JFBB Jüdi­sches Film­fes­ti­val Ber­lin Bran­den­burg: FARE­WELL, MR. HAFFMANN

JFBB Sek­ti­on: WETT­BE­WERB SPIELFILM

Fred Cavayé, FR/BE 2022, 115 min, Spiel­film
Sprach­fas­sung: Fran­zö­sisch
Unter­ti­tel: Eng­lisch und Deutsch
Dar­stel­ler­na­men: Dani­el Auteuil, Gil­les Lell­ou­che, Sara Giraudeau

Der jüdi­sche Juwe­lier Haff­mann „ver­kauft“ sein Geschäft an sei­nen nicht-jüdi­schen Mit­ar­bei­ter mit der münd­li­chen Abma­chung, dass die­ser es ihm nach dem Krieg wie­der über­gibt… Ein psy­cho­lo­gi­sches Kam­mer­spiel und his­to­ri­scher Thril­ler über drei Men­schen im von den Deut­schen besetz­ten Paris 1941/42.

Im Früh­jahr 1941 müs­sen sich im besetz­ten Paris alle Juden und Jüdin­nen regis­trie­ren. Der jüdi­sche Juwe­lier Haff­mann schickt dar­auf­hin sei­ne Fami­lie in die von der Vichy-Regie­rung kon­trol­lier­te „freie“ Zone. Er selbst „ver­kauft“ sein Geschäft an sei­nen nicht-jüdi­schen Mit­ar­bei­ter Mer­cier mit der münd­li­chen Abma­chung, dass die­ser ihm nach dem Krieg das Geschäft wie­der über­gibt. Haff­manns eige­ne Flucht schei­tert jedoch. Er lebt jah­re­lang ver­steckt im Kel­ler und wird von Mer­cier gezwun­gen, Schmuck für die deut­schen Besat­zer her­zu­stel­len. Mer­ciers Ehe­frau ent­frem­det sich dabei zuneh­mend von ihrem Mann. Die bei­den fata­len Raz­zi­en gegen die Pari­ser Juden und Jüdin­nen im Mai 1941 und am 16/17. Juli 1942 schwin­gen dabei im Hin­ter­grund mit. Dabei wur­den die­se zu Tau­sen­den von der fran­zö­si­schen Poli­zei fest­ge­nom­men und anschlie­ßend von den Deut­schen Beset­zern in die Ver­nich­tungs­la­ger in Ost­eu­ro­pa depor­tiert.
Im Kon­text des fran­zö­si­schen Kinos über die eige­nen Kol­la­bo­ra­teurinnen, die den Deut­schen bei der Ver­schlep­pung der fran­zö­si­schen Juden und Jüdin­nen bereit­wil­lig hal­fen, ist ADIEU MON­SIEUR HAFF­MANN ein hoch­in­ter­es­san­tes Werk. Action­spe­zia­list Fred Cavayé ver­filmt mit den fran­zö­si­schen Stars Dani­el Auteuil, Gil­les Lell­ou­che und Sara Girau­deau das gleich­na­mi­ge, sehr erfolg­rei­che Thea­ter­stück von Jean-Phil­lip­pe Daguer­re (gewann 2018 vier Moliè­res, natio­na­ler fran­zö­si­scher Thea­ter­preis) über drei Men­schen in einer zuge­spitz­ten Not­si­tua­ti­on im besetz­ten Paris 1941/42. In Frank­reich wur­de der Film mit 500 000 Zuschau­erinnen ein Hit.

Text: Jörg Taszman