In mir tan­ze ich – Das Klez­mer Projekt

Argen­ti­ni­en / Öster­reich 2023, 110 min, 

Spa­nisch | Jid­disch | Ukrai­nisch | Rumä­nisch | Eng­lisch | Deutsch mit deut­schen UT

Regie: Lean­dro Koch, Palo­ma Schachmann

Der frus­trier­te jüdi­sche Hoch­zeits­fil­mer Lean­dro inter­es­siert sich nicht für die Reli­gi­on sei­ner Fami­lie. Als er sich bei der Arbeit in die Klez­mer-Kla­ri­net­tis­tin Palo­ma ver­liebt, erfin­det er ein Doku­men­tar­film­pro­jekt, damit er Zeit mit ihr ver­brin­gen kann. Der Film schickt bei­de auf eine Rei­se quer durch Ost­eu­ro­pa auf der Suche nach ver­schol­le­nen Klez­mer-Melo­dien, die in der Obhut der Roma über­dau­ert haben, weil die­se vor dem Zwei­ten Welt­krieg Tür an Tür mit den Juden zusammenlebten.

Das semi­fik­tio­na­le Road­mo­vie von Palo­ma Schach­mann und Lean­dro Koch ist alles ande­re als eine kon­ven­tio­nel­le Musik­do­ku­men­ta­ti­on. Auf den Spu­ren eines Kul­tur­er­bes, das zu ver­schwin­den droht, führt es von Bue­nos Aires ins Drei­län­der­eck Ukrai­ne-Rumä­ni­en-Mol­dau. Denn nach einem Gespräch mit sei­ner Groß­mutter geht Lean­dro, den inzwi­schen die Neu­gier gepackt hat, allen finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten zum Trotz bis zu den Ursprün­gen sei­ner Fami­lie in Bes­sa­ra­bi­en zurück. Geschickt ver­schränkt das Regie­duo eine per­sön­li­che Geschich­te mit der Erkun­dung der Klez­mer-Tra­di­ti­on und über­nimmt in der Metaer­zäh­lung die Haupt­rol­len selbst. Die­ser Kniff lässt den erfri­schen­den Humor des Duos auf­schei­nen und setzt eine kraft­vol­le Wel­le der Emo­tio­nen in Bewe­gung, die uns mit der Musik davon­trägt. Auch weil der Film, wo immer er sich im heu­ti­gen Grenz­ge­biet zwi­schen Ukrai­ne, Rumä­ni­en und Mol­dau auch hin­wen­det nur die lee­ren Abdrü­cke der rei­chen jid­di­schen Kul­tur von vor dem Geno­zid findet.