Brie­fe aus der Wilc­za (Lis­ty z Wilczej)

Termine

Polen / Deutsch­land 2025, 97 min, Pol­nisch | Eng­lisch | Chi­ne­sisch | Ara­bisch | Roma­nes mit deut­schen UT

Regie: Arjun Talwar

Eine Stra­ße in der War­schau­er Innen­stadt ist das Herz­stück die­ses humor­vol­len, sehr per­sön­li­chen Por­träts Polens. Der Fil­me­ma­cher Arjun Tal­war ist vor mehr als zehn Jah­ren immi­griert, hat aber immer noch Schwie­rig­kei­ten, in die­se Welt zu pas­sen. Die Uli­ca Wilc­za, in der er lebt, macht es ihm nicht gera­de leicht. Um sei­ne Inte­gra­ti­on vor­an­zu­trei­ben und in der Hoff­nung, dabei sein eige­nes Fremd­heits­ge­fühl zu über­win­den, beginnt er, sei­ne Nach­barn zu fil­men und sei­ne Bezie­hun­gen zu ihnen auf die Pro­be zu stel­len. Mit­hil­fe sei­ner Freun­din Mo, eben­falls eine migran­ti­sche Fil­me­ma­che­rin, ent­deckt Arjun ver­bor­ge­ne Geheim­nis­se der Stra­ßen und ihrer Bewohner*innen. Er lernt Men­schen ken­nen, die wie er zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart, zwi­schen ima­gi­nier­ter und ech­ter Hei­mat leben. Wie ein unsicht­ba­res Band ver­bin­det die Stra­ße sie alle und spen­det Trost in der Melan­cho­lie des All­tags. Ent­lang die­ses kilo­me­ter­lan­gen Ban­des ent­steht ein Bild des moder­nen Euro­pas, ein Kalei­do­skop von Wider­sprü­chen und Ängs­ten. Einem Land, das oft als homo­gen, abwei­send und poli­tisch rechts wahr­ge­nom­men wird, wird hier von einem aus­län­di­schen Fil­me­ma­cher der Spie­gel vor­ge­hal­ten. (Ber­li­na­le 2025)

“Dem Fil­me­ma­cher, der sich trotz lan­ger Anwe­sen­heit in Polen noch immer als ein gedul­de­ter Gast fühlt, öff­nen sich Türen und Her­zen sei­ner Nach­barn. Es ent­blät­tert sich ein nie­mals beschö­ni­gen­der, aber doch stets offe­ner Blick auf eine in ste­ter Bewe­gung befind­li­che Gesell­schaft, von der chi­ne­si­schen Imbiss­bu­den-Betrei­be­rin über alt­ein­ge­ses­se­ne Hand­wer­ker bis zur quir­li­gen Roma-Fami­lie. Die abs­trak­te Voka­bel ‘Hei­mat’ wird zur sinn­li­chen, stets in Ver­än­de­rung begrif­fe­nen Erfah­rung”. (Claus Löser, BLZ 06./07.09.25)

“Von der pol­ni­schen Kul­tur fas­zi­niert, lässt sich Arjun Tal­war in War­schau nie­der. Zehn Jah­re lang lebt er in der­sel­ben Stra­ße und beob­ach­tet sei­ne Nach­barn, Post­bo­ten, Laden­be­sit­zer und migra­ti­ons­kri­ti­sche Demos. Mit sei­nem ergrei­fen­den Doku­men­tar­film LET­TERS FROM WOLF STREET wirft Arjun Tal­war im Sti­le Bus­ter Keatons einen wohl­wol­len­den Blick auf sein Leben in Polen.” (Arte)