Warum deutsche Verleiher manche osteuropäischen und international hochgelobten Filme einfach übersehen oder über sie hinweggesehen haben, können wir nicht sagen. Vielleicht weil sie nicht das sehen, was sie oder ein von ihnen imaginiertes Publikum gern sehen würden. Und wer weiß schon wirklich, was die Leute sehen wollen, also die echten Leute und nicht nur das Bild, dass manche von ihnen sehen. Eigentlich sieht man ja ohnehin nur die Dinge, die man auch sehen will oder für die man offen ist. Volker Koepp zitiert gern den Ausspruch des Schriftstellers Willibald Alexis „Wer vor einer Reise schon alles weiß, sieht unterwegs nichts mehr.“ Unter der Überschrift Über*Sehen! zeigen wir Filme, von denen andere meinten, dass Sie, das Publikum, sie nicht sehen müsse oder nicht sehen wolle. Weil sie sie selbst nicht gesehen haben oder nur einen kleinen Ausschnitt derselben und dabei glaubten, dass sie schon alles gesehen hätten. Wir setzen dagegen ganz bewusst auf das Übersehene und Sie als Zuschauer müssen einfach nur hinsehen. Wir kennen die Filme bereits und meinen, dass das Sehen lohnt. Und vielleicht beobachten Sie andere beim Zusehen oder sehen sich selbst beim Sehen zu. Dafür besitzen Sie bestimmt ein inneres Auge und vielleicht sehen Sie dann Dinge, die weit über das bloße Sehen hinausgehen. Dinge, die Sie sonst übersehen hätten, die vielleicht von Ihnen, der Welt und Über*das Sehen erzählen. (gh)
A ROOM OF MY OWN, OmdU – Kinostart 15.08.2024
OTAR’S DEATH, OmdU – Kinostart 12.09.2024 // Preview am 31.08. um 20 Uhr, OmeU