Eisen­zeit

Deutsch­land 1991, 86 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Tho­mas Heise 

Auf die anfäng­li­che Fra­ge der Sozi­al­ar­bei­te­rin Con­ny, wohin sie fah­ren soll, ant­wor­tet Hei­se nur: „Zum Fried­hof“. Die Idee zum Por­trät einer Grup­pe Jugend­li­cher aus Sta­lin­stadt (spä­ter: Eisen­hüt­ten­stadt), der „ers­ten sozia­lis­ti­schen Stadt der DDR“, hat­te Hei­se 1981. Es wur­de aus „poli­ti­schen Grün­den“ abge­lehnt. Ein Jahr­zehnt spä­ter sind zwei Prot­ago­nis­ten tot. Ein schmerz­li­cher, wuch­ti­ger Film über unan­ge­pass­te jun­ge Men­schen, die am Dog­ma zer­bre­chen: ein Hei­se-Alter­na­tiv­bild deut­scher Geschich­te. Er erzählt von Men­schen, mit denen kein Staat zu machen ist – wie dem ver­geb­lich auf­be­geh­ren­den Neil-Young-Fan Tilo und Freund Mario. Hei­se macht Trüm­mer­fil­me, getra­gen von bruch­stück­haf­ten, aber umso beharr­li­che­ren Erin­ne­run­gen, kri­tisch-distan­ziert wie unter­drückt-zor­nig. „Man will immer das Gute“, sagt Hei­se, „dann klappt’s nicht.“ (C.H., Öster­rei­chi­sches Filmmuseum)

“Bereits das ers­te Bild ent­hält einen unauf­lös­li­chen Wie­der­spruch: Ein lang­sa­mer Schwenk über ein sozia­lis­ti­sches Flie­sen­fres­ko, jugend­li­che, fröh­li­che Gesich­ter sieht man dar­auf, ein Marsch am 1. Mai – dar­über liegt Neil Youngs “After the Goldrush”: ‘Thin­king about what a friend has said, I was hoping it was a lie.’ ” (Kino­Re­al)