JFBB Sektion: WETTBEWERB DOKUMENTARFILM
Aya Elia, Ohad Milstein, IL 2023, 54 min, Dokumentarfilm
Sprachfassung: Hebräisch
Untertitel: Englisch und Deutsch
Sie sind die „Engel des Todes“ – Offizier*innen der israelischen Streitkräfte, die den Familien getöteter Soldat*innen die Todesnachricht überbringen müssen. Ein zutiefst nachdenklicher Film über ein universelles Thema.
Im September 1997 wurde der Marineoffizier Itamar Elia in einem Hinterhalt im Libanon getötet. Seitdem ist für seine Mutter, seinen Vater und seine Schwester nichts mehr so wie früher. Die Überbringung der Todesnachricht, sagt ein sogenannter „casualty officer“, sei wie ein Schnitt mit dem Messer in das Leben der betroffenen Familien: in ein Vorher und ein Nachher. Drei casualty officers berichten in dem Dokumentarfilm von Ohad Milstein und Aya Elia, der Schwester Itamars, von ihrem schweren und verantwortungsvollen Job. Sie müssen sich bei der Überbringung der Todesnachricht an ein striktes Protokoll und eine genaue Formulierung halten, jeden Zweifel ausräumen. Das Erlöschen in den Augen der Empfängerinnen der Nachricht belastet auch diejenigen, die diese Nachricht überbringen müssen. Für die Ko-Regisseurin Aya Elia, die zum Todeszeitpunkt ihres Bruders erst elf Jahre alt war, gab es danach keine glückliche Kindheit und Teenagerzeit mehr. Schuldgefühle, Leere und eine immense Trauer bestimmen bis heute das Leben der Familie – eine von etlichen in Israel. Ein Film über Verlust und Tod und wie eine Gesellschaft mit dem drohenden Tod von Armeeangehörigen – Kindern, Eltern oder Ehepartnerinnen – umgeht. Ein menschlich-emotionaler Blick, der uns schmerzlich bewusst macht, um was es hinter den Verlusten in Zahlen und den strategisch-faktischen Diskursen über Waffenlieferungen und Territorialgewinne eigentlich geht.
Text: Kira Taszman