DEFA-Stif­tung prä­sen­tiert | QUEER IM DEFA-DOK? | Kurzfilmprogramm

In den Film­be­spre­chun­gen zu COM­ING OUT (1989, Hei­ner Carow) heißt es immer wie­der, es sei die ers­te fil­mi­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Homo­se­xua­li­tät in der DDR. Oft braucht es aller­dings nicht sehr viel Fan­ta­sie, um ver­steck­te oder unter­drück­te sexu­el­le Ori­en­tie­run­gen in frü­he­ren DEFA-Fil­men zu ent­de­cken. Das Spiel­film­for­mat lässt gro­ßen Raum für Andeu­tun­gen und Inter­pre­ta­ti­on. Aber wie steht es um den Doku­men­tar­film? Das Pro­gramm „Queer im DEFA-Dok?“ – mit Fra­ge­zei­chen – stellt drei kür­ze­re Fil­me her­aus, die zwi­schen 1972 und 1988 im DEFA-Stu­dio für Doku­men­tar­fil­me ent­stan­den und bis­her sel­ten im Kino zu sehen waren. Sie zei­gen eine Ver­än­de­rung, auch Ent­wick­lung, in der gesell­schaft­li­chen Wahr­neh­mung von Queer­ness: von einem ein­zi­gen abfäl­li­gen Satz bei einer Gerichts­ver­hand­lung („In Sachen H. und acht ande­rer“, R: Richard Cohn-Vos­sen) über Tra­ves­tie als Gen­re der Unter­hal­tungs­kunst („Show her – Schau hin“, R: Uwe Belz) zu einer aus­führ­li­che­ren Betrach­tung über das Leben Homo­se­xu­el­ler in der DDR-Gesell­schaft, die im Auf­trag des Deut­schen Hygie­ne­mu­se­ums Dres­den gedreht wur­de („Die ande­re Lie­be“, R: Hel­mut Kis­s­ling, Axel Otten).

zu den Filmen:

IN SACHEN H. UND ACHT ANDE­RER (1972), 29 min

Regie: Richard Cohn-Vossen

DEFA-Stu­dio für Doku­men­tar­fil­me, Grup­pe PROFIL

Neun jun­ge Män­ner ste­hen vor Gericht wegen Kör­per­ver­let­zung, Raub, Ein­bruch, Arbeits­bum­me­lei. War­um sind sie wie sie sind? War­um tun sie was sie tun?

SHOW HER – SCHAU HIN, (1987), 17 min, 35 mm

Regie: Uwe Belz

DEFA-Stu­dio für Dokumentarfilme

Die bei­den Tän­zer Sie­gel und Kohn gewäh­ren einen Ein­blick hin­ter die Kulis­sen ihrer Tra­ves­tie-Show. Auf­merk­sam­keit, Ver­klei­dung, Schmin­ken und Anderssein.

DIE ANDE­RE LIE­BE (1988), 35 min, R: Hel­mut Kis­s­ling, Axel Otten

DEFA-Stu­dio für Dokumentarfilme/​ Grup­pe KON­TAKT, Auf­trags­pro­duk­ti­on des Dt. Hygie­ne Muse­um Dresden

Der Film por­trä­tiert homo­se­xu­el­le Frau­en und Män­ner, die sich sou­ve­rän über ihre Erfah­run­gen in der Part­ner­wahl und über die Pro­ble­me mit der Umwelt äußern, die ihnen häu­fig mit Abwer­tung und Ableh­nung begegnet.