anlässlich des Films MAIDAN von Sergej Loznitsa – Krokodil 12.12.2014
aus dem Russischen von Wenke Lewandowski
Версия на русском языке приведена ниже.
ein Essay von Andrej Kurkow
Der Winter rückt näher. Und je näher er kommt, umso kälter wird es auf der Straße, umso stärker leben die Erinnerungen an die Ereignisse des letzten Winters, den Beginn des Euromajdans, wieder auf. Diese Ereignisse haben viel verändert, Land und Menschen. Die Temperatur in der Gesellschaft hat sich verändert und in den Wohnungen ist es kälter geworden. Der „Gas-Krieg“ mit Russland dauert an. An Stelle des russischen Gases flackert in vielen ukrainischen Häusern Brennholz in den Öfen und Boilern und wärmt die Menschen wieder auf, die sich nicht sicher sind: was passiert mit ihnen und ihrem Land in naher Zukunft? In viele Häuser zog das Unheil, mit dem niemand ein Jahr oder auch nur ein halbes Jahr zuvor gerechnet hatte. Fast täglich werden in verschiedenen Ecken der Ukraine Soldaten und Freiwillige, die im Donezbecken gestorben sind, beerdigt. Fast täglich werden im Donezbecken Kämpfer und Zivilisten beerdigt. Die Ukraine wird noch lange die Opfer des Konfliktes zählen, den die Russische Föderation angefacht hat. Insbesondere diese Opfer und ihre Gräber sind jetzt zur realen psychologischen Mauer zwischen dem Landesteil Donezbecken und der übrigen Ukraine geworden. Begann doch alles
friedlich und ruhig. Und viele waren überzeugt, dass auch der Euromajdan, wie die Orangene Revolution, seine Ziele – Befreiung der Gesellschaft von Korruption und Schaffung eines europäischen Rechtsstaates – auf friedlichem Wege erreichen wird. Wenn ich in meinem Tagebuch blättere oder in den Seiten meiner Erinnerung, versuche ich den Moment zu finden, den Augenblick, als der Mechanismus der friedlichen Proteste zerbrach, den Moment, als das Regime mit seinem offenen Ignorieren der Stimmungen und Forderungen der Menschen, sie, die Protestierenden, dazu brachte, vom Flüstern zum Schreien zu wechseln und von Worten zu Taten zu schreiten.
13. Dezember 2013. Draußen sind es minus 9 Grad. In der Nacht hat die Erste Hilfe fünf Soldaten der Inneren Truppen mitgenommen, die vor Hunger und Kälte bewusstlos geworden waren. Sie standen neben der Spezialeinheit der Miliz, um ihnen zu helfen, die Demonstranten von ihrem eingenommenen Territorium zurückzudrängen, die Barrikaden zu räumen. Die Soldaten waren stundenlang in Stellung. Ohne Essen. Warteten auf Befehl. In dieser Nacht kam der Befehl erst um halb vier. Die Folge war, dass sich das Territorium des „Majdans“ verkleinerte. Miliz und Soldaten befreiten das Regierungsviertel und das Gebäude des Ministerrates von Protestanten. Am Morgen kehrten deshalb die Beamten des Ministerrates freudig an ihre Arbeitsplätze zurück, worüber sofort in den Nachrichten berichtet wurde.
Doch der Majdan ging weiter. Auf der zentralen Straße Kiews – dem Chreschtschatyk –gab es neue Barrikaden. Innerhalb der Barrikaden erhoben sich große Militärzelte, über deren dünnen Zeltdachplanen Rauch aufstieg. Jedes Zelt war in weißer Farbe mit dem Namen des Ortes beschriftet, aus dem die Demonstranten gekommen waren. Die Namen der Dörfer und kleinen Städte mancher Zelte waren mit dem Drucker in großen Lettern gedruckt und am Eingang befestigt. Hier konnte man die Namen fast aller Städtchen der Oblaste Lwiw, Ternopil, Iwano-Frankiwsk finden – also der West-Ukraine. Viele kleine Städte und Städte der zentralen Regionen, des Nordens und des Südens, aber sehr wenig Zelte, die den Osten des Landes und die Krim repräsentierten. Dort, im Osten, gab es keine Majdane. Niemand protestierte. Sogar Charkiw, das große
Wissenschaftszentrum mit einer Million Einwohnern, das die Orangene Revolution 2004 aktiv unterstützt hatte, schwieg. Auch Dnipropetrowsk schwieg. In der West- Ukraine, wo die dortige Regierung die Demonstrationen unterstützte, war alles ruhig. Über dem Rathaus einer der schönsten alten Städte der Bukowina – Kamjanez- Podilskyj – wehte die Fahne der Europäischen Union. Dort gab es weder Soldaten noch Miliz. Dort gingen die Machthabenden selbst zum Majdan und die Studenten zweier Universitäten kamen nach den Vorlesungen jeden Tag gegen 14 Uhr auf den Rathausplatz, um über die Ukraine und ihre europäischen Hoffnungen zu diskutieren.
In Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, war es ganz anders. Hier koexistierten zeitweise auf einem „Majdan“ zwei und manchmal auch drei verschiedene „Majdane“. Der „Wochenend-Majdan“ versammelte an Sonntagen bis zu einer halben Million Teilnehmer. Die Kiewer kamen familienweise, mit Kindern. Sie beobachteten die ständigen Bewohner des „Majdans“ mit Neugierde und Sympathie, aber anfangs glaubten sie nicht allzu sehr daran, dass die den Majdan besiedelnden außerstädtischen Protestanten „bis zum Schluss“ gegen das korrupte Regime ausharren würden. An Wochenenden bekam der „Majdan“ mehr Romantik. Von der Tribüne erklang mehr Musik und es gab mehr intelligente und durchdachte Auftritte. Dann wurde es Montag und von einigen hunderttausend Protestierenden und Sympathisanten auf dem „Majdan“ blieben manchmal tausend, manchmal mehrere tausend Menschen. Der Zugang zur Bühne des Majdan war leichter und weniger kontrolliert. Neben den Protestierenden traten Revolutionäre und Demagogen auf, selbsternannte Dichter oder einfach Leute aus dem Volk. Wenn sie nichts zu sagen hatten, skandierten sie in der Art „Bande raus“ (Weg mit der Bande) oder patriotische Parolen, auf die das Meeting dann mit der entsprechenden Phrase zu antworten hatte. Zum Beispiel war auf den Ruf „Ruhm der Ukraine“ mit „Den Helden Ruhm!“ zu antworten, auf den Ruf „Ruhm der Nation!“ mit „Tod den Feinden!“
Am selben Tag, als ich mich zwischen den Barrikaden auf dem „Majdan“ befand, fiel meine Aufmerksamkeit auf die vorbereiteten Schneebälle, die akkurat wie Hühnereier in kleinen länglichen Kästchen auf der Innenseite des Walls aufgereiht waren. Nebenan in der Feldküche wurde Borschtsch gekocht. Protestteilnehmer brachten den hinter den Barrikaden stehenden Soldaten und Milizionären der „Berkut“-Einheit die Teller. Immer wieder boten sie ihnen Essen an. Und die
Milizionäre und Soldaten lehnten immer wieder ab. Das ähnelte schon einem Ritual.
Auf dem Majdan gab es viele Rituale. Aber hinter den Barrikaden gingen auch interessante Dinge vor sich. Zum Beispiel waren alle Tickets für die zentralen Theater ausverkauft und es war ziemlich schwierig, auch nur ein mäßig gutes Stück an diesen Abenden zu sehen. Entweder veranlasste die Zeit der „Revolution“ einen Teil der Intelligenzija, das heißt, der Mittelschicht, sich zu beeilen noch vor dem postrevolutionären Chaos in den Genuss von Theaterkunst zu kommen, oder in der Zeit der ständigen Meetings und Proteste verstärkte sich die Neigung zum Schönen, oder die Leute gingen dort einfach nur hin, um sich aufzuwärmen und sich von der ukrainischen Realität abzulenken.
Ja, die ukrainische Realität war im letzten Winter dramatischer als Tschechows Stücke. So versammelte etwa Präsident Janukowytsch an seinem Tisch drei frühere Präsidenten und erzählt ihnen lachend, dass die Miliz sehr eifrig gewesen sei, die Studenten mit Gummiknüppeln zu vertreiben und unter der städtischen Neujahrstanne Blutflecken hinterließ, woraufhin die früheren Präsidenten der Ukraine traurig nickten. All das wird im ersten Kanal des nationalen Fernsehens mehrere Male gezeigt. Der Präsident verspricht auch, die verprügelten und dann verhafteten Teilnehmer der Proteste freizulassen. Allerdings attackieren schon in der darauffolgenden Nacht auf Befehl des Innenministers Miliz und Soldaten erneut die Barrikaden und die Protestierenden. Es erscheinen Leute in Zivil, die den Protestierenden schriftliche Gerichtsbeschlüsse zur Aufhebung der Blockaden der Durchgangsstraßen und der Gebäude der Kiewer Stadtverwaltung sowie der „Gewerkschaften“ vorzeigen. Die Protestierenden verteidigen beide Gebäude und lassen die Miliz nicht passieren. Irgendwann sind alle erschöpft und frieren. Für die Protestierenden auf der nächtlichen Bühne des Majdans bietet die Sängerin Ruslana, die Gewinnerin des Eurovision-Song-Contests, Aerobic-Übungen an. Zum Wieder- warm-Werden. Hinter ihnen liegen zwanzig Tage Protest. Was kommt – weiß niemand. Es braucht Verhandlungen, doch das Regime scheut sich diese zu beginnen. Längst hätten sie den Innenminister, der der Berkut den Befehl gab, die Studenten zu verprügeln, zurücktreten lassen können. Aber es wurde kein Rücktritt veranlasst. Das Regime wartet darauf, dass die Studenten müde werden. Die Oppositionsführer – sie sind drei, und jeder hat seine eigenen Interessen und Ziele – machten nicht so einen starken Eindruck wie das Kommando der Orangenen Revolution im Jahr 2004. Mit der Miliz und den Spezialeinheiten kämpften hauptsächlich die Kämpfer der radikalen nationalistischen Partei „Freiheit“ und die Mitglieder einer anderen radikalen Gruppe – des „Rechten Sektors“. Der Führer der „Freiheitspartei“, Oleh Tjahnybok, hätte niemals Verhandlungen mit der machthabenden Partei zugestimmt. Arsenij Jazenjuk, der Führer der „Vaterlandspartei“, der Julija Tymoschenkos Platz eingenommen hatte, war, wie mir damals schien, zu Verhandlungen bereit. Aber Julija Tymoschenko selbst rief aus dem Gefängnis den „Majdan“ dazu auf, keine Verhandlungen mit dem Regime zu führen und „bis zum Schluss“ keine Kompromisse einzugehen. Witalij Klytschko, ein weniger erfahrener Oppositionspolitiker, stand auf den Barrikaden und einfach und allein durch seine ehrlich verdiente Popularität hielt er die Soldaten und Milizionäre auf. Wäre er zu Verhandlungen gegangen, hätte ihn das frühere Regime wahrscheinlich mit Leichtigkeit hinters Licht geführt.
Im Januar 2014 versetzten die ersten beiden Todesopfer des Majdans die Ukraine in Schrecken: neben den Barrikaden auf der Chruschewskyj-Straße wurden der ukrainische Armenier Sergej Nigojan und der Weißrusse Michail Schisnewskij getötet. Im Februar weinte die ganze Ukraine über die „Himmlischen Hundert“, über die unbewaffneten Teilnehmer der Proteste, die von Snipern erschossen wurden. Anfang März erwartete die Ukraine jeden Morgen den von Russland angekündigten Krieg – sogar der Föderationsrat der Russischen Föderation stimmte einstimmig für die „offizielle“ Entsendung russischer Truppen auf ukrainisches Territorium. Zu dieser Zeit waren bereits Truppen auf der Krim und die Okkupation der Krim schritt zusehends voran. Etwas später stimmte der Föderationsrat Russlands, nachdem Putin dazu aufgefordert hatte, für die Abschaffung dieses Gesetzes. Die russischen Truppen kamen dann inoffiziell in die Ukraine, indem sie vorgaben, Freiwillige, Mitglieder der regionalen Opoltschenije (prorussische Kämpfer; Anm. d. Übers.) oder Donkosaken zu sein. Wie viele Monate schon ist Krieg, obwohl seit dem 5. September im Osten der Ukraine Waffenruhe gilt. Aber der Krieg unter dem Deckmantel der Waffenruhe geht jeden Tag weiter. Über die 120 Kilometer lange Grenze, die die Kämpfer des Donezbecken zusammen mit der russischen Armee kontrollieren, fahren täglich hunderte von Lastwagen, Dutzende Geschosse auf Selbstfahrlafetten, massenweise Panzer und Mannschaftstransportwagen. Wann und wodurch die jetzige Situation beendet werden wird – weiß niemand. Der „Tragödienkatalog“ erweitert sich ständig. Die alten Tragödien werden allmählich Geschichte, vergessen. Fast vergessen ist auch die Tragödie des Malaysia-Airlines- Fluges MH17. Und wenige erinnern sich an die über zwanzig ukrainischen Flugzeuge und Hubschrauber, die von Kämpfern und russischem Militär abgeschossen wurden. Wir leben im Kriegszustand. Es gibt keinen Krieg ohne Tragödien, ohne Todesopfer in der Zivilbevölkerung. Und es gibt keinen Krieg ohne Todesopfer unter den Soldaten.
In Kiew ist es jetzt fast ruhig. Das Leben wird teurer, Strom- und Benzinpreise steigen. Die Regierung arbeitet. Von der Front hierher zurückgekehrte Mitglieder des Rechten Sektors und anderer radikaler Gruppen schnappen sich korrupte Beamte und Politiker und verpassen ihnen eine Abreibung. Kiewer, die neben Kriegs- oder Milizkrankenhäusern wohnen, sehen über den Zaun hinweg manchmal junge Soldaten, die vom Donezbecken nach Kiew überführt wurden – ohne Arme oder Beine. Die Kinder in den Kiewer Schulen betrachten die Flüchtlingskinder, die in ihre Klassen gekommen sind, mit viel Aufmerksamkeit und hören ihren Geschichten zu. In Kiew wird nicht geschossen und das ist die Hauptsache. In Kiew ist Frieden. Wie damals im November und Dezember 2013, als in Kiew Frieden und Majdan war, und beide nebeneinander existieren konnten.
Auf dem Majdan sind keine Spuren der kürzlichen Proteste zu finden. Sie sehen dort nicht ein Zelt mehr, nicht eine Barrikade. Über die Chreschtschatyk-Straße und durch die um den Majdan gelegenen Nebenstraßen fahren die Autos und der öffentliche Verkehr wieder. Ich erinnere mich an die letzten Wochen des postrevolutionären Majdans, an das Ende des Sommers. Vor allem an einige hundert Revolutionäre in Tarnuniform, die scheinbar gleich nachdem der Majdan die alte Regierung besiegt und aus dem Land gejagt hatte, auftauchten. Sie, die postrevolutionären Postrevolutionäre, wollten das Kiewer Zentrum nicht verlassen. Sie wollten bleiben und manche von ihnen führten sogar Verhandlungen mit der Stadtverwaltung über die Räumung des Majdan im Austausch gegen Arbeit in Kiew, oder besser noch – gegen Arbeit und Wohnraum. Sie patrouillierten nachts auf dem Majdan, wie auf ihrem eigenen Territorium.
Wie lang das her ist, und wie lang auch wieder nicht! Fast die ganze Regierung des früheren Premierministers Mykola Asarow hat sich längst in Russland niedergelassen, zusammen mit ihren Familien und Businesspartnern. Russischer Bürger wurde auch der frühere Präsident der Ukraine Wiktor Janukowytsch mit seiner Familie. Um ihre Zukunft hat niemand Angst, außer ihnen selbst. Persönlich habe ich mehr Angst um die Zukunft hunderttausender anderer ukrainischer Flüchtlinge, die das Donezbecken und die von Russland okkupierte Krim verlassen haben. Viele von ihnen gerieten ebenfalls nach Russland, viele von ihnen verloren ihr Zuhause, ihre Angehörigen. Und für viele ihrer Tragödien geben sie nach wie vor dem Majdan die Schuld. Für sie sind der Majdan und Kiew fast ein und dasselbe. Sie wollten den Majdan nicht. Sie mochten das Leben unter dem damaligen Regime, sie mochten Korruption und Armut. Hauptsache, sagten sie: Stabilität! Und genau diese Region, die am meisten über Stabilität sprach, sprang leicht auf die Aufrufe der russischen Nationalisten und Politiker an und erhob einen Aufstand gegen Kiew, in der Hoffnung, dass Russland, nachdem es die Krim annektiert und sie für russisch erklärt haben würde, ebenso leicht das Donezbecken annektieren und für russisch erklären würde.
Jedes Mal, wenn ich versuche die nähere Zukunft vorherzusagen, wird meine Stimmung trüb. Früher hatte ich die Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen, aber jetzt habe ich diese Gabe verloren. Jetzt entwickeln sich die Ereignisse außerhalb jeglicher Logik. Und wenn meine Stimmung trübe wird, versuche ich sie zu korrigieren und gehe in Gedanken in die Vergangenheit, in die lichte Vergangenheit. Diese lichte Vergangenheit war und bleibt für mich der Majdan des Jahres 2004 – die Orangene Revolution. Eine ebenso lichte Vergangenheit bleibt für mich der erste, unblutige Teil des Euromajdans des Jahresendes 2013. Die Ukraine durchlebt diese schwierigen Zeiten. Durchlebt sie und besiegt sie, und hat bereits sehr hoch für den Wunsch bezahlt, ohne Korruption und ohne die Erpressungen der Russischen Föderation zu leben, an europäischen Werten orientiert zu leben. Ich bin überzeugt und habe den Wunsch, dass nicht ein Ukrainer von dieser Hoffnung verlassen wird, von der Hoffnung auf eine lichte Zukunft.
Andrej Kurkow – Oktober 2014
ТАНГЕНЦИАЛЕ
Темы Тексты Кино
Пункт 2 Майдан и память
эссе Андрея Куркова – в диалоге с фильмом Сергея Лозницы МАЙДАН – Крокодил 12.12.2014
Приближается зима. И чем ближе она подходит, чем холоднее становится на улице, тем сильнее оживают воспоминания о событиях прошлой зимы, о начале Евромайдана. Эти события изменили многое, изменили страну, изменили людей. Изменилась температура в обществе и похолодало в квартирах. «Газовая война» с Россией продолжается. Вместо российского газа во многих украинских домах трещат в печках и бойлерах горящие дрова, согревая людей, не уверенных теперь: что принесет им и их стране ближайшее будущее? Во многие дома пришла беда, которую не ожидали ни год, ни даже полгода назад. Почти каждый день в разных уголках Украины хоронят солдат и добровольцев, погибших на Донбассе. Почти каждый день хоронят на Донбассе боевиков и местных жителей. Украина еще будет долго подсчитывать число жертв конфликта, который раздула Российская Федерация. Именно эти жертвы и их могилы стали теперь реальной психологической стеной между частью Донбасса и всей остальной Украиной. А начиналось все мирно, спокойно. И была уверенность у многих, что Евромайдан, как и Оранжевая революция, достигнет своих целей – очищения общества от коррупции и создания европейского правового государства – мирным путем. Перелистывая страницы своего дневника и страницы своей памяти, я пытаюсь найти тот момент, то мгновение, когда механизм мирных протестов «сломался», тот момент, когда власть своим открытым игнорированием настроений и требований людей, заставила их, протестующих, перейти с шепота на крик, со слов на действия.
13 декабря 2013 года. На улице минус девять. Накануне ночью скорая помощь забрала пять солдат внутренних войск, упавших в обморок от голода и холода. Они стояли рядом со спецподразделениями милиции, чтобы помогать им оттеснять митингующих с захваченной ими территории, чтобы помогать разбирать баррикады. Солдаты стояли в строю часами. Без еды. Ждали приказа. Той ночью приказ дали только в пол-четвертого. В результате территория «Майдана» уменьшилась. Милиция и солдаты освободили от протестующих правительственный квартал и здание кабинета министров. Поэтому утром чиновники кабинета министров с радостью вернулись на свои рабочие места, о чем тут же сообщили в новостях.
Однако майдан продолжился. На центральной улице Киева – Крещатике – появились новые баррикады. Внутри баррикад поднялись большие военные палатки, над их мягкими брезентовыми крышами – дым из труб. На каждой палатке было написано белой краской название населенного пункта, откуда приехали митингующие. На некоторых названия сёл и городков были распечатаны на принтере крупными буквами и прикреплены у входа в палатку. Тут можно было найти названия почти всех маленьких городков Львовской, Тернопольской, Ивано-Франковской областей – то есть Западной Украины. Много городков и городов центральных регионов, Севера и Юга, и очень мало палаток, представлявших Восток страны и Крым. Там, на Востоке, майданов не было. Никто не протестовал. Даже Харьков, большой научный центр с миллионом населения, активно поддерживавший Оранжевую революцию в 2004 году, молчал. Молчал Днепропетровск. На Западной Украине, где местная власть поддерживала майданы, все было спокойно. Над мэрией одного из самых красивых старинных городов Буковины – Каменца-Подольского – развевался флаг Европейского Союза. Там не было ни солдат, ни милиции. Там местная власть сама приходила на «майдан» и студенты двух университетов после занятий каждый день к 14–00 прибывали на площадь перед мэрией говорить об Украине и ее европейских надеждах.
В Киеве, столице Украины, все происходило иначе. Тут на одном «майдане» время от времени сосуществовали два, а иногда и три разных «майдана». «Майдан выходного дня» собирал по воскресеньям до полумиллиона участников. Киевляне приходили сюда семьями, с детьми. Рассматривали постоянных жителей «майдана» с любопытством и симпатией, но поначалу не очень-то верили, что заселившие Майдан иногородние участники протестов будут стоять «до конца» против коррумпированной власти. В выходные дни «майдан» становился более романтическим. С трибуны звучало больше музыки и умных, продуманных выступлений. Потом приходил понедельник и вместо нескольких сотен тысяч протестующих и сочувствующих на «майдане» оставались иногда тысяча, иногда несколько тысяч человек. Тогда пропуск на сцену Майдана становился более либеральным и менее ответственным. Перед протестующими выступали революционеры и политики-демагоги, самодеятельные поэты и просто представители народа. Когда им нечего было сказать, они провозглашали «кричалки» типа «Банду геть» (Долой банду) или патриотические «кричалки», на которые митинг должен был отвечать правильной фразой. Например, на выкрик «Слава Украине» надо отвечать ответным выкриком «Героям слава!», а на выкрик «Слава нации!» в ответ надо кричать «Смерть врагам!» .
В тот же день, находясь внутри баррикад на «Майдане», я обратил внимание на заготовленные снежки, аккуратно, как куриные яйца, разложенные в мелких широких ящиках с внутренней стороны укреплений. Рядом на полевой кухне готовился борщ. Участники протестов несли тарелки стоящим за баррикадами солдатам и милиционерам из отряда «Беркут». Постоянно предлагали им поужинать. Милиционеры и солдаты отказывались. Это было похоже на какой- то ритуал. На майдане существовало много ритуалов. Но за баррикадами тоже происходили интересные вещи. Например, все билеты в центральные театры были раскуплены и попасть даже на слабые спектакли в эти вечера было довольно сложно. То ли время «революции» заставило часть интеллигенции, то есть среднего класса, спешить насладиться театральным искусством перед пост-революционной разрухой, то ли во время постоянных митингов и протестов у людей обострялась тяга к прекрасному, то ли люди туда ходили просто погреться и отвлечься от украинской реальности.
Да, украинская реальность прошлой зимой была драматичнее, чем пьесы Чехова. То президент Янукович соберет у себя за столом трех прошлых президентов и, хихикая, расскажет им, что милиция немного перестаралась, разгоняя студентов резиновыми дубинками и оставляя под городской новогодней елкой пятна крови, на что предыдущие президенты Украины будут грустно кивать. Все это покажут по первому национальному телеканалу несколько раз. Президент также пообещает освободить побитых, а потом арестованных участников протестов. Однако уже следующей ночью по приказу министра внутренних дел милиция и солдаты снова пойдут в атаку на баррикады и на протестующих. Появятся люди в штатском, которые предъявят протестующим письменные решения судов о разблокировании проезжей части улиц и здания киевской мэрии и «дома профсоюзов». Протестующие отстоят оба эти здания и не пустят милицию внутрь. Все будут усталыми и замерзшими. Для протестующих на ночной сцене майдана певица Руслана, победительница конкурса Евровидения, будет проводить уроки аэробики. Чтобы разогрелись. Позади двадцать дней протестов. Что впереди – еще никому не известно. Нужны переговоры, но власть боится их начинать. Они могли бы уже отправить в отставку министра внутренних дел, который отдал приказ «Беркуту» бить студентов. Но никого не отправили в отставку. Власть ждет, когда протестующие устанут. Лидеры оппозиции – а их трое, и у каждого свой интерес и свои цели – не выглядели так крепко, как в 2004‑м году выглядела команда Оранжевой революции. С милицией и спецподразрелениями воевали в основном бойцы радикальной националистической партии «Свобода» и члены другой радикальной группы – «Правого сектора». Лидер «Свободы» Олег Тягнибок никогда бы не согласился на переговоры с партией власти. Арсений Яценюк, лидер партии «Батькивщина», заменивший Юлию Тимошенко, как мне тогда казалось, к переговорам был готов. Но сама Юлия Тимошенко из тюрьмы призывала «майдан» никаких переговоров с властью не проводить и идти «до конца». Виталий Кличко, наименее опытный оппозиционный политик, стоял на баррикадах и даже просто своей честно заработанной популярностью останавливал солдат и милиционеров. Если бы он пошел на переговоры, то его, скорее всего, прошлая власть легко бы обманула.
В январе 2014 года Украина ужаснулась первым двум смертям на Майдане: возле баррикад на улице Грушевского были убиты украинский армянин Сергей Нигоян и гражданин Белоруси Михаил Жизневский. В феврале вся Украина плакала по Небесной сотне, по расстрелянным снайперами безоружным участникам протестов. В начале марта Украина каждое утро ожидала обещанную Россией войну – даже Совет Федерации Российской Федерации проголосовал единогласно за «официальное» введение российских войск на территорию Украины. К этому времени войска уже были введены в Крым и оккупация Крыма шла полным ходом. Немного позже Совет Федерации России по просьбе Путина проголосовал за отмену этого закона, и российские войска стали проходить на Украину неофициально, притворяясь то добровольцами, то местными ополченцами, то донскими казаками. И вот уже который месяц идет война, хотя официально с 5 сентября на Востоке Украины действует перемирие. Но война под зонтиком перемирия идет каждый день, через 120 километров границы, которую контролируют боевики Донбасса вместе с российской армией, проезжают каждый день сотни грузовиков, десятки самоходных пушек, множество танков и бронетранспортеров. Когда и чем закончится нынешняя ситуация – неизвестно. В «каталог» трагедий добавляются новые. Старые трагедии потихоньку становятся историей, забываются. Мало уже вспоминают и трагедию авиарейса МH17 Малайзийских авиалиний. Мало кто вспоминает и о больше двадцати украинских самолетах и вертолетах, сбитых боевиками и российскими военными. Мы живем в состоянии войны. Войны без трагедий и гибели гражданского населения не бывает. Тем более, не бывает войны без гибели солдат.
В Киеве сейчас почти спокойно. Жизнь дорожает, дорожают электричество и бензин. Правительство работает. На этом фоне вернувшиеся с фронта члены Правого Сектора и других радикальных групп ловят коррумпированных чиновников и политиков и засовывают их в мусорные баки. Киевляне, живущие возле военных или милицейских госпиталей иногда видят через забор безруких и безногих парней-солдат, привезенных с Донбасса. Дети в киевских школах напряженно присматриваются и прислушиваются к детям беженцев, пришедших в их классы. В Киеве не стреляют, и это – самое главное. В Киеве мир. Как тогда, в ноябре и декабре 2013 года, когда в Киеве был мир и был Майдан и они спокойно сосуществовали.
На Майдане уже нет следов недавних протестов, уже не увидите вы там ни одной палатки, ни одной баррикады. Снова по Крещатику и по улочкам вокруг Майдана ездят машины, ходит городской транспорт. Я вспоминаю последние недели пост-революционного майдана, конец лета. Несколько сотен революционеров в камуфляжной форме, которые, казалось, появились там уже после того, как Майдан победил и выгнал старое правительство из страны. Они не хотели уходить из центра Киева, эти пост-революционные пост- революционеры. Они хотели остаться и некоторые из них даже вели переговоры с мэрией об освобождении Майдана в обмен на работу в Киеве, а лучше – на работу и жилье. Они патрулировали майдан по ночам, как свою частную территорию. Как давно это было, и как недавно! Почти всё правительство бывшего премьер- министра Николая Азарова уже освоилось в России, вместе со своими семьями и бизнес-партнерами. Стал гражданином России и бывший президент Украины Виктор Янукович со своей семьей. Но их будущее никого, кроме их самих не волнует. Лично меня больше волнует будущее сотен тысяч других украинских беженцев, покинувших Донбасс и оккупированный Россией Крым. Многие из них тоже оказались в России, многие из них потеряли свои дома, своих родных. И во всех своих трагедиях они продолжают винить Майдан. Для них Майдан и Киев – это почти одно и тоже. Они не хотели Майдана. Их устраивала жизнь при предыдущей власти, их устраивала коррупция и бедность. Главное, они говорили, это стабильность! И именно регион, который больше всего говорил о стабильности, легко откликнулся на призывы российских националистов и политиков, и поднял против Киева восстание, надеясь, что Россия, только что аннексировавшая и объявившая российским Крым, так же легко аннексирует и объявит российским Донбасс.
Всякий раз, когда я пытаюсь предсказать ближайшее будущее, настроение мое становится мрачным. Раньше мне удавалось предсказывать будущее, но теперь я утратил этот дар. Теперь события развиваются вопреки логике. А когда мое настроение становится мрачным, я пытаюсь его исправить и ухожу мыслями в прошлое, в светлое прошлое. Таким светлым прошлым для меня был и останется Майдан 2004 года – Оранжевая революция. Таким же светлым прошлым останется для меня и первая, бескровная часть Евромайдана конца 2013 года. Украина переживет эти тяжелые времена. Переживет и победит, заплатив очень много за свое желание жить без коррупции и без шантажа Российской Федерации, жить, руководствуясь европейскими ценностями. Я в этом уверен, и хотел бы, чтобы ни одного украинца не покидала эта надежда, надежда на светлое будущее.
Андрей Курков – окт. 2014