der Abwasch geblieben wäre, ein wenig überzeugender aber wenigstens irgendwie komischer Versuch des Einübens. Putin und Lukaschenko gehören nicht nur ans Spülbecken, sondern vor ein internationales Gericht. Im Präsidium sitzt dann hoffentlich eine Frau. Dumm, wer das schon als Strafe begreift! (df)
Unsere Filmreihe „Легко ли быть женщиной?“ zeigt Bilder aus dem Alltag von Frauen aus Ost und West. Ist es leicht, eine Frau zu sein? Das vollständige Interview mit Yevgenia Belorusets finden Sie unter https://lcb.de/digitalessay/die-ideale-postsozialistische-frau