WAS VON GESCHICHTE ÜBRIG BLEIBT – Filme über die Aufstände in der DDR, Polen und Ungarn im Vergleich zwischen Fakten und Fiktion
GOOD BYE, LENIN! trifft auf Streikproteste in den Danziger Werften. Was ist übrig geblieben von den Aufständen gegen die kommunistischen Diktaturen in DDR, Polen und Ungarn? Vom intimen Porträt der eigenen Familiengeschichte bis zu ungekannten Heldinnen stellen die Filme die Frage: Wie wird Geschichte neu interpretiert, und warum? Hochrelevant im Angesicht wiedererstarkender totalitärer Strukturen in Osteuropa.
Das FilmFestival Cottbus (FFC) gastiert am 15.+17+21.11. im Krokodil und präsentiert drei Programme aus der Sektion „Was von Geschichte übrig bleibt“, kuratiert von Joshua Jádi.
Die Filmreihe wird gefördert von der Bundesstiftung Aufarbeitung.
zum Film:
Der Mann aus Eisen (Człowiek z żelaza / Man of Iron)
Polen 1981, 153 min, polnische Originalfassung mit englischen UT
Regie: Andrzej Wajda
Revolte und Verrat! Während an den Gdansker Werften die Arbeit ruht, bekommt ein abgehalfterter Journalist den Auftrag, belastendes Material gegen den Streikführer zu sammeln. Packendes Politdrama über die Entstehung der Solidarność-Bewegung.
Andrzej Wajda erkundet das Herz der polnischen Revolution von 1980, aus der die Solidarność-Bewegung hervorging. Inmitten des Streiks der Werftarbeiter in Danzig erhält der Journalist Winkel den brisanten Auftrag, eine Reportage über den Streikführer Maciej Tomczyk anzufertigen. Während der Journalist immer tiefer in Maciejs Geschichte eintaucht, entdeckt er eine komplexe Familiengeschichte und die feurige Seele des Widerstands. Wajda fängt nicht nur in die politischen und sozialen Umwälzungen Polens in dieser Zeit ein, sondern skizziert auch geschickt den moralischen Konflikt, mit dem sich Winkel konfrontiert sieht. Die Erkenntnis, dass seine Arbeit instrumentalisiert wird, um gegen Tomczyk zu intrigieren, lässt ihn am Sinn seiner Arbeit zweifeln. Denn er versteht ihn. Clever nutzte Andrzej Wajda die Ereignisse von 1980 und drehte große Teile des Films während der tatsächlichen Streiks. 1981 gab es dafür die Goldene Palme in Cannes. (Joshua Jádi, FFC 2023)