Rumänien 2005, 93 min, rumänische Originalfassung mit englischen UT
Regie: Dumitru Budrala
Ein Jahr lang hat der Filmemacher das Leben einer weitverzweigten Roma-Familie dokumentiert. Sie gehört zu den Băieşi, einer Gruppe der Roma, und lebt in extremer Armut. Im Winter zieht sie von ihrem Wohnsitz in den Südkarpaten in die Dörfer im Tal, um Handgemachtes zu verkaufen oder gegen Essen einzutauschen. Diese Touren sind für sie überlebensnotwendig, da sie kein anderweitiges Einkommen hat – im Gegensatz zu den „reichen“ Băieşi im Dorf, die ihr Geld mit unechtem Schmuck im Ausland machen. (goEast 2015)
„Mythisches Denken zusammen mit christlich-orthodoxer Religiosität spielt im Alltag der Familienmitglieder eine große Rolle. (…) Mit Gewitztheit und Humor gelingt es ihnen zu überleben, aber sie fluchen auch viel.“ (freiburger-filmforum.de)
„Der Dorflehrer Budrala wurde von den Zigeunern ‚Marlboro‘ genannt, weil er eine Jacke mit diesem Firmenlogo trug, ein Westimport aus Ceausescus Zeiten. Inzwischen ist Ceausescu weg, aber den Zigeunern, die noch da sind, geht es deswegen keinesfalls besser. Der ehemalige Lehrer kehrte mit Kamera und Mikrofon zurück, um sie in ihrem Dorf und auf ihren Winterreisen zu begleiten. Ruten schneiden, Besenbinden, Korbflechten, Hausieren oder eine Hochzeit sind zwar typische Zigeuner-Topoi, aber das Pittoreske daran wird nicht abgefeiert. Die Szenen des prämiierten Films fügen sich zu einer schlüssigen Komposition, die in manchen Momenten die Intensität eines Gemäldes von Breughel und die Absurdität eines Schauspiels von Beckett besitzt. Die ländliche Bevölkerung am Ostrand Europas ist im neuen Jahrtausend wieder beim Tausch Ware gegen Lebensmittel angelangt. Der Autor ist inzwischen Direktor des Astra-Studios und ‑Festivals sowie Präsident einer Stiftung für visuelle Anthropologie.“ (Filmarchiv Austria)