Jahr­gang 45 (Born in ’45)

DDR 1966/1990, 94 min, deut­sche Ori­gi­nal­fas­sung mit engl. UT

Regie: Jür­gen Böttcher 

Al (Alfred) und Li (Lisa), jung, und gera­de erst ver­hei­ra­tet, schei­nen schon vor dem Ende ihrer Bezie­hung zu ste­hen. Wäh­rend Li ihren Weg bereits gefun­den hat, hat Al das unbe­stimm­te Gefühl, etwas feh­le in sei­nem Leben. Ein paar Tage lang lässt er sich trei­ben, trifft alte Freun­de, sei­ne Motor­rad­cli­que, flir­tet mit einer ver­flos­se­nen Lie­be, zieht zurück zu sei­ner Mut­ter, strom­ert durch die Stadt – immer auf der Suche nach etwas, für das er kei­ne Wor­te hat…

Erklär­ter­ma­ßen inspi­riert von den ita­lie­ni­schen Neo­rea­lis­ten, woll­te der Maler und Doku­men­tar­fil­mer Jür­gen Bött­cher in sei­nem ers­ten Spiel­film einen neu­en, poe­ti­schen Stil ent­wi­ckeln und fand in Roland Gräf einen kon­ge­nia­len Kame­ra­mann. Ohne kon­ven­tio­nel­le Erzähl­struk­tur beob­ach­ten bei­de in doku­men­ta­ri­scher Manier den unge­schön­ten All­tag ihrer Hel­den im Ost-Ber­lin der sech­zi­ger Jah­re. Die Dreh­ar­bei­ten zu JAHR­GANG 45 hat­ten zu einer Zeit begon­nen, als die ers­ten Ple­nums­fil­me bereits ver­bo­ten waren. Das Dreh­buch schien den Funk­tio­nä­ren harm­los. In dem jedoch, was Bött­cher und Gräf dar­aus gemacht hat­ten, erkann­ten sie „die Heroi­sie­rung des Absei­ti­gen“. Die Arbeit an dem Film wur­de abge­bro­chen. Sei­ne Urauf­füh­rung erleb­te er erst 1990. (Ber­li­na­le 2014)