Deutschland 2023, 92 min, OmdU
Regie: Grit Lemke
Heimat: Lausitz. Als erster Kinofilm über, von und mit Sorben begibt sich BEI UNS HEISST SIE HANKA auf einen Streifzug durch den östlichsten Rand Deutschlands. Jahrhundertelang entrechtet und schließlich als ethnische Minderheit offiziell anerkannt, suchen viele Sorbinnen und Sorben heute nach der eigenen und kollektiven Identität. Eingebettet in die malerische Natur der Lausitz begleitet der Dokumentarfilm sorbische Existenzen im Hier und Jetzt. Von der progressiven Künstlerin über traditionsbewusste Jungbauern bis zum intellektuellen Dichter könnten die Lebensentwürfe der sorbischen Gemeinschaft unterschiedlicher nicht sein. Vereint sind sie dennoch – in Sprache, Kultur und dem Ringen um das Wiedererwachen der sorbischen Idee. In ihrem Dokumentarfilm BEI UNS HEISST SIE HANKA begibt sich Regisseurin Grit Lemke auf die Spur ihrer sorbischen Wurzeln. Was als Suche nach Herkunft, Muttersprache und Zugehörigkeit beginnt, wird zu einem sehr persönlichen und intimen Einblick in die Traditionen, Traumata und Träume eines Volkes. Eine Reise so einzigartig, wunderschön und verwunschen wie eine Heimat, deren Täler, Wälder und Flussläufe untrennbar verbunden scheinen mit den Menschen, die diese Landschaft geprägt haben.
„Lemke verzichtet in ihrem Film auf übergreifende historische Exkurse, eine genaue topographische Einordnung oder eine Erklärung darüber, wie sich Ober- und Niedersorbisch unterscheiden. Sie lässt sich von ihren eigenen sowie den Emotionen ihrer Protagonist:innen leiten, und das gibt ihrem Film eine anrührende persönliche Note. In Videoaufnahmen aus den 1990er-Jahren sieht man sorbische Dorfbewohnerinnen, die miteinander ihre Muttersprache sprechen und vor der Kamera auf Deutsch Auskunft darüber geben, wie viele im Dorf überhaupt noch Sorbisch sprechen. Auch Fotoalben erweisen sich als wertvolle Dokumente gelebter sorbischer Kultur. Dank ihnen ist es möglich, ganz spezifische Trachten wiederherzustellen – andere dagegen sind für immer verloren. Durch gewollte oder aufgezwungene Assimilierung kann man auch seine Muttersprache verlernen; wie Petra Richter/Richterojc feststellen musste. Sie musste sich Sorbisch als Erwachsene erst mühsam wieder aneignen, jetzt nennt sie die Regisseurin in ihren Ausführungen liebevoll bei deren sorbischem Diminutiv Gritka.“ (Kira Taszman, filmdienst.de)