Der rus­si­sche Leviathan

Anlässlich des Films LEVIATHAN von Andrey Zvyagintsev

Essay von Michail Ryklin

ein Essay von Michail Ryk­lin – anläss­lich des Films LEVIA­THAN von And­rey Zvyag­int­s­ev – Kro­ko­dil ab 19.03.2015

aus dem Rus­si­schen von Eka­te­ri­na Tewes

Версия на русском языке приведена ниже.

Niko­lai, Auto­me­cha­ni­ker und Haupt­prot­ago­nist des Films, begeht einen Feh­ler, als er sei­nen alten Armee­kum­pel Dimi­tri in sei­ne öde Klein­stadt an der Barents­see ein­lädt. Dmi­tri ist in Mos­kau zu einem renom­mier­ten Anwalt auf­ge­stie­gen. Er kommt nicht ein­fach so zu Besuch, son­dern bringt eine Tasche vol­ler Kom­pro­mat, kom­pro­mit­tie­ren­den Mate­ri­als über den Stadt­bür­ger­meis­ter mit. Unter Ein­satz aller Ver­wal­tungs­res­sour­cen, oder ein­fa­cher aus­ge­drückt, sei­ner abso­lu­ten Kon­trol­le über die loka­len Staats­or­ga­ne, ins­be­son­de­re des Gerich­tes, war es dem Bür­ger­meis­ter gelun­gen, Niko­lai sein gesam­tes Eigen­tum abzu­er­ken­nen: Haus, Werk­statt und Grund­stück, gegen eine Ent­schä­di­gung weit unter dem tat­säch­li­chen Wert, gera­de genug, um eine bau­fäl­li­ge Kate erwer­ben zu kön­nen. Niko­lai ist wütend, wür­de sich aber letzt­end­lich damit abfin­den, wenn da nicht sein alter Freund wäre.

Dmi­tri ist in Mos­kau mit Iwan Alex­an­d­ro­witsch Kostrow bekannt, einem rang­ho­hen Beam­ten (und Ex-Geheim­dienst­ler, wie sonst im von Putin regier­ten Russ­land?). Von nie­mand ande­rem als ihm wur­de die dicke Kom­pro­mat-Akte ange­legt. Der Bür­ger­meis­ter – besof­fen, rüde, offen­sicht­lich kor­rum­piert, Duz­freund des Popen, ergo ein Gläu­bi­ger – kommt mit sei­nen Leib­wäch­tern am Haus Niko­lais vor­bei und demü­tigt ihn. Aller­dings nur so lan­ge, bis der beschwich­ti­gen­de Dmi­tri den Namen Kostrows fal­len lässt. Der Bür­ger­meis­ter macht dar­auf eine Meta­mor­pho­se durch, die nur den über­rascht, der Russ­land schlecht kennt. Er fällt in die Arme sei­nes Leib­wäch­ters, der den im Nu ernüch­ter­ten Boss hin­ter sich ins Auto zieht.

Am nächs­ten Tag tref­fen sich Dmi­tri und Bür­ger­meis­ter in des­sen Büro. Die­ser sieht die Akte mit sei­nen abscheu­li­chen Taten ein und führt eine drin­gen­de Unter­re­dung mit dem Poli­zei­chef, der Staats­an­wäl­tin und der Rich­te­rin. Unge­niert brüllt er sie an: „Wo hat der arme Schlu­cker das Geld für einen Anwalt her? Einen Anwalt aus Mos­kau, der Kostrow kennt! Fin­det das raus! Sonst gehen wir drauf!“

Anmer­kung: Ich ver­miss­te als Ers­tes an „Levia­than“, dass Kostrow jemals im Bild erscheint. Das gan­ze Sujet dreht sich im Grund um die Kom­pro­mat-Akte, aber ihren „Urhe­ber“ bekommt man nicht ein­mal zu sehen. Hät­ten wir die­sen Demi­urg sehen dür­fen, hät­ten wir Russ­land wesent­lich bes­ser ver­ste­hen kön­nen (nicht das „ewi­ge“ Russ­land, wie bei Swja­gin­zew, son­dern das zeit­ge­nös­si­sche Russ­land Putins). Aber der Regis­seur trau­te sich (lei­der!) nicht, so weit zu gehen.

In „Levia­than“ sehen wir eben das Ewi­ge Russland.

Vor uns lie­gen die nörd­li­chen Mee­res­land­schaf­ten in all ihrer Ursprüng­lich­keit (dem Kame­ra­mann Michail Krit­sch­mann gilt für deren groß­ar­ti­ge Auf­nah­men ein beson­ders gro­ßes Lob). Am Strand liegt das Ske­lett eines prä­his­to­ri­schen Unge­heu­ers, das uns noch ein­mal dar­an erin­nert, dass die Zeit in die­sem Städt­chen ste­hen geblie­ben ist. Und dass das Bild, das wir sehen, das Bild des­sen ist, was war, was ist und bis in alle Ewig­keit sein wird.

Die Ana­lo­gie zwi­schen Niko­lai und dem bibli­schen Hiob blieb mir schlei­er­haft. Denn die Bot­schaft des neu­en Films von Swja­gin­zew ist gera­de­zu die der voll­stän­di­gen Gleich­gül­tig­keit der Bewoh­ner des post­so­wje­ti­schen Russ­land gegen­über Gott. Es ist kein lei­den­schaft­li­ches Ableh­nen der Exis­tenz Got­tes mehr (wie zu Zei­ten des Athe­is­mus), son­dern ein Bestre­ben, die Idee von Gott kom­plett aus­zu­blen­den und so zu leben, als ob sie nie exis­tiert hät­te. Die Pries­ter und der „gläu­bi­ge“ Bür­ger­meis­ter ste­hen Gott beson­ders fern. Aber auch ande­re Prot­ago­nis­ten bekun­den ledig­lich ein for­ma­les Inter­es­se an Reli­gi­on. (Sie alle fra­gen den Anwalt aus Mos­kau: „Glaubst Du an Gott?“, was er immer­fort damit erwi­dert, dass er Jurist sei und an Tat­sa­chen
glau­be). Dage­gen schöpft der gerech­te Hiob aus sei­ner Bezie­hung zu Gott sei­nen Lebens­sinn. Er beteu­ert sei­ne Treue zu Gott selbst dann, als ihm alle Welt den Rücken kehrt. An die Stel­le Got­tes tritt in „Levia­than“ dabei die loka­le Obrig­keit; sie setzt dem neu­en Dul­der zu, sie nimmt ihm alles weg und bringt ihn zum Schluss für 15 Jah­re ins Gefängnis.

Dmi­tri meint, dass das Kom­pro­mat den ein­ge­schüch­ter­ten Bür­ger­meis­ter dazu brin­gen wird, Niko­lai den tat­säch­li­chen, nicht fin­gier­ten Wert sei­nes Besit­zes zu erstat­ten. Aber er ver­rech­net sich gewal­tig (ver­mut­lich schafft es der Bür­ger­meis­ter, sich von Kostrow frei­zu­kau­fen). Dmi­tri wird rabi­at ver­prü­gelt und einer simu­lier­ten Erschie­ßung aus­ge­setzt. Zuletzt sieht man sei­ne Gestalt durch den Wag­gon eines Zuges nach Mos­kau huschen.

Die Lie­bes­af­fä­re zwi­schen Dmi­tri und Lil­ja, Niko­lais Frau, ist nur mit der im Städt­chen herr­schen­den, all­ge­gen­wär­ti­gen Trin­ke­rei zu erklä­ren. Sämt­li­che Film­prot­ago­nis­ten, Män­ner wie Frau­en, kip­pen den Wod­ka glä­ser­wei­se. Auf dem Pick­nick, das von den Bekann­ten Niko­lais arran­giert wird, lässt sich Lil­ja der­ma­ßen voll­lau­fen, dass sie sich Dmi­tri im Bei­sein der Kin­der hin­gibt. Die Kin­der las­sen die Erwach­se­nen auf­hor­chen. Der alko­ho­li­sier­te Niko­lai ver­prü­gelt sei­nen Freund und sei­ne Frau. Niko­lai hängt sehr an sei­ner Frau, ist sich aber sicher, dass sie sich nun mit dem Lieb­ha­ber und dem vom Bür­ger­meis­ter erbeu­te­ten Löse­geld nach Mos­kau davon­ma­chen wird. Lil­ja kehrt jedoch reu­mü­tig zurück und fragt Niko­lai, ob er mit ihr ein Kind haben will. Sie wird jetzt aber von Niko­lais Sohn aus ers­ter Ehe gehasst – einem Schü­ler, der von Zuhau­se aus­reißt und in einer ver­las­se­nen Kir­che mit ande­ren Jungs am Lager­feu­er her­um­hockt (noch ein Hin­weis auf die «Reli­gio­si­tät» der Stadtbewohner).

Die Metho­de Swja­gin­zews, mit der die Zuschau­er nach sei­nem vor­he­ri­gen Film «Jele­na» ver­traut sein dürf­ten, besteht im Demons­trie­ren von mora­li­scher Min­der­wer­tig­keit sämt­li­cher Prot­ago­nis­ten, egal ob Täter oder Opfer. Sie alle sind nicht wirk­lich bös­ar­tig, den­noch kei­men zwi­schen ihnen gewis­se Abnei­gung und Miss­trau­en. Am Ende des Films wird Niko­lai von den Pick­nick­teil­neh­mern denun­ziert. Der Ermitt­ler weiß, dass Lil­ja fremd­ge­gan­gen ist, dass Niko­lai den Lieb­ha­ber ver­prü­gelt und Lil­ja den Tod ange­droht hat sowie dass die Tat­waf­fe des Mor­des ver­meint­lich bei Niko­lai zu Hau­se gefun­den wur­de. Die­se Epi­so­de lässt durch­weg stau­nen, wie bereit­wil­lig die Opfer die Arbeit ihrer eige­nen Fol­te­rer erleichtern.

Das Fil­men­de erscheint als eine Per­si­fla­ge auf die ursprüng­li­che Inten­ti­on des Regis­seurs. Die Idee für «Levia­than» kam Swja­gin­zew wohl, als er von der Geschich­te des ame­ri­ka­ni­schen Schwei­ßers Mar­vin Heemey­er hör­te, dem eine Zement­fa­brik sein Haus weg­neh­men woll­te. Der Ame­ri­ka­ner ver­bar­ri­ka­dier­te sich in sei­nem Bull­do­zer, riss die Fabrik und ande­re Gebäu­de ein und erschoss sich. Am Ende von «Levia­than» reißt ein Bull­do­zer jedoch das Haus von Niko­lai ab, der mitt­ler­wei­le wegen Mor­des an sei­ner Frau ein­sitzt. Es ist also der end­gül­ti­ge Tri­umph der loka­len Obrig­keit, die sich gött­li­cher Funk­tio­nen bemäch­tig­te, über die Men­schen, die nicht nur zu ihrer eige­nen Ver­skla­vung bei­tra­gen son­dern auch ein abar­ti­ges Ver­gnü­gen dar­in finden.

Der Film strahlt eine Schwer­mut aus, die nicht mit einer Erkennt­nis tie­fe­rer Wahr­hei­ten ver­wech­selt wer­den soll­te. Die Autoren füg­ten die­sem Gericht zu vie­le Zuta­ten zu: Ver­bre­chen, Ehe­bruch, Ver­rat, Kor­rup­ti­on, will­kür­li­che Jus­tiz und Punk- Gebet von Pus­sy Riot.

Levia­than ist zwar bos­haft, aber ziem­lich klein, von loka­ler Bedeutung.

Ich bin mit dem Urteil der bri­ti­schen “Evening Stan­dard” ein­ver­stan­den:
«Man bringt uns ein­dring­lich bei, dass die Kor­rup­ti­on in Russ­land ende­misch und die reli­giö­se Heu­che­lei gras­sie­rend ist… Doch wenn Putins Russ­land nicht schlech­ter ist, als das was schon eher da war, und wenn das Lei­den ein­fach nur ein unab­ding­ba­res Teil des Lebens ist – wes­halb soll­ten wir uns um das Schick­sal von Niko­lai und sei­ner Fami­lie sor­gen? Der Film soll uns wohl mit Gro­ßen Fra­gen kon­fron­tie­ren. Statt­des­sen bewun­dern wir die exzel­lent foto­gra­fier­ten nörd­li­chen Land­schaf­ten… Putin kann ruhig schla­fen: Die­ses Biest ist nicht bissig.»

In Russ­land traf «Levia­than» zunächst auf Ableh­nung. Der Kul­tur­mi­nis­ter ver­si­cher­te instän­dig, kei­ne sol­chen «anti­pa­trio­ti­schen» Pro­jek­te in der Zukunft för­dern zu wol­len. Ein Kreml-naher Polit­tech­no­lo­ge beschul­dig­te Swja­gin­zew des Geno­zids an den Rus­sen und for­der­te ihn zur Buße auf, wofür sich der Regis­seur auf dem Roten Platz vor dem von ihm ernied­rig­ten Volk hin­knien soll­te. Die Bür­ger einer Klein­stadt ver­lang­ten, den Schau­spie­ler, der den Pries­ter gespielt hat, mit einer Stra­fe zu bele­gen. Es schien, als wür­de gegen Swja­gin­zew eine Hetz­kam­pa­gne à la Pus­sy Riot eröffnet.

Dann soll ein Ent­war­nungs­si­gnal «von oben» gekom­men sein.

Nach eini­gen west­li­chen Film­prei­sen wur­de «Levia­than» in Russ­land mit «Solotoi Orjol» geehrt, dem «Gol­de­nen Adler», einer durch und durch patrio­ti­schen Aus­zeich­nung, deren Ver­lei­hung an einen „russo­pho­ben“ Fil­me­ma­cher per defi­ni­tio­nem aus­ge­schlos­sen ist.

Es hat sich her­aus­ge­stellt, dass der Pro­du­zent des Films Alex­an­der Rodnjan­ski Bera­ter von Juri Kow­alt­schuk ist, einem engen Freund Putins und Mil­li­ar­där, der auf den Sank­ti­ons­lis­ten der EU und der USA steht. Anfang Febru­ar star­te­te der für den Oscar nomi­nier­te Film tri­um­phal in den rus­si­schen Kinos. Davor hat­ten Hun­dert­tau­sen­de von Inter­net­nut­zern die Mög­lich­keit, den Film frei her­un­ter­zu­la­den, und dies in einem Land, wo eine indi­vi­du­el­le Mahn­wa­che zur Ver­haf­tung füh­ren kann.

Der Film wird wohl zu kei­nem Kas­sen­er­folg. Denn Russ­lands Bür­ger könn­ten dar­in ihr Spie­gel­bild erbli­cken (zumin­dest im Ansatz) und sich erschre­cken. Die­se Blick­rich­tung wird ihnen aber – ins­be­son­de­re nach der Beset­zung der Krim – von Putins Fern­seh­pro­pa­gan­da erfolg­reich abge­wöhnt. Der Blick (beschwö­ren die­se Sire­nen) soll nicht auf sich selbst, son­dern auf unzäh­li­ge inne­re und äuße­re Fein­de gerich­tet wer­den; sie sind der Ursprung des Übels.

Dafür wer­den die rus­si­schen Eli­ten «Levia­than» zum Anlass neh­men kön­nen, um in ihr altes Lied ein­zu­stim­men, das seit der Zaren­zeit bekannt ist: Sehen Sie nur, wie wild unser Volk ist, im Suff völ­lig weg­ge­tre­ten, kopu­liert es in Anwe­sen­heit der Kin­der, es schmiert und lässt sich schmie­ren, es denun­ziert sich gegen­sei­tig und ver­götzt die Obrig­keit. Wir selbst sind ja durch­aus euro­pä­isch, und wenn es nach uns gin­ge, wäre schon längst alles in Ord­nung. Aber mit unse­rem Volk geht es nicht anders. Es soll mit har­ter Hand regiert wer­den, sonst wird es meu­tern und alles um sich her­um in Trüm­mer legen… Ihr selbst wür­det es bereuen!

Man den­ke an die Sze­ne, in der ange­trun­ke­ne Film­prot­ago­nis­ten sich ans Wett­schie­ßen machen und die Ziel­schei­ben mit den Por­träts von Lenin, Bre­schnew und Gor­bat­schew anvi­sie­ren. (Anmer­kung: Weder Sta­lin, noch Andro­pow kön­nen hier zur Ziel­schei­be wer­den.) Ein Por­trät Jel­zins gäbe es, das sei aber «viel zu klein», wie der Gast­ge­ber erklärt. «Und die jet­zi­gen?» – «Die sind noch nicht reif genug, aber auch ihre Zeit wird kommen!»

Eini­ge Kri­ti­ker kamen zum Schluss, dass wenn sich «Levia­than» nicht mit dem ewi­gen, son­dern mit Putins Russ­land aus­ein­an­der­setz­te, gäbe der Film ein viel düs­te­re­res Bild ab. Aber dann müss­te man ja den ver­bor­ge­nen Draht­zie­her und
Dmi­tris Gön­ner erschei­nen las­sen – Iwan Alex­an­d­ro­witsch Kostrow. Und da liegt einem schon der Name Putins auf der Zun­ge. Den Autoren wür­de für einen sol­chen Film nicht gehuldigt.

Ich stel­le das Talent von And­rei Swja­gin­zew und sei­nem Kame­ra­mann nicht in Fra­ge. Die schau­spie­le­ri­sche Leis­tung – dabei nicht nur die des Haupt­quar­tetts Niko­lai, Dmi­tri, Lil­ja, Bür­ger­meis­ter – ist beein­dru­ckend. Das Pro­blem ist, dass der Regis­seur viel zu viel sagen und mit allen tra­dier­ten «Abscheu­lich­kei­ten des wil­den rus­si­schen Lebens» abrech­nen will. Je mehr er davon im Film anein­an­der­reiht, des­to stär­ker wird der Ein­druck, dass das Wich­tigs­te dabei aus dem Blick­feld gerät und unaus­ge­spro­chen bleibt. Die Figu­ren, des frei­en Wil­lens beraubt, wer­den zu Mario­net­ten, zu einer Grup­pe sozia­ler Mas­ken. Der Ver­such einer gesell­schaft­li­chen Dia­gno­se wird zu einer sich stei­gern­den Auf­zäh­lung von Sym­pto­men, die dem Zuschau­er jede Hoff­nung nimmt. Die Maschi­ne des Ewi­gen Russ­land per­p­etu­iert sich. Das Bild des rea­len Russ­land ist in gewis­ser Wei­se gräss­li­cher als die­se pro­vin­zi­el­le Kopie, aber auch unend­lich kom­ple­xer. Und vor allem konn­te man in Russ­land immer – selbst in der fins­ters­ten Sta­lin­zeit – Licht am Ende des Tun­nels sehen, sei es auch fahles …

Michail Ryk­lin, im Feb. 2015

ТАНГЕНЦИАЛЕ Темы Тексты Кино

Русский Левиафан

eэссе Михаила Рыклина – в диалоге с фильмом Андрея Звягинцева ЛЕВИАФАН – Крокодил с 19.03.2015

Герой фильма, автомеханик Николай, совершил ошибку, пригласив в глухой городишко на берегу Баренцева моря своего старого армейского приятеля Дмитрия, ставшего известным московским адвокатом. Тот приезжает не с пустыми руками, а с целым портфелем компромата на мэра города, которому с помощью «административного ресурса», а, проще говоря, благодаря полному контролю над судебной (как, впрочем, и любой другой) ветвью местной власти удалось отсудить у Николая всю его собственность, дом, мастерскую, участок земли. Отсудить за деньги в разы меньшие, чем их реальная стоимость. В городке на них можно купить разве что полуразрушенную хибару, Николай, конечно, в ярости, но в конечном счете он бы и с этим смирился, если бы не старый друг.

Дмитрий знает в Москве Ивана Александровича Кострова, высокопоставленного члена Комитета (понятное дело, выходца из КГБ, при Путине правящего Россией), который, собственно говоря, и «накопал» на мэра компромат. Тот, пьющий, хамоватый, явно коррумпированный тип, водящий дружбу с попами и поэтому считающий себя верующим, подъезжает с охранниками к дому Николая и всячески оскорбляет того до тех пор, пока тщетно пытающийся утихомирить его Дмитрий не упоминает имени Кострова. Тут с мэром происходит метаморфоза, неожиданная только для тех, кто плохо знает Россию. Он мигом трезвеет и падает на руки охранника, который тащит шефа в машину.

На следующий день Дмитрий встречается с мэром в его кабинете. Тот, ознакомившись с содержимым портфеля, хранящего информацию о его многочисленных злодеяниях, срочно приглашает на совещание главного полицейского, прокурора и судью, бесцеремонно на них орет: «Откуда у какого- то нищего работяги деньги на московского адвоката, да еще такого, который самого Кострова знает! Надо срочно навести справки. Иначе нам всем конец.».

Итак, первое, о чем я пожалел, посмотрев «Левиафан», – пребывание этого Кострова за кадром. Весь сюжет по сути крутится вокруг его компромата, а самого «накопавшего» не показывают. Увидев этого демиурга, мы бы поняли Россию (не «вечную», как у Звягинцева, а современную, путинскую) значительно лучше, но так далеко режиссер пойти, увы! не отважился.

В «Левиафане» перед нами Вечная Россия.

Тут следует похвалить оператора Михаила Кричмана за то, как хорошо он снял северные морские пейзажи, их первозданность. На берегу лежит скелет какого- то доисторического чудовища, еще раз напоминающий зрителю о том, что время в городишке давно остановилось, и то, что мы видим, было, есть и будет до скончания времен.

Аналогию Николая с библейским Иовом я так и не понял. Если о чем-то и говорит новая лента Звягинцева, так о полном безразличии постсоветского русского человека к Богу: не в его пафосном отрицании, как в атеистические времена, а о стремлении обойтись без него вообще, жить так, как если бы Бога не было. Особенно далеки от Бога священники и «верующий» мэр, но и все остальные проявляют к религии исключительно формальный интерес (все спрашивают московского адвоката: «А ты в Бога веришь?» – на что тот неизменно отвечает, что он – юрист и верит с факты). Между тем смысл жизни патриарха Иова в его отношении к Богу, сохраняемом и тогда, когда весь мир отворачивается от него. Место Бога в «Левиафане» занимает местная власть; из-за нее претерпевает страдания новый праведник, она обирает его до нитки и в конце фильма сажает на 15 лет в тюрьму.

Дмитрий думает, что с помощью компромата он получит с испуганного мэра реальную, а не символическую стоимость добра Николая, но попадает в западню (скорее всего мэр успел откупиться от Кострова): его зверски избивают и инсценируют расстрел. Последний раз он мелькает в вагоне поезда, направляющегося в Москву.

Адюльтер Дмитрия с женой Николая Лилей понятен только на фоне царящего в городке беспробудного пьянства. Все герои фильма, мужчины и женщины, хлещут водку стаканами, и на устроенном знакомым Николая пикнике Лиля напивается до того, что отдается Дмитрию прямо на глазах детей. Те
поднимают тревогу, осовевший Николай избивает друга и жену. Он привязан к жене, но уверен, что та уехала с любовником в Москву, прихватив полученные Дмитрием от мэра деньги. Но Лиля возвращается, как побитая собака, спрашивает у Николая, хочет ли он от нее ребенка, но теперь ее ненавидит сын Николая от первого брака, школьник, который бегает из дома в заброшенную церковь, в центре которой приятели разводят костер (еще один намек на «религиозность» местных жителей).

Метод Звягинцева, известный зрителю по его предыдущей ленте «Елена», состоит в демонстрации моральной ущербности всех героев, включая жертв. Все они как бы неплохие, но друг друга недолюбливают, подозревают. В конце фильма на Николая доносят все участники пикника ; следователь знает и об измене Лили, и об избиении любовников, и об угрозе убийства жены, и о том, что орудие ее убийства якобы найдено у него дома. Просматривая этот эпизод, не перестаешь удивляться, насколько же жертвы облегчают работу собственным палачам.

Насмешкой над первоначальным замыслом режиссера является и финал фильма. Идея снять «Левиафан» зародилась у Звягинцева, когда ему рассказали историю американского сварщика Марвина Химейера, у которого местный цементный завод захотел отобрать дом. Американец заперся с своем бульдозере, разрушил здание завода и другие строения, после чего пустил себе пулю в лоб. В конце же российского фильма, наоборот, бульдозером разрушают дом Николая, который к тому времени уже сидит в тюрьме за убийство жены. Короче, полный триумф присвоившей себе божественные функции местной власти над людьми, участвующими в собственном порабощении, более того, получающими от этого извращенное удовольствие.

От фильма веет безнадежностью, которую, однако, не стоит путать с глубиной постижения. Авторы слишком много ингредиентов бросили с этот бульон: тут и детективная история, и адюльтер, и предательство, и коррупция, и суд, и панк- молебен Пусси Райот.

Левиафан, однако, получится хоть и злым, но довольно маленьким, районного масштаба.

Я согласен с тем, как оценила фильм британская “Evening Stan­dard”:
«Нам вбивают мысль о неизбывности коррупции и религиозного лицемерия в России … И если путинская Россия не хуже того, что ей предшествовало, если страдания – всего лишь необходимая часть панорамы российской жизни, то почему нас должна так волновать судьба Коли и его семьи? Предполагается, что мы должны выйти из зала озадаченные Большими Вопросами. Вместо этого мы восторгаемся великолепно снятыми северными пейзажами…Путин может спать спокойно: у этого зверя зубов нет».

В России «Левиафан» сначала был встречен с раздражением. Министр культуры пригрозил не давать больше денег на подобные антипатриотические проекты. Один близкий к Кремлю политтехнолог обвинил режиссера в геноциде русских и потребовал от него , в качестве покаяния, пойти на Красную площадь и встать на колени перед оскорбленным им народом. А в провинциальном городе общественность потребовала наказать актера, сыгравшего роль церковного иерарха. Казалось, намечается кампания травли Звягинцева в стиле Пусси Райот.

Но тут откуда-то свыше протрубили отбой.

После нескольких наград на Западе «Левиафан» удостоился российской патриотической премии «Золотой орел», которую «русофобам» по определению не дают.

Выяснилось, что продюссер фильма, Александр Роднянский, является советником по медиа-активам одного из ближайших друзей Путина, миллиардера Юрия Ковальчука, находящегося под санкциями ЕС и США. В начале февраля фильм, номинант на премию Оскар, триумфально вышел в российский прокат. А до этого сотни тысяч юзеров имели возможность бесплатно скачивать его из Сети, и это в стране, где за одиночный пикет вполне можно оказаться на решеткой.

Кассовым он будет едва ли. Ведь россияне могут увидеть в нем свое лицо (если не всё, то по крайней мере часть) и испытать ужас, от чего их – особенно после захвата Крыма – успешно отучает путинская телепропаганда. Смотреть (призывают эти сирены) надо не на себя, а на многочисленных врагов России изнутри и снаружи; от них весь вред.

Зато представители элиты смогут, указывая на «Левиафан», заводить старую, знакомую еще с царских времен песню: видите какой дикий у нас народ, напивается до потери сознания, совокупляется прямо при детях, берет взятки направо и налево, «капает» друг на друга, религиозно поклоняется власти. Мы- то сами вполне европейцы, и будь наша воля, никаких проблем уже давно не было бы, но с нашим народом иначе нельзя – взбунтуется, будет крушить всё вокруг, так что мы вынуждены проявлять строгость … А то вам же хуже будет!

В фильме есть эпизод, где подвыпившая кампания готовится стрелять по мишеням в виде Ленина, Брежнева, Горбачева (заметьте: ни Сталина, ни Андропова среди них нет и быть не может), Ельцина есть, но «он слишком маленький», поясняет виновник торжества. «Ну, а нынешние как же?» «А, они еще не дозрели, дай время – и по ним постреляем!»

Некоторые критики считают, что будь «Левиафан» посвящен не вечной, а путинской России, он выглядел бы куда ужасней. Но тогда понадобилось бы «засветить» отсутствующую фигуру самого покровителя Дмитрия, Ивана Александровича Кострова, а там уж и до Путина недалеко. За такой фильм авторов по головке не погладили бы.

Не сомневаюсь в таланте Андрея Звягинцева и его оператора. Актеры – особенно центральный квартет Николай, Дмитрий, Лиля, мэр, да и остальные – вложились в роли, играют с душой. Беда в том, что режиссер хочет слишком много сказать, заклеймить все вековечные «мерзости дикой русской жизни», перескакивает с одного на другое, и к чем большему числу тем он успевает притронуться, тем неотвязней впечатление недосказанности, отсутствия чего- то главного. Люди без свободы воли превращаются в марионеток, в набор социальных масок. Попытка поставить обществу диагноз завершается перечислением все более удручающих симптомов, создающих у зрителя ощущение безысходности. Машина Вечной России грозит вращаться без конца. Реальная Россия в чем-то хуже этой провинциальной копии, но и бесконечно сложнее, и, главное, там всегда – даже в глухие сталинские времена – виднелся (пусть тусклый) свет в конце тоннеля …

Кельн, 1–7 февраля 2015 г.