„Mein Beruf ist nur dann erfüllt, wenn ich Geschichten schreibe oder Filme drehe, die einen Nerv unserer Gesellschaft treffen“, wird Regisseur Hans-Werner Honert 1989 in der Wochenzeitung „Sonntag“ zitiert. Als sein gesellschaftskritischer DEFA-Spielfilm EIN BRAUCHBARER MANN am 20. Oktober 1989 in den DDR-Kinos startet, befindet sich das Land im Umbruch. Die Menschen demonstrieren. Auch wegen Zuständen, wie sie Honert in seinem Film aufgreift und damit den Finger in die Wunde legt.
Uli (gespielt von Tobias Langhoff), ein aufstrebender Nachwuchs-Ingenieur, bekommt von seinem obersten Chef (Otto Mellies) die Chance, sich als „brauchbarer Mann“ zu beweisen. Er soll den früheren Forschungsdirektor des Betriebs (Rolf Hoppe) finden, der untertauchte, nachdem von seinen Innovationen niemand etwas wissen wollte – Die Planerfüllung war wichtiger. Nun werden die Ideen dringend gebraucht. Wird Uli jedes Mittel recht sein, um an die Projektpapiere zu gelangen?
Kritiker Hans-Dieter Tok befand, dass der Film „einen Übergang signalisieren könnte (…) zu einem Kino, das DDR-Realität unverstellt spiegelt und sie der Veränderung wert und notwendig erachtet.“ Doch im stürmischen Wendeherbst blieb EIN BRAUCHBARER MANN beim Publikum eine Randnotiz. Eine (Wieder-)entdeckung.
zum Film:
Ein brauchbarer Mann
DDR 1989, 35mm, Farbe, 98 min
Regie: Hans-Werner Honert