Igor Levit – No Fear

Deutsch­land 2022, 118 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Regi­na Schilling

Levit, Mit­te drei­ßig, ist ein Aus­nah­me­künst­ler im mit­un­ter etwas gedie­ge­nen Uni­ver­sum der klas­si­schen Musik. Levit will mehr als kon­zer­tie­ren – und gleich­zei­tig sind es sei­ne ein­zig­ar­ti­gen, inten­si­ven Kon­zer­te, in denen er ganz bei sich zu scheint. Mit acht Jah­ren kam er als jüdi­scher Ein­wan­de­rer rus­si­scher Abstam­mung nach Deutsch­land und hat sich seit­dem immer wie­der öffent­lich zu Wort gemel­det – eine Über­le­bens­stra­te­gie, die er in sei­nem Leben und in sei­ner Musik ver­folgt. Er füllt die gro­ßen Kon­zert­sä­le rund um die Welt und spielt bei Eises­käl­te im Dan­nen­rö­der Forst aus Pro­test gegen des­sen Rodung. Er legt die gefei­er­te Auf­nah­me aller Beet­ho­ven-Sona­ten vor und wid­met sich dann Schosta­ko­witsch und Ronald Ste­ven­sons atem­be­rau­ben­der „Pas­sa­ca­glia on DSCH“. Er schlägt die Brü­cke vom Alten zum Neu­en, von der Musik zur Welt, dort­hin, wo die Men­schen sind.

Dann bremst Covid die­ses Leben unter stän­di­ger Hoch­span­nung von einem Tag auf den ande­ren aus. Über 100 gebuch­te Kon­zer­te in der gan­zen Welt wer­den abge­sagt. In die­ser Situa­ti­on des unfrei­wil­li­gen Still­stands ist Levit einer der ers­ten, der erfin­de­risch wird und mit sei­nen all­abend­lich gestream­ten Haus­kon­zer­ten eine musi­ka­li­sche Lebens­li­nie zwi­schen sich und sei­nem Publi­kum auf Insta­gram und Twit­ter auf­baut. Wäh­rend die­ses Pro­zes­ses ent­deckt er eine neue Frei­heit, abseits der Zwän­ge des Tour­nee­be­triebs, der Ver­öf­fent­li­chun­gen und der Vermarktung.