Kerib, der Spiel­mann (აშიკი ქერიბი / Ашик-Кериб)

am Diens­tag, 9. Janu­ar um 20 Uhr zum 100. Geburts­tag von Ser­gej Paradshanow

Ein­füh­rung: Ekke­hard Maaß

Ser­gej Para­dscha­now war mit sei­ner inten­si­ven Bild­spra­che einer der wich­tigs­ten Regis­seu­re des 20. Jahr­hun­derts. Sein Film SCHAT­TEN VER­GES­SE­NER AHNEN (1964) erreg­te inter­na­tio­na­les Auf­se­hen und wur­de mit dem Gro­ßen Preis des Film­fes­ti­vals Rom und der Bri­ti­schen Aka­de­mie der Film- und Fern­seh­kunst aus­ge­zeich­net. Sein sur­rea­ler Film über den arme­ni­schen Dich­ter und Trou­ba­dour SAYAT NOWA wur­de von der sowje­ti­schen Zen­sur umge­schnit­ten und in DIE FAR­BE DES GRA­NAT­AP­FELS umbe­nannt. Nach einer Rede, in der sich Para­dscha­now über den „sozia­lis­ti­schen Rea­lis­mus“ lus­tig gemacht hat­te, wur­de er 1973 ver­haf­tet und u. a. wegen Homo­se­xua­li­tät zu 5 Jah­ren Lager­haft ver­ur­teilt. Nach Pro­tes­ten von Fel­li­ni, Anto­nio­ni, Mastroi­an­ni und vie­len ande­ren wur­de er nach 4 Jah­ren ent­las­sen, aber 1982 erneut ver­haf­tet. Durch den Ein­satz geor­gi­scher Film­leu­te wur­de 1984 das Arbeits­ver­bot auf­ge­ho­ben. Es ent­stan­den die Fil­me DIE FES­TUNG SURA­MI (1984) über eine geor­gi­sche Legen­de, der Doku­men­tar­film PIR­OS­MA­NI (1985) und der Film KERIB, DER SPIEL­MANN (1988), der in Aser­bai­dschan gedreht wur­de. Mit sei­nen Fil­men zu kau­ka­si­schen The­men wen­de­te sich Para­dscha­now gegen den auf­kom­men­den Natio­na­lis­mus und ver­kün­de­te die Bot­schaft: Ihr Geor­gi­er, Arme­ni­er, Aser­bai­dscha­ner gehört zu einer Kul­tur, die ihr gemein­sam her­vor­ge­bracht habt! Ser­gej Para­dscha­now hat­te zu Leb­zei­ten gesagt: in Tbi­lis­si bin ich gebo­ren, in Kiew habe ich stu­diert und mei­ne ers­ten Fil­me gedreht, in Jere­wan wer­de ich ster­ben, was tat­säch­lich 1990 geschah. Für ihn und sei­ne Kunst war in Jere­wan ein eige­nes Muse­um gebaut wor­den, in das er lei­der nicht mehr ein­zie­hen konn­te. Es ent­hält sei­nen umfang­rei­chen künst­le­ri­schen Nach­lass. Anläss­lich sei­nes hun­derts­ten Geburts­ta­ges zei­gen wir den Film KERIB, DER SPIEL­MANN und eine Aus­stel­lung von Foto­gra­fien und Foto­kol­la­gen von Juri Mechi­tow aus Tbi­lis­si. Zur Eröff­nung spricht Ekke­hard Maaß von der Deutsch-Kau­ka­si­schen Gesell­schaft, der mit Ser­gej Para­dscha­now eng befreun­det war.