Retro­spek­ti­ve Ori­en­te Vzhod / Occi­den­te Zahod zu Gast | 21.–26.11.2025

Die Retro­spek­ti­ve Ori­en­te Vzhod / Occi­den­te Zahod – Gren­ze durch Film und Geschich­te macht im Novem­ber in Ber­lin Sta­ti­on und bil­det den Abschluss der dies­jäh­ri­gen inter­na­tio­na­len Tour­nee. Die von Kino­atel­je in Zusam­men­ar­beit mit ver­schie­de­nen Film­in­sti­tu­tio­nen aus Slo­we­ni­en und Ita­li­en orga­ni­sier­te Retro­spek­ti­ve ist Teil des offi­zi­el­len Pro­gramms der Kul­tur­haupt­stadt Euro­pas GO! 2025 Nova Gori­ca und Gori­zia.

Man­che Gren­zen sind sicht­bar, ande­re unsicht­bar. Man­che tren­nen, ande­re ver­bin­den. Die Grenz­re­gi­on zwi­schen Slo­we­ni­en und Ita­li­en ist seit Jahr­hun­der­ten ein Treff­punkt sich über­schnei­den­der Kul­tu­ren, ein Raum, in dem sich Geschich­ten wan­deln und indi­vi­du­el­le Schick­sa­le – manch­mal tra­gisch – geformt wer­den. Kino­atel­je, seit fast fünf­zig Jah­ren im grenz­über­schrei­ten­den Raum aktiv und in den Zwil­lings­städ­ten Nova Gori­ca und Gori­zia ansäs­sig, för­dert den inter­kul­tu­rel­len Dia­log durch Film, indem es Doku­men­tar­fil­me pro­du­ziert, das grenz­über­schrei­ten­de Film­fes­ti­val Tri­bu­te to a Visi­on orga­ni­siert und For­schungs­pro­jek­te zum loka­len Fil­mer­be ent­wi­ckelt. Kino­atel­je fei­ert den Film als eine kraft­vol­le Spra­che, die Men­schen über Gren­zen hin­weg ver­bin­det und Dia­log, Empa­thie und gegen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis fördert.

Die Retro­spek­ti­ve lädt uns auf eine Rei­se durch fil­mi­sche Bil­der ein, die das Leben am Ran­de und im Her­zen Euro­pas erkun­den. In einer Zeit, in der Gren­zen wie­der errich­tet wer­den und Euro­pa sei­ne Zukunft in Fra­ge stellt, bie­tet die­ses Pro­gramm die Mög­lich­keit, dar­über nach­zu­den­ken, was es bedeu­tet, am Schei­de­weg von Natio­nen, Ideo­lo­gien und his­to­ri­schem Wan­del zu leben.

Das im Kino Kro­ko­dil prä­sen­tier­te Pro­gramm beginnt am Frei­tag, den 21. Novem­ber, um 20:00 Uhr mit Bound­less Hearts (Cuo­ri sen­za fron­tie­re, Lui­gi Zam­pa, 1950), beglei­tet von den Kurz­fil­men Karst (Il Car­so, Fran­co Giral­di, 1960), Karst – A Fai­ry­ta­le World (Kras – pravljič­ni svet, Mat­jaž Klo­pčič, 1974) und Whe­re is the Iron Curtain? (Kje je želez­na zave­sa?, Mako Saj­ko, 1961).

Am Sams­tag, dem 22. Novem­ber, beginnt der Nach­mit­tag mit einem Block slo­we­ni­scher und ita­lie­ni­scher Wochen­schau­en, gefolgt von Cra­nes Fly South (Žer­ja­vi leti­jo na jug, Dori­ca Makuc, 1975) und Our Ame­ri­can Days (I Nos­tri Gior­ni Ame­ri­ca­ni, Chia­ra Bar­bo & Andrea Magna­ni, 2014). Der Abend wird mit The Bor­der (La Fron­tie­ra, Fran­co Giral­di, 1996) fort­ge­setzt. Die Digi­ta­li­sie­rung von The Bor­der wur­de von Kino­atel­je in Zusam­men­ar­beit mit dem Cen­tro Spe­ri­men­ta­le di Cine­ma­to­gra­fia / Cine­te­ca Nazio­na­le (Rom) im Rah­men der Retro­spek­ti­ve Vzhod Ori­en­te / Zahod Occi­den­te initiiert.

Am Sonn­tag, dem 23. Novem­ber, steht die the­ma­ti­sche Rei­he Litt­le Apo­ca­lyp­se – On Vanis­hing of Spaces auf dem Pro­gramm, dar­un­ter der Essay­film Timeless River (Tre­nutek reke, Anja Med­ved & Nad­ja Velušček, 2010), und endet am Abend mit The Last Resort (L’ultima spia­g­gia, Tha­nos Anas­to­pou­los & Davi­de Del Degan, 2016).

Am Diens­tag, dem 25. Novem­ber, set­zen wir das Pro­gramm mit einem zeit­ge­nös­si­schen Blick auf die Gren­ze von Tri­est in Tri­es­te Shi­nes at Night (Tri­es­te è bel­la di not­te, Matteo Calo­re & Ste­fa­no Col­liz­zol­li & Andrea Segre, 2023) fort, dem der Kurz­film Wind Storm Over Tri­es­te (Bora su Tri­es­te, Gian­ni Alber­to Vitrot­ti, 1953) vorausgeht.

Die Abschluss­ver­an­stal­tung am Mitt­woch, dem 26. Novem­ber, prä­sen­tiert ein Dop­pel­pro­gramm mit Red Boo­gie (Rdeči boo­gie, Kar­po Godi­na, 1982) und Smuggler’s Con­fes­sio­nal – Views Through the Iron Curtain (Spo­ve­d­ni­ca tiho­tap­cev – Pog­le­di sko­zi želez­no zave­so, Anja Med­ved, 2010). Die Vor­füh­rung von Red Boo­gie wird von dem Fil­me­ma­cher und Kura­tor Gary Vani­sian eingeführt.

Wäh­rend des Ber­lin-Auf­ent­halts prä­sen­tie­ren wir außer­dem die drei­spra­chi­ge Publi­ka­ti­on zur Retro­spek­ti­ve (Slowenisch–Italienisch–Englisch). Der Kata­log wird am Sams­tag, dem 22. Novem­ber, von Dona­tel­lo Fuma­ro­la (Her­aus­ge­ber), Mate­ja Zorn (Pro­jekt­lei­tung) und Jas­na Pin­ta­rič (Koor­di­na­to­rin der Retro­spek­ti­ve) vor­ge­stellt. Die Publi­ka­ti­on bie­tet redak­tio­nel­le Ein­füh­run­gen, Essays, Refle­xio­nen von Fil­me­ma­chern über die Gren­ze, einen Leit­fa­den zu den ein­zel­nen Pro­gramm­rei­hen sowie Ein­bli­cke in den brei­te­ren his­to­ri­schen und kul­tu­rel­len Kontext.

Die Ber­li­ner Aus­wahl, die das Kino­atel­je in Zusam­men­ar­beit mit dem Slo­we­ni­schen Film­zen­trum, dem Slo­we­ni­schen Film­ar­chiv, dem Isti­tu­to Luce und den Kine­ma­the­ken in Ljub­l­ja­na, Rom, Gemo­na und Bolo­gna zusam­men­ge­stellt hat, ver­knüpft Klas­si­ker, Archiv­schät­ze und zeit­ge­nös­si­sche Per­spek­ti­ven und nutzt die Meta­pher der Gren­ze, um Fra­gen der Erin­ne­rung, Iden­ti­tät und des Zusam­men­le­bens auf­zu­wer­fen. Wir freu­en uns dar­auf, das Ber­li­ner Publi­kum ken­nen­zu­ler­nen und gemein­sam dar­über zu dis­ku­tie­ren, wie das Kino Gren­zen über­win­det – sowohl geo­gra­fi­sche als auch innere.

Mate­ja Zorn