Anlässlich des Films LEVIATHAN von Andrey Zvyagintsev
Essay von Michail Ryklin
ein Essay von Michail Ryklin – anlässlich des Films LEVIATHAN von Andrey Zvyagintsev – Krokodil ab 19.03.2015
aus dem Russischen von Ekaterina Tewes
Версия на русском языке приведена ниже.
Nikolai, Automechaniker und Hauptprotagonist des Films, begeht einen Fehler, als er seinen alten Armeekumpel Dimitri in seine öde Kleinstadt an der Barentssee einlädt. Dmitri ist in Moskau zu einem renommierten Anwalt aufgestiegen. Er kommt nicht einfach so zu Besuch, sondern bringt eine Tasche voller Kompromat, kompromittierenden Materials über den Stadtbürgermeister mit. Unter Einsatz aller Verwaltungsressourcen, oder einfacher ausgedrückt, seiner absoluten Kontrolle über die lokalen Staatsorgane, insbesondere des Gerichtes, war es dem Bürgermeister gelungen, Nikolai sein gesamtes Eigentum abzuerkennen: Haus, Werkstatt und Grundstück, gegen eine Entschädigung weit unter dem tatsächlichen Wert, gerade genug, um eine baufällige Kate erwerben zu können. Nikolai ist wütend, würde sich aber letztendlich damit abfinden, wenn da nicht sein alter Freund wäre.
Dmitri ist in Moskau mit Iwan Alexandrowitsch Kostrow bekannt, einem ranghohen Beamten (und Ex-Geheimdienstler, wie sonst im von Putin regierten Russland?). Von niemand anderem als ihm wurde die dicke Kompromat-Akte angelegt. Der Bürgermeister – besoffen, rüde, offensichtlich korrumpiert, Duzfreund des Popen, ergo ein Gläubiger – kommt mit seinen Leibwächtern am Haus Nikolais vorbei und demütigt ihn. Allerdings nur so lange, bis der beschwichtigende Dmitri den Namen Kostrows fallen lässt. Der Bürgermeister macht darauf eine Metamorphose durch, die nur den überrascht, der Russland schlecht kennt. Er fällt in die Arme seines Leibwächters, der den im Nu ernüchterten Boss hinter sich ins Auto zieht.
Am nächsten Tag treffen sich Dmitri und Bürgermeister in dessen Büro. Dieser sieht die Akte mit seinen abscheulichen Taten ein und führt eine dringende Unterredung mit dem Polizeichef, der Staatsanwältin und der Richterin. Ungeniert brüllt er sie an: „Wo hat der arme Schlucker das Geld für einen Anwalt her? Einen Anwalt aus Moskau, der Kostrow kennt! Findet das raus! Sonst gehen wir drauf!“
Anmerkung: Ich vermisste als Erstes an „Leviathan“, dass Kostrow jemals im Bild erscheint. Das ganze Sujet dreht sich im Grund um die Kompromat-Akte, aber ihren „Urheber“ bekommt man nicht einmal zu sehen. Hätten wir diesen Demiurg sehen dürfen, hätten wir Russland wesentlich besser verstehen können (nicht das „ewige“ Russland, wie bei Swjaginzew, sondern das zeitgenössische Russland Putins). Aber der Regisseur traute sich (leider!) nicht, so weit zu gehen.
In „Leviathan“ sehen wir eben das Ewige Russland.
Vor uns liegen die nördlichen Meereslandschaften in all ihrer Ursprünglichkeit (dem Kameramann Michail Kritschmann gilt für deren großartige Aufnahmen ein besonders großes Lob). Am Strand liegt das Skelett eines prähistorischen Ungeheuers, das uns noch einmal daran erinnert, dass die Zeit in diesem Städtchen stehen geblieben ist. Und dass das Bild, das wir sehen, das Bild dessen ist, was war, was ist und bis in alle Ewigkeit sein wird.
Die Analogie zwischen Nikolai und dem biblischen Hiob blieb mir schleierhaft. Denn die Botschaft des neuen Films von Swjaginzew ist geradezu die der vollständigen Gleichgültigkeit der Bewohner des postsowjetischen Russland gegenüber Gott. Es ist kein leidenschaftliches Ablehnen der Existenz Gottes mehr (wie zu Zeiten des Atheismus), sondern ein Bestreben, die Idee von Gott komplett auszublenden und so zu leben, als ob sie nie existiert hätte. Die Priester und der „gläubige“ Bürgermeister stehen Gott besonders fern. Aber auch andere Protagonisten bekunden lediglich ein formales Interesse an Religion. (Sie alle fragen den Anwalt aus Moskau: „Glaubst Du an Gott?“, was er immerfort damit erwidert, dass er Jurist sei und an Tatsachen
glaube). Dagegen schöpft der gerechte Hiob aus seiner Beziehung zu Gott seinen Lebenssinn. Er beteuert seine Treue zu Gott selbst dann, als ihm alle Welt den Rücken kehrt. An die Stelle Gottes tritt in „Leviathan“ dabei die lokale Obrigkeit; sie setzt dem neuen Dulder zu, sie nimmt ihm alles weg und bringt ihn zum Schluss für 15 Jahre ins Gefängnis.
Dmitri meint, dass das Kompromat den eingeschüchterten Bürgermeister dazu bringen wird, Nikolai den tatsächlichen, nicht fingierten Wert seines Besitzes zu erstatten. Aber er verrechnet sich gewaltig (vermutlich schafft es der Bürgermeister, sich von Kostrow freizukaufen). Dmitri wird rabiat verprügelt und einer simulierten Erschießung ausgesetzt. Zuletzt sieht man seine Gestalt durch den Waggon eines Zuges nach Moskau huschen.
Die Liebesaffäre zwischen Dmitri und Lilja, Nikolais Frau, ist nur mit der im Städtchen herrschenden, allgegenwärtigen Trinkerei zu erklären. Sämtliche Filmprotagonisten, Männer wie Frauen, kippen den Wodka gläserweise. Auf dem Picknick, das von den Bekannten Nikolais arrangiert wird, lässt sich Lilja dermaßen volllaufen, dass sie sich Dmitri im Beisein der Kinder hingibt. Die Kinder lassen die Erwachsenen aufhorchen. Der alkoholisierte Nikolai verprügelt seinen Freund und seine Frau. Nikolai hängt sehr an seiner Frau, ist sich aber sicher, dass sie sich nun mit dem Liebhaber und dem vom Bürgermeister erbeuteten Lösegeld nach Moskau davonmachen wird. Lilja kehrt jedoch reumütig zurück und fragt Nikolai, ob er mit ihr ein Kind haben will. Sie wird jetzt aber von Nikolais Sohn aus erster Ehe gehasst – einem Schüler, der von Zuhause ausreißt und in einer verlassenen Kirche mit anderen Jungs am Lagerfeuer herumhockt (noch ein Hinweis auf die «Religiosität» der Stadtbewohner).
Die Methode Swjaginzews, mit der die Zuschauer nach seinem vorherigen Film «Jelena» vertraut sein dürften, besteht im Demonstrieren von moralischer Minderwertigkeit sämtlicher Protagonisten, egal ob Täter oder Opfer. Sie alle sind nicht wirklich bösartig, dennoch keimen zwischen ihnen gewisse Abneigung und Misstrauen. Am Ende des Films wird Nikolai von den Picknickteilnehmern denunziert. Der Ermittler weiß, dass Lilja fremdgegangen ist, dass Nikolai den Liebhaber verprügelt und Lilja den Tod angedroht hat sowie dass die Tatwaffe des Mordes vermeintlich bei Nikolai zu Hause gefunden wurde. Diese Episode lässt durchweg staunen, wie bereitwillig die Opfer die Arbeit ihrer eigenen Folterer erleichtern.
Das Filmende erscheint als eine Persiflage auf die ursprüngliche Intention des Regisseurs. Die Idee für «Leviathan» kam Swjaginzew wohl, als er von der Geschichte des amerikanischen Schweißers Marvin Heemeyer hörte, dem eine Zementfabrik sein Haus wegnehmen wollte. Der Amerikaner verbarrikadierte sich in seinem Bulldozer, riss die Fabrik und andere Gebäude ein und erschoss sich. Am Ende von «Leviathan» reißt ein Bulldozer jedoch das Haus von Nikolai ab, der mittlerweile wegen Mordes an seiner Frau einsitzt. Es ist also der endgültige Triumph der lokalen Obrigkeit, die sich göttlicher Funktionen bemächtigte, über die Menschen, die nicht nur zu ihrer eigenen Versklavung beitragen sondern auch ein abartiges Vergnügen darin finden.
Der Film strahlt eine Schwermut aus, die nicht mit einer Erkenntnis tieferer Wahrheiten verwechselt werden sollte. Die Autoren fügten diesem Gericht zu viele Zutaten zu: Verbrechen, Ehebruch, Verrat, Korruption, willkürliche Justiz und Punk- Gebet von Pussy Riot.
Leviathan ist zwar boshaft, aber ziemlich klein, von lokaler Bedeutung.
Ich bin mit dem Urteil der britischen “Evening Standard” einverstanden:
«Man bringt uns eindringlich bei, dass die Korruption in Russland endemisch und die religiöse Heuchelei grassierend ist… Doch wenn Putins Russland nicht schlechter ist, als das was schon eher da war, und wenn das Leiden einfach nur ein unabdingbares Teil des Lebens ist – weshalb sollten wir uns um das Schicksal von Nikolai und seiner Familie sorgen? Der Film soll uns wohl mit Großen Fragen konfrontieren. Stattdessen bewundern wir die exzellent fotografierten nördlichen Landschaften… Putin kann ruhig schlafen: Dieses Biest ist nicht bissig.»
In Russland traf «Leviathan» zunächst auf Ablehnung. Der Kulturminister versicherte inständig, keine solchen «antipatriotischen» Projekte in der Zukunft fördern zu wollen. Ein Kreml-naher Polittechnologe beschuldigte Swjaginzew des Genozids an den Russen und forderte ihn zur Buße auf, wofür sich der Regisseur auf dem Roten Platz vor dem von ihm erniedrigten Volk hinknien sollte. Die Bürger einer Kleinstadt verlangten, den Schauspieler, der den Priester gespielt hat, mit einer Strafe zu belegen. Es schien, als würde gegen Swjaginzew eine Hetzkampagne à la Pussy Riot eröffnet.
Dann soll ein Entwarnungssignal «von oben» gekommen sein.
Nach einigen westlichen Filmpreisen wurde «Leviathan» in Russland mit «Solotoi Orjol» geehrt, dem «Goldenen Adler», einer durch und durch patriotischen Auszeichnung, deren Verleihung an einen „russophoben“ Filmemacher per definitionem ausgeschlossen ist.
Es hat sich herausgestellt, dass der Produzent des Films Alexander Rodnjanski Berater von Juri Kowaltschuk ist, einem engen Freund Putins und Milliardär, der auf den Sanktionslisten der EU und der USA steht. Anfang Februar startete der für den Oscar nominierte Film triumphal in den russischen Kinos. Davor hatten Hunderttausende von Internetnutzern die Möglichkeit, den Film frei herunterzuladen, und dies in einem Land, wo eine individuelle Mahnwache zur Verhaftung führen kann.
Der Film wird wohl zu keinem Kassenerfolg. Denn Russlands Bürger könnten darin ihr Spiegelbild erblicken (zumindest im Ansatz) und sich erschrecken. Diese Blickrichtung wird ihnen aber – insbesondere nach der Besetzung der Krim – von Putins Fernsehpropaganda erfolgreich abgewöhnt. Der Blick (beschwören diese Sirenen) soll nicht auf sich selbst, sondern auf unzählige innere und äußere Feinde gerichtet werden; sie sind der Ursprung des Übels.
Dafür werden die russischen Eliten «Leviathan» zum Anlass nehmen können, um in ihr altes Lied einzustimmen, das seit der Zarenzeit bekannt ist: Sehen Sie nur, wie wild unser Volk ist, im Suff völlig weggetreten, kopuliert es in Anwesenheit der Kinder, es schmiert und lässt sich schmieren, es denunziert sich gegenseitig und vergötzt die Obrigkeit. Wir selbst sind ja durchaus europäisch, und wenn es nach uns ginge, wäre schon längst alles in Ordnung. Aber mit unserem Volk geht es nicht anders. Es soll mit harter Hand regiert werden, sonst wird es meutern und alles um sich herum in Trümmer legen… Ihr selbst würdet es bereuen!
Man denke an die Szene, in der angetrunkene Filmprotagonisten sich ans Wettschießen machen und die Zielscheiben mit den Porträts von Lenin, Breschnew und Gorbatschew anvisieren. (Anmerkung: Weder Stalin, noch Andropow können hier zur Zielscheibe werden.) Ein Porträt Jelzins gäbe es, das sei aber «viel zu klein», wie der Gastgeber erklärt. «Und die jetzigen?» – «Die sind noch nicht reif genug, aber auch ihre Zeit wird kommen!»
Einige Kritiker kamen zum Schluss, dass wenn sich «Leviathan» nicht mit dem ewigen, sondern mit Putins Russland auseinandersetzte, gäbe der Film ein viel düstereres Bild ab. Aber dann müsste man ja den verborgenen Drahtzieher und
Dmitris Gönner erscheinen lassen – Iwan Alexandrowitsch Kostrow. Und da liegt einem schon der Name Putins auf der Zunge. Den Autoren würde für einen solchen Film nicht gehuldigt.
Ich stelle das Talent von Andrei Swjaginzew und seinem Kameramann nicht in Frage. Die schauspielerische Leistung – dabei nicht nur die des Hauptquartetts Nikolai, Dmitri, Lilja, Bürgermeister – ist beeindruckend. Das Problem ist, dass der Regisseur viel zu viel sagen und mit allen tradierten «Abscheulichkeiten des wilden russischen Lebens» abrechnen will. Je mehr er davon im Film aneinanderreiht, desto stärker wird der Eindruck, dass das Wichtigste dabei aus dem Blickfeld gerät und unausgesprochen bleibt. Die Figuren, des freien Willens beraubt, werden zu Marionetten, zu einer Gruppe sozialer Masken. Der Versuch einer gesellschaftlichen Diagnose wird zu einer sich steigernden Aufzählung von Symptomen, die dem Zuschauer jede Hoffnung nimmt. Die Maschine des Ewigen Russland perpetuiert sich. Das Bild des realen Russland ist in gewisser Weise grässlicher als diese provinzielle Kopie, aber auch unendlich komplexer. Und vor allem konnte man in Russland immer – selbst in der finstersten Stalinzeit – Licht am Ende des Tunnels sehen, sei es auch fahles …
Michail Ryklin, im Feb. 2015
ТАНГЕНЦИАЛЕ Темы Тексты Кино
Русский Левиафан
eэссе Михаила Рыклина – в диалоге с фильмом Андрея Звягинцева ЛЕВИАФАН – Крокодил с 19.03.2015
Герой фильма, автомеханик Николай, совершил ошибку, пригласив в глухой городишко на берегу Баренцева моря своего старого армейского приятеля Дмитрия, ставшего известным московским адвокатом. Тот приезжает не с пустыми руками, а с целым портфелем компромата на мэра города, которому с помощью «административного ресурса», а, проще говоря, благодаря полному контролю над судебной (как, впрочем, и любой другой) ветвью местной власти удалось отсудить у Николая всю его собственность, дом, мастерскую, участок земли. Отсудить за деньги в разы меньшие, чем их реальная стоимость. В городке на них можно купить разве что полуразрушенную хибару, Николай, конечно, в ярости, но в конечном счете он бы и с этим смирился, если бы не старый друг.
Дмитрий знает в Москве Ивана Александровича Кострова, высокопоставленного члена Комитета (понятное дело, выходца из КГБ, при Путине правящего Россией), который, собственно говоря, и «накопал» на мэра компромат. Тот, пьющий, хамоватый, явно коррумпированный тип, водящий дружбу с попами и поэтому считающий себя верующим, подъезжает с охранниками к дому Николая и всячески оскорбляет того до тех пор, пока тщетно пытающийся утихомирить его Дмитрий не упоминает имени Кострова. Тут с мэром происходит метаморфоза, неожиданная только для тех, кто плохо знает Россию. Он мигом трезвеет и падает на руки охранника, который тащит шефа в машину.
На следующий день Дмитрий встречается с мэром в его кабинете. Тот, ознакомившись с содержимым портфеля, хранящего информацию о его многочисленных злодеяниях, срочно приглашает на совещание главного полицейского, прокурора и судью, бесцеремонно на них орет: «Откуда у какого- то нищего работяги деньги на московского адвоката, да еще такого, который самого Кострова знает! Надо срочно навести справки. Иначе нам всем конец.».
Итак, первое, о чем я пожалел, посмотрев «Левиафан», – пребывание этого Кострова за кадром. Весь сюжет по сути крутится вокруг его компромата, а самого «накопавшего» не показывают. Увидев этого демиурга, мы бы поняли Россию (не «вечную», как у Звягинцева, а современную, путинскую) значительно лучше, но так далеко режиссер пойти, увы! не отважился.
В «Левиафане» перед нами Вечная Россия.
Тут следует похвалить оператора Михаила Кричмана за то, как хорошо он снял северные морские пейзажи, их первозданность. На берегу лежит скелет какого- то доисторического чудовища, еще раз напоминающий зрителю о том, что время в городишке давно остановилось, и то, что мы видим, было, есть и будет до скончания времен.
Аналогию Николая с библейским Иовом я так и не понял. Если о чем-то и говорит новая лента Звягинцева, так о полном безразличии постсоветского русского человека к Богу: не в его пафосном отрицании, как в атеистические времена, а о стремлении обойтись без него вообще, жить так, как если бы Бога не было. Особенно далеки от Бога священники и «верующий» мэр, но и все остальные проявляют к религии исключительно формальный интерес (все спрашивают московского адвоката: «А ты в Бога веришь?» – на что тот неизменно отвечает, что он – юрист и верит с факты). Между тем смысл жизни патриарха Иова в его отношении к Богу, сохраняемом и тогда, когда весь мир отворачивается от него. Место Бога в «Левиафане» занимает местная власть; из-за нее претерпевает страдания новый праведник, она обирает его до нитки и в конце фильма сажает на 15 лет в тюрьму.
Дмитрий думает, что с помощью компромата он получит с испуганного мэра реальную, а не символическую стоимость добра Николая, но попадает в западню (скорее всего мэр успел откупиться от Кострова): его зверски избивают и инсценируют расстрел. Последний раз он мелькает в вагоне поезда, направляющегося в Москву.
Адюльтер Дмитрия с женой Николая Лилей понятен только на фоне царящего в городке беспробудного пьянства. Все герои фильма, мужчины и женщины, хлещут водку стаканами, и на устроенном знакомым Николая пикнике Лиля напивается до того, что отдается Дмитрию прямо на глазах детей. Те
поднимают тревогу, осовевший Николай избивает друга и жену. Он привязан к жене, но уверен, что та уехала с любовником в Москву, прихватив полученные Дмитрием от мэра деньги. Но Лиля возвращается, как побитая собака, спрашивает у Николая, хочет ли он от нее ребенка, но теперь ее ненавидит сын Николая от первого брака, школьник, который бегает из дома в заброшенную церковь, в центре которой приятели разводят костер (еще один намек на «религиозность» местных жителей).
Метод Звягинцева, известный зрителю по его предыдущей ленте «Елена», состоит в демонстрации моральной ущербности всех героев, включая жертв. Все они как бы неплохие, но друг друга недолюбливают, подозревают. В конце фильма на Николая доносят все участники пикника ; следователь знает и об измене Лили, и об избиении любовников, и об угрозе убийства жены, и о том, что орудие ее убийства якобы найдено у него дома. Просматривая этот эпизод, не перестаешь удивляться, насколько же жертвы облегчают работу собственным палачам.
Насмешкой над первоначальным замыслом режиссера является и финал фильма. Идея снять «Левиафан» зародилась у Звягинцева, когда ему рассказали историю американского сварщика Марвина Химейера, у которого местный цементный завод захотел отобрать дом. Американец заперся с своем бульдозере, разрушил здание завода и другие строения, после чего пустил себе пулю в лоб. В конце же российского фильма, наоборот, бульдозером разрушают дом Николая, который к тому времени уже сидит в тюрьме за убийство жены. Короче, полный триумф присвоившей себе божественные функции местной власти над людьми, участвующими в собственном порабощении, более того, получающими от этого извращенное удовольствие.
От фильма веет безнадежностью, которую, однако, не стоит путать с глубиной постижения. Авторы слишком много ингредиентов бросили с этот бульон: тут и детективная история, и адюльтер, и предательство, и коррупция, и суд, и панк- молебен Пусси Райот.
Левиафан, однако, получится хоть и злым, но довольно маленьким, районного масштаба.
Я согласен с тем, как оценила фильм британская “Evening Standard”:
«Нам вбивают мысль о неизбывности коррупции и религиозного лицемерия в России … И если путинская Россия не хуже того, что ей предшествовало, если страдания – всего лишь необходимая часть панорамы российской жизни, то почему нас должна так волновать судьба Коли и его семьи? Предполагается, что мы должны выйти из зала озадаченные Большими Вопросами. Вместо этого мы восторгаемся великолепно снятыми северными пейзажами…Путин может спать спокойно: у этого зверя зубов нет».
В России «Левиафан» сначала был встречен с раздражением. Министр культуры пригрозил не давать больше денег на подобные антипатриотические проекты. Один близкий к Кремлю политтехнолог обвинил режиссера в геноциде русских и потребовал от него , в качестве покаяния, пойти на Красную площадь и встать на колени перед оскорбленным им народом. А в провинциальном городе общественность потребовала наказать актера, сыгравшего роль церковного иерарха. Казалось, намечается кампания травли Звягинцева в стиле Пусси Райот.
Но тут откуда-то свыше протрубили отбой.
После нескольких наград на Западе «Левиафан» удостоился российской патриотической премии «Золотой орел», которую «русофобам» по определению не дают.
Выяснилось, что продюссер фильма, Александр Роднянский, является советником по медиа-активам одного из ближайших друзей Путина, миллиардера Юрия Ковальчука, находящегося под санкциями ЕС и США. В начале февраля фильм, номинант на премию Оскар, триумфально вышел в российский прокат. А до этого сотни тысяч юзеров имели возможность бесплатно скачивать его из Сети, и это в стране, где за одиночный пикет вполне можно оказаться на решеткой.
Кассовым он будет едва ли. Ведь россияне могут увидеть в нем свое лицо (если не всё, то по крайней мере часть) и испытать ужас, от чего их – особенно после захвата Крыма – успешно отучает путинская телепропаганда. Смотреть (призывают эти сирены) надо не на себя, а на многочисленных врагов России изнутри и снаружи; от них весь вред.
Зато представители элиты смогут, указывая на «Левиафан», заводить старую, знакомую еще с царских времен песню: видите какой дикий у нас народ, напивается до потери сознания, совокупляется прямо при детях, берет взятки направо и налево, «капает» друг на друга, религиозно поклоняется власти. Мы- то сами вполне европейцы, и будь наша воля, никаких проблем уже давно не было бы, но с нашим народом иначе нельзя – взбунтуется, будет крушить всё вокруг, так что мы вынуждены проявлять строгость … А то вам же хуже будет!
В фильме есть эпизод, где подвыпившая кампания готовится стрелять по мишеням в виде Ленина, Брежнева, Горбачева (заметьте: ни Сталина, ни Андропова среди них нет и быть не может), Ельцина есть, но «он слишком маленький», поясняет виновник торжества. «Ну, а нынешние как же?» «А, они еще не дозрели, дай время – и по ним постреляем!»
Некоторые критики считают, что будь «Левиафан» посвящен не вечной, а путинской России, он выглядел бы куда ужасней. Но тогда понадобилось бы «засветить» отсутствующую фигуру самого покровителя Дмитрия, Ивана Александровича Кострова, а там уж и до Путина недалеко. За такой фильм авторов по головке не погладили бы.
Не сомневаюсь в таланте Андрея Звягинцева и его оператора. Актеры – особенно центральный квартет Николай, Дмитрий, Лиля, мэр, да и остальные – вложились в роли, играют с душой. Беда в том, что режиссер хочет слишком много сказать, заклеймить все вековечные «мерзости дикой русской жизни», перескакивает с одного на другое, и к чем большему числу тем он успевает притронуться, тем неотвязней впечатление недосказанности, отсутствия чего- то главного. Люди без свободы воли превращаются в марионеток, в набор социальных масок. Попытка поставить обществу диагноз завершается перечислением все более удручающих симптомов, создающих у зрителя ощущение безысходности. Машина Вечной России грозит вращаться без конца. Реальная Россия в чем-то хуже этой провинциальной копии, но и бесконечно сложнее, и, главное, там всегда – даже в глухие сталинские времена – виднелся (пусть тусклый) свет в конце тоннеля …
Кельн, 1–7 февраля 2015 г.