JFBB Jüdi­sches Film­fes­ti­val Ber­lin Bran­den­burg: CHAR­LOT­TE SALO­MON, LIFE AND THE MAIDEN

JFBB Sek­ti­on: WETT­BE­WERB DOKUMENTARFILM

Del­phi­ne Coulin, Muri­el Coulin, FR 2023, 75 min, Doku­men­tar­film
Sprach­fas­sung: Fran­zö­sisch
Unter­ti­tel: Eng­lisch und Deutsch

„Leben oder Thea­ter? Ein Sin­ge­spiel“ Mit­hil­fe des Bil­der­zy­klus‘ der jun­gen deutsch-jüdi­schen Male­rin Char­lot­te Salo­mon gelingt mit die­ser Bild­au­to­bio­gra­phie ein Ani­ma­ti­ons­film der beson­de­ren Art. Unter­halt­sa­me, anrüh­ren­de Hom­mage an eine bedeu­ten­de Künst­le­rin, die im Alter von nur 26 Jah­ren in Ausch­witz ermor­det wurde.

Wäh­rend ihres Exils in Süd­frank­reich zu Anfang der 1940er Jah­re mal­te Char­lot­te Salo­mon in etwa 800 Blät­tern im For­mat von 32,5 cm x 25cm das, was man heu­te eine Gra­phic Novel nen­nen wür­de. Mit expres­si­ven Gou­ache-Bil­dern vol­ler Far­be und Bewe­gung sowie Tex­ten stell­te sie das Leben ihrer Ber­li­ner Fami­lie und ihr eige­nes nach. Sie nann­te die­sen Bil­der­zy­klus „Leben oder Thea­ter? Ein Sin­ge­spiel“. Das Werk ist, mal in humor­vol­lem, mal in nach­denk­li­chem Ton, ein per­sön­li­ches Epos, das die Künst­le­rin in Akten und Sze­nen unter­teil­te: das Ken­nen­ler­nen ihrer Eltern im Ers­ten Welt­krieg, die vie­len Sui­zi­de in ihrer Fami­lie müt­ter­li­cher­seits (dar­un­ter auch der ihrer Mut­ter selbst), ihre Geburt im Jahr 1917, ihre Lie­be zu ihrer Stief­mut­ter, zur Male­rei und Musik, die Macht­er­grei­fung der Natio­nal­so­zia­lis­ten, ihre Roman­ze mit dem Gesangs­päd­ago­gen Ama­de­us Daber­lohn und ihre Flucht an die Côte d’Azur. Renom­mier­te Schauspieler*innen wie Vicky Krieps, Mathieu Amal­ric oder Han­na Schy­gul­la spre­chen die Figu­ren in die­sem Ani­ma­ti­ons­film der beson­de­ren Art, der neben Char­lot­te Salo­mons Bil­dern auch Fotos der Fami­lie sowie Aus­schnit­te aus Wochen­schau­en und Stumm­fil­men ver­wen­det. Den Regis­seu­rin­nen Del­phi­ne & Muri­el Coulin gelingt eine unter­halt­sa­me und anrüh­ren­de Hom­mage an eine bedeu­ten­de Künst­le­rin, die im Alter von nur 26 Jah­ren in Ausch­witz ermor­det wurde.

Text: Kira Taszman