DOK Leip­zig Nach­spiel: Silent Sun of Rus­sia (Vi er Rusland)

Sek­ti­on Alli­an­ce Award – Deutsch­land Premiere

Däne­mark 2023, 71 min, Rus­sisch | Geor­gisch | Spa­nisch | Eng­lisch mit eng­li­schen UT

Regie: Sybil­la Tuxen 

Aljo­na, Ali­ka und Kat­ja gehö­ren zu einer Genera­ti­on von jun­gen Russ*innen, die ein­for­dern, was man ihnen nicht zuge­steht. Sie sind Teil einer glo­ba­len Jugend, die von Selbst­be­stim­mung und Frei­heit träumt. Sybil­la Tuxen beglei­te­te ihre Prot­ago­nis­tin­nen zwi­schen 2018 und 2022, bis in die Zeit nach dem Ein­marsch Russ­lands in die Ukrai­ne, in der sich die drei jun­gen Frau­en in einer neu­en Rea­li­tät wie­der­fin­den. Jetzt erst recht bäu­men sie sich auf gegen Putins Staat und leben seit­dem ein Leben auf dem Sprung. Eine hat es nach Geor­gi­en geschafft, eine ande­re geht nach Spa­ni­en, wäh­rend die drit­te in der Hei­mat bleibt. Über Smart­pho­ne und sozia­le Medi­en hal­ten sie Kon­takt. Aus ihren Gesprä­chen hört man, dass sie wie vie­le nicht dar­an glau­ben, poli­ti­sches Enga­ge­ment kön­ne etwas ändern. Ihr Wider­stand besteht viel­mehr dar­in, ein moder­nes und west­li­ches Leben zu füh­ren, in dem Geschlecht, Sexua­li­tät, Pop­mu­sik und Iden­ti­täts­fra­gen eine wich­ti­ge Rol­le ein­neh­men. Tuxens düs­ter-poe­ti­scher Debüt­film spielt nachts in Autos, Woh­nun­gen und Hin­ter­hö­fen. Der Tran­sit, in dem sich die drei befin­den, wird phy­sisch erleb­bar. Durch ihre Geschich­ten bekom­men wir einen sel­te­nen Ein­blick in eine fast unsicht­ba­re Sei­te des heu­ti­gen Russ­lands und in die Kom­ple­xi­tät des geleb­ten Wider­spruchs. (Lina Dink­la, DOK Leip­zig 2023)