Die DEFA-Stif­tung prä­sen­tiert: Frau­en­tag | Arbeits- und Lebens­wel­ten von Frau­en im DEFA-Doku­men­tar­film, Kurzfilmprogramm

Solveig bläst Trom­pe­te   Jür­gen Cla­sen   DDR 1988  35mm |  15 min

Syl­via   Ernst Cant­z­ler   DDR 1984  35mm |  24 min

Die Vor­zei­ge­frau   Róża Ber­ger-Fied­ler  DDR 1986  35mm |  25 min

Essay über ein Fisch­weib oder Min Her­zing   Uwe Belz  DDR 1975  35mm  |  15 min

Im Mär­z­en die Bäue­rin…   Git­ta Nickel  DDR 1972  DCP |  13 min

Über Jahr­zehn­te war die Beob­ach­tung arbei­ten­der Men­schen für das DEFA-Doku­men­tar­schaf­fen cha­rak­te­ris­tisch. Ab den spä­ten 1960-er Jah­ren rück­ten Doku­men­tar­fil­me ver­mehrt arbeits­tä­ti­ge Frau­en in den Fokus (Arbei­te­rin­nen und Wis­sen­schaft­le­rin­nen, Bäue­rin­nen und Lei­tungs­ka­der) und beleuch­te­ten Dop­pel­be­las­tun­gen, denen weib­li­che Werk­tä­ti­ge durch Berufs­aus­übung einer­seits sowie Kin­der­er­zie­hung und Haus­halt ande­rer­seits aus­ge­setzt waren.

Jür­gen Cla­sens SOLVEIG BLÄST TROM­PE­TE wid­met sich Solveig Leo, Lei­te­rin einer Agrar­in­dus­trie­ver­ei­ni­gung im Meck­len­bur­gi­schen. Als Frau in einem oft nur von Män­nern aus­ge­üb­ten Beruf erfolg­reich, fin­det Solveig neben Arbeit und Fami­lie noch Zeit für ein aus­ge­fal­le­nes Hob­by: Sie spielt Trom­pe­te in einem Blas­or­ches­ter. Mit SYL­VIA por­trä­tiert Ernst Cant­z­ler sen­si­bel eine reso­lu­te jun­ge Frau, die in einem Werk für Fern­seh­elek­tro­nik in Ber­lin-Pan­kow arbei­tet. Syl­via, eine muti­ge Auto­ri­tät für ihre Kol­le­gin­nen, äußert sich offen über Über­ge­wicht und Geh­be­hin­de­rung sowie ihre Vor­stel­lun­gen von einem idea­len Part­ner. Róża Ber­ger-Fied­ler beglei­tet DIE VOR­ZEI­GE­FRAU Hel­ga Hörz, Pro­fes­so­rin für Ethik an der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät und Spre­che­rin der UNO-Frau­en­kom­mis­si­on, auf Rei­sen nach New York und Mos­kau; die Phi­lo­so­phin berich­tet von ihrem Wer­de­gang inklu­si­ve der Schwie­rig­kei­ten, sich als Frau im män­ner­do­mi­nier­ten wis­sen­schaft­li­chen Umfeld zu behaup­ten. ESSAY ÜBER EIN FISCH­WEIB ODER MIN HER­ZING von Uwe Belz erzählt vom letz­ten Arbeits­tag der War­ne­mün­der Fisch­ver­käu­fe­rin Hed­wig. Die schlag­fer­ti­ge 72-Jäh­ri­ge lässt Leben und Arbeit Revue pas­sie­ren und scheut nicht vor gesell­schafts­kri­ti­schen Bemer­kun­gen zurück. Im bran­den­bur­gi­schen Wor­in möch­ten Bäue­rin­nen auch am 8. März lie­ber ihr Vieh ver­sor­gen als Frau­en­tag fei­ern: Git­ta Nickels IM MÄR­Z­EN DIE BÄUE­RIN…, eine Reflek­ti­on über den Stel­len­wert von Arbeit, hin­ter­fragt auf humor­vol­le Wei­se Geschlech­ter­dif­fe­ren­zen und Denk­ste­reo­ty­pe.  (Mir­ko Wiermann)