Петровы в гриппе (Petrov’s Flu / Petrow hat Fieber)

F/ D/ RUS/ CH 2022, 145 min, rus­si­sche Ori­gi­nal­fas­sung mit deut­schen UT

Regie: Kirill Serebrennikow 

Eine von Grip­pe geplag­te Fami­lie im post­so­wje­ti­schen Russ­land lebt ihre gewöhn­li­chen Tage mit außer­ge­wöhn­li­chen Geheim­nis­sen aus – der Ehe­mann ist ein Klemp­ner, der All­tags­mo­men­te in wun­der­bar selt­sa­me japa­ni­sche Comics ver­wan­delt, wäh­rend sei­ne Frau, eine Biblio­the­ka­rin, ein Fai­ble für das Töten aus­fäl­lig gewor­de­ner Män­ner mit einem Küchen­mes­ser hat.

„Eine Stadt ohne Namen und Wod­ka-treu­en Rus­sen. PETROV’S FLU behan­delt ver­schie­de­nen Geschich­ten, die wie Matrosch­kas inein­an­der­grei­fen, um unse­ren tau­meln­den Hel­den her­um­zu­füh­ren. Wir kom­men von sei­ner Frau, einer Biblio­the­ka­rin mit über­na­tür­li­chen Kräf­ten, zu Igor und lan­den in dem krea­ti­ven und selbst­mör­de­ri­schen Wahn­sinn eines Schrift­stel­lers, der davon über­zeugt ist, post­hu­men Ruhm zu erlan­gen. Alles wird in einer gro­ßen Kup­pel her­ge­stellt, die aus Chi­mä­ren besteht, mit einem Weih­nachts­fest als Anker­punkt. Erin­ne­run­gen an die Kind­heit ver­mi­schen sich, gefilmt aus der Per­spek­ti­ve der sub­jek­ti­ven Kame­ra, und bie­ten zutiefst ergrei­fen­de und zärt­li­che Eindrücke. (…)

Die Hand­lung ist völ­lig zer­split­tert, die Erzäh­lung hat kei­nen Sinn mehr, aber es bleibt im Film eine Schlag­kraft, eine Macht der Emo­tio­nen, die nur von einer unauf­hör­li­chen und fast uner­träg­li­chen Musik durch­bro­chen wird. Doch wie die Rei­se selbst sind es die Hal­lu­zi­na­tio­nen der Krank­heit, die fort­be­stehen und den Ton im Film ange­ben, die Ursa­che des krea­ti­ven Wahn­sinns. Für den Fil­me­ma­cher ist die Zeit eine Illu­si­on, außer wenn er die zärt­li­chen Momen­te mit sei­ner Mut­ter wie­der­fin­det. Die­ser Film ist wie ein Mara­thon des Unbe­wuss­ten. Alles ist flir­rend, manch­mal vir­tu­os, manch­mal anstren­gend. Er ist ein Expe­ri­ment, ein ver­träum­tes und unru­hi­ges Deli­ri­um, ein gro­ßer Shaker vol­ler ver­stoh­le­ner Emo­tio­nen.“ (Sven Papaux, cine​man​.ch)