Besuch im Bubenland

Öster­reich 2024, 92 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Kat­rin Schlösser 

In ihrem zwei­ten Doku­men­tar­film macht sich die Fil­me­ma­che­rin Kat­rin Schlös­ser auf ins Süd­bur­gen­land, um dort einen Film mit Män­nern zu dre­hen. Sie möch­te her­aus­fin­den, wie sie den­ken und han­deln, was sie antreibt und auch, wie sie selbst auf Män­ner zugeht, wel­che Erwar­tun­gen sie ihnen zuschreibt. In Form einer fil­mi­schen Feld­for­schung sam­melt sie Begeg­nun­gen und Gesprä­che, erfährt von indi­vi­du­el­len Lebens­we­gen, vom All­tag und sei­nen Las­ten, von Träu­men. Wort­karg und lako­nisch tei­len die Män­ner letzt­end­lich frei­mü­tig ihre Gedan­ken und Gefüh­le – immer in Reak­ti­on auf die Neu­gier, Offen­heit und Hart­nä­ckig­keit der Fra­ge­stel­le­rin, die ihnen mit ihrer Han­dy­ka­me­ra gegen­über­sitzt und einen Dia­log auf Augen­hö­he sucht.

Mit BESUCH IM BUBEN­LAND gelingt Kat­rin Schlös­ser ein empa­thi­scher, auch humor­vol­ler Film über Män­ner und eine Regi­on, der – viel­leicht gera­de, weil sie dort fremd ist – weit über das Indi­vi­du­el­le und Loka­le hin­aus­geht. Mit die­sen Män­nern erschafft sie einen Film über Begeg­nung, über kul­tu­rel­le und sozia­le Gren­zen und den­noch über das Ver­bin­den­de, das Gemein­sa­me: Die schwer zu stil­len­de Suche nach Nähe, Ver­stän­di­gung und Aus­tausch zwi­schen den Menschen.

„Als ich mei­nen ers­ten Film SZE­NEN MEI­NER EHE dreh­te, unter­rich­te­te ich an der Kunst­hoch­schu­le für Medi­en in Köln. Mit dem Han­dy hat­te ich bei­spiel­haft Sze­nen aus mei­nem Leben auf­ge­nom­men, um mit den Stu­die­ren­den über die Ver­ant­wor­tung zu spre­chen, die wir als Dokumentarist*innen haben, wenn wir mit der Kame­ra in das Leben ande­rer Men­schen ‚ein­fal­len‘ und das Mate­ri­al in unse­ren Fil­men benut­zen. Ich woll­te die­se Erfah­rung am eige­nen Leib machen. Dabei über­for­der­te ich mich und über­schritt mei­ne eige­nen Gren­zen. Gleich­zei­tig moti­vier­te es mich, einen nächs­ten Film zu wagen.

Ich wuchs in einem Frau­en­haus­halt auf, ohne Vater. Män­ner waren mir lan­ge Zeit ein Rät­sel. In den ‚Sze­nen mei­ner Ehe‘ schau­te ich auf mei­nen Mann und mich. Mit dem Film BESUCH IM BUBEN­LAND woll­te ich mein ‚For­schungs­ge­biet‘ erwei­tern. Süd­lich der Raab, wo ich selbst eini­ge Jah­re gelebt hat­te, such­te ich nach Män­nern, deren Fami­li­en hier über Genera­tio­nen sess­haft sind. Das Fil­men war nicht nur für die Prot­ago­nis­ten, son­dern auch für mich eine neue Her­aus­for­de­rung, da ich als Frem­de in ihren All­tag ein­ge­drun­gen bin. Ich woll­te ihre Art zu leben ken­nen­ler­nen, mit ihnen in ein per­sön­li­ches Gespräch kom­men und in ein Ver­hält­nis set­zen. Mei­ne Ein­gangs­fra­ge war ein­fach: Wie geht es dir? Ich film­te wie­der mit dem Han­dy, ohne Team – Augen­bli­cke, in denen das Den­ken, das Nach­den­ken sicht­bar wird. – Viel­leicht ist es das, wonach ich suche.“ (Kat­rin Schlösser)