Bey­ond Bounda­ries – Brezmejno

D 2016, 95 min, OmdU

Regie: Peter Zach            Kame­ra: Tho­mas Plenert

BEY­OND BOUNDA­RIES ist ein Road­mo­vie ent­lang der Kriegs­nar­ben in Euro­pa und erzählt von den Ein­schnit­ten im Leben der Men­schen, die dort leben; an Orten, an denen man eine GREN­ZE Meja nennt, oder Gra­ni­ca, Fron­tie­ra oder Határ. Es sind die Gren­zen Slo­we­ni­ens zu Öster­reich, Ungarn, Kroa­ti­en und Italien.

Der Film erkun­det, wel­che Gren­zen es gibt, was sie aus­macht, wie sie ent­ste­hen und wie sie sich ver­än­dern. Gibt es Gren­zen­lo­sig­keit? Kön­nen Emo­tio­nen, Gedan­ken, Bezie­hun­gen, Spra­chen oder Ideen begrenzt sein? Die ver­schie­de­nen Land­schaf­ten der unter­schied­li­chen Regio­nen ver­bin­den sich in die­sem Film mit den Erfah­run­gen ihrer Bewoh­ner zu einem Kalei­do­skop von Geschich­ten. Tho­mas Ple­nerts behut­sa­me und nuan­cier­te Kame­ra doku­men­tiert die Men­schen und Land­stri­che in außer­ge­wöhn­li­chen Bil­dern. Die Tex­te von Aleš Šte­ger beglei­ten die Doku­men­te lite­ra­risch in Ver­gan­ge­nes und Gegen­wär­ti­ges: Es sind Geschich­ten vom Meer, den Ber­gen, den Flüs­sen, Wäl­dern und Tief­ebe­nen. Es sind Gedich­te von ste­ti­ger Ver­än­de­rung und Verschiebung.

Nichts bleibt wie es ist, auch nicht die Gren­zen, die sich wie Wan­der­dü­nen ent­lang von Tälern, Seen und Flüs­sen manch­mal ins Nichts ver­zie­hen. Von der Poe­sie die­ser Wand­lun­gen erzählt BEY­OND BOUNDARIES.

Die für den Film kom­po­nier­te Musik von Jele­na Ždra­le und Nino de Gle­ria ist inspi­riert vom Eth­no-Jazz, Neu­er Musik und den Ein­flüs­sen aus dem Bal­kan. Mit Bri­na Vogel­nik, einer sehr bekann­ten Stim­me Slo­we­ni­ens, ent­wi­ckelt sich auf der Grund­la­ge eines tra­di­tio­nel­len Lie­des ent­lang der Rei­se ein fei­nes musi­ka­li­sches Gewe­be. Die Musik öff­net mit unter­schied­li­chen Stim­mun­gen die Räu­me zu den Tex­ten von Aleš Šte­ger. Die Kom­po­si­ti­on, als zar­te Instru­men­tie­rung, erzählt mit beson­de­ren Tönen von der musi­ka­li­schen Geschich­te die­ser Länder.

Der Film BEY­OND BOUNDA­RIES ist eine bil­der­rei­che, phi­lo­so­phi­sche Rei­se in Euro­pa. In den per­sön­li­chen Geschich­ten der por­trä­tier­ten Men­schen spie­gelt sich ent­lang der Rou­te ein Leben jen­seits der Begren­zung. Sie warnt auch vor dem dro­hen­den Ver­lust gera­de erst ent­deck­ter Gemein­sam­keit: einem gren­zen­lo­sen Europa.

„Mei­ne Lieb­lings­stel­le in die­sem im bes­ten Sin­ne bewe­gen­den Film ist ein Gespräch über die Mur: ein Fluss, der über gro­ße Tei­le als Grenz­mar­kie­rung dient, und der dabei etwas tut, was der­zeit so vie­len Men­schen Sor­gen macht – er migriert. In den Abspann sei­nes Films hin­ein, der jetzt schon aus einer ande­ren euro­päi­schen Ära zu stam­men scheint, lässt Peter Zach ver­neh­men, was sich geän­dert hat, seit er 2008 mit der Arbeit an BEY­OND BOUNDA­RIES – BREZ­ME­J­NO begann: „tech­ni­sche Gren­zen“ wer­den an der Gren­ze zwi­schen Öster­reich und Slo­we­ni­en errich­tet. Mit die­sem Film haben wir ein star­kes Doku­ment davon, was es in und mit Euro­pa zu ver­tei­di­gen gibt – aller­dings nicht so, dass die Über­win­dung der klei­nen Gren­zen durch For­ti­fi­zie­rung und Iso­lie­rung des gro­ßen Euro­pas erkauft wird.“ (Bert Reb­handl, car​go​-film​.de)