DOK Leip­zig Nach­spiel: Wer, wenn nicht wir? Der Kampf für Demo­kra­tie in Belarus

Sek­ti­on “Pan­ora­ma: Mit­tel- und Ost­eu­ro­pa” – Weltpremiere

Deutsch­land 2023, 77 min, Bela­ru­sisch | Rus­sisch | Ukrai­nisch mit eng­li­schen UT

Regie: Julia­ne Tutein 

2020 for­mier­ten sich in Bela­rus die bis dato größ­ten Pro­tes­te gegen die Regie­rung. Den Demons­trie­ren­den wur­de mit Gewalt und Restrik­tio­nen begeg­net, vie­le von ihnen erhiel­ten dra­ko­ni­sche Haft­stra­fen. Ein gefähr­li­ches Kli­ma, das poli­ti­schen Akti­vis­mus bereits in der Ent­ste­hung zu unter­bin­den sucht, setz­te sich fest. Julia­ne Tut­ein film­te und recher­chier­te für WER, WENN NICHT WIR? DER KAMPF FÜR DEMO­KRA­TIE IN BELA­RUS drei Jah­re lang in einem Land, das mit sei­ner ver­meint­li­chen Unab­hän­gig­keit 1991 kei­nen Eli­ten­wech­sel erlebt hat. An der Spit­ze der muti­gen Auf­be­geh­ren­den ent­deckt sie vor allem Frau­en. Drei­en von ihnen wid­met sie die­ses Por­trät: Nina Bahin­ska­ja, Mit­te sieb­zig und seit den 1980er Jah­ren im Kampf für ein offe­nes Bela­rus enga­giert, Tats­ja­na „Tan­ja“ Hats­ura-Jawor­ska­ja, Grün­de­rin des Men­schen­rechts­film­fes­ti­vals „Watch Docs“, und Dar­ja Rub­leus­ka­ja, mit 22 die Jüngs­te, die für das von Frie­dens­no­bel­preis­trä­ger Ales Bja­l­jazki gegrün­de­te Men­schen­rechts­zen­trum „Wjas­na“ arbei­tet. Tut­ein ent­wi­ckelt so eine mehr­stim­mi­ge Col­la­ge, in der Minsks ein­schüch­tern­de Archi­tek­tur eben­so ein­drück­lich wirkt wie Hats­ura-Jawor­ska­jas Flucht in die von Russ­land atta­ckier­te Ukrai­ne. (Caro­lin Weid­ner, DOK Leip­zig 2023)