Frau­en in Landschaften

Deutsch­land 2023, 87 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Sabi­ne Michel Kame­ra: Uwe Mann

Vier Frau­en in der Poli­tik, in Füh­rungs­po­si­tio­nen. Vier Frau­en mit ost­deut­scher Ver­gan­gen­heit. Für Anke Dom­scheit-Berg, Yvonne Mag­was, Frau­ke Petry und Manue­la Schwe­sig war es selbst­ver­ständ­lich, berufs­tä­ti­ge Müt­ter zu haben – zu einer Zeit, als vie­le Frau­en in West­deutsch­land vor­ran­gig für Haus und Kin­der zustän­dig waren. Der Mau­er­fall und die Zeit danach gin­gen nicht spur­los an ihren Fami­li­en vor­bei: Zusam­men­bruch, Ent­wur­ze­lung, Neu­ori­en­tie­rung und Auf­bruch. Die wider­sprüch­li­chen Erfah­run­gen beein­flus­sen das poli­ti­sche Han­deln der vier Frau­en bis heu­te. Sie sind berufs­tä­tig und haben Kin­der, so wie ihre Müt­ter es waren. Die Her­aus­for­de­run­gen ihres All­tags ähneln sich, doch ihre poli­ti­schen Posi­tio­nen, auch zur Frau­en­fra­ge, könn­ten unter­schied­li­cher kaum sein.

Auch nach über 100 Jah­ren Frau­en­wahl­recht und 30 Jah­ren Deut­scher Wie­der­ver­ei­ni­gung sind Frau­en und Ost­deut­sche in der Poli­tik immer noch signi­fi­kant unter­re­prä­sen­tiert. FRAU­EN IN LAND­SCHAF­TEN bie­tet einen span­nen­den und authen­ti­schen Ein­blick in das poli­ti­sche Enga­ge­ment und die per­sön­li­chen Erfah­run­gen von vier ost­deut­schen Poli­ti­ke­rin­nen. Man kommt den Frau­en so nahe wie sel­ten zuvor und kann den­noch einen kri­ti­schen Abstand wahren.

“Michel bewahrt dabei die Balan­ce aus Nähe und Distanz. Nur hin und wie­der ver­nimmt man ihr tas­ten­des, offe­nes, nie inves­ti­ga­tiv-lau­ern­des, aber vor allem bei Petry auch kri­ti­sches Nach­fra­gen. (…)Eine der klügs­ten dra­ma­tur­gi­schen Ent­schei­dun­gen besteht dar­in, die vier nicht gemein­sam auf­tre­ten zu las­sen; statt­des­sen ent­steht ein­zig auf der Ebe­ne der Mon­ta­ge so etwas wie ein impli­zi­tes Gespräch. Wider­sprü­che dür­fen unauf­ge­löst neben­ein­an­der ste­hen blei­ben, als intel­lek­tu­el­le Her­aus­for­de­rung statt als affek­ti­ve. Nie­mand gerät wie in Talk­shows unter Zug­zwang oder muss sich recht­fer­ti­gen. Die (Ex-)Politikerinnen spre­chen auf eine Wei­se, der anzu­mer­ken ist, dass sie natür­lich Pro­fis sind, aber auch mit zuhö­ren­der Akzep­tanz rech­nen. (…) Nicht zuletzt durch die Bild­ge­stal­tung von Uwe Mann wird FRAU­EN IN LAND­SCHAF­TEN zu einem fein nuan­cier­ten Por­trät von Men­schen, die sich mühen und die wis­sen, dass auch sie irgend­wann müde wer­den.“ (Cosi­ma Lutz, film​dienst​.de)