JFBB Jüdi­sches Film­fes­ti­val Ber­lin Bran­den­burg: REMEM­BE­RING MARRAKECH

JFBB Sek­ti­on: WETT­BE­WERB DOKUMENTARFILM

Phil­ip­pe Bel­lai­che, IL 2023, 89 min, Doku­men­tar­film
Sprach­fas­sung: Ara­bisch, Hebrä­isch, Fran­zö­sisch
Unter­ti­tel: Eng­lisch und Deutsch

Auf Spu­ren­su­che. Die marok­ka­ni­sche Stadt Mar­ra­kesch war jahr­zehn­te­lang das Zen­trum leben­di­ger sephar­di­scher Kul­tur. Was davon geblie­ben ist beleuch­tet die­ses Film­pro­jekt über jüdi­sches Leben einst und heu­te. Gemein­sam bege­ben sich israe­li­sche und marok­ka­ni­sche Stu­die­ren­de auf Spurensuche.

Im jüdi­schen Vier­tel von Mar­ra­kesch, der Mel­lah, besuch­ten die einst 35.000 Juden und Jüdin­nen 35 ver­schie­de­ne Syn­ago­gen. Die Stra­ßen des Quar­tiers wim­mel­ten von Leben und jüdi­scher Kul­tur – in Geschäf­ten, Hand­wer­ken und Häu­sern. Ein beson­ders präch­ti­ges Haus gehör­te der ein­fluss­rei­chen Fami­lie Cor­cos. Heu­te steht es leer und ver­fällt, trotz der Pfle­ge eines mus­li­mi­schen Haus­meis­ters, zuse­hends. Auch in eine ehe­mals jüdi­sche Schu­le Mar­ra­keschs gehen nun mus­li­mi­sche Kin­der, denen nicht viel ein­fällt, als man sie bit­tet, einen Juden zu malen. Nur noch betag­te mus­li­mi­sche Bewoh­nerinnen der Stadt erin­nern sich an ihre eins­ti­gen Nach­barinnen, denn sie wuch­sen gemein­sam mit ihnen auf oder lern­ten von ihnen Hand­wer­ke, vor allem die Metall-Orna­men­tik. Den Gläu­bi­gen der ein­zi­gen noch ope­rie­ren­den Syn­ago­ge fällt es an eini­gen Tagen schwer, den Min­jan, das Quo­rum von zehn Män­nern für einen voll­stän­di­gen jüdi­schen Got­tes­dienst, zusam­men zu bekom­men. Den gro­ßen jüdi­schen Fried­hof der Stadt besu­chen die letz­ten ver­blie­be­nen Juden und Jüdin­nen der Stadt sowie Nach­kom­men der sephar­di­schen Gemein­de Mar­ra­keschs, die nun im Aus­land leben. In fünf kur­zen Doku­men­tar­fil­men beleuch­tet die­ses Film­pro­jekt, wie die Stadt mit dem ent­stan­de­nen Vaku­um der eins­ti­gen jüdi­schen Bevöl­ke­rung umgeht. Gemein­sam bege­ben sich israe­li­sche und marok­ka­ni­sche Stu­die­ren­de mit unter­schied­li­chen Schwer­punk­ten auf Spu­ren­su­che nach der einst blü­hen­den jüdi­schen Kul­tur. Es ist eine Kul­tur, an die bald nur noch Orte und Arte­fak­te erin­nern wer­den, kei­ne Men­schen. Das Pro­jekt wur­de initi­iert von Taha Bal­af­rej (Con­nect Insti­tu­te, Moroc­co), Prof. Sami Shalom Che­trit (Sapir Col­le­ge, Isra­el) und Ziv Naveh (Ges­her Mul­ti­cul­tu­ral Film Fund, Israel).

Peop­le Asleep and the Water as Well
Regie: Rotem Elka­yam, Eli­ran Dam­ri, Mary­em Bouz­zit, Ghi­ta Sarhani

If Walls Could Speak
Regie: Ella Dagan, Kinar Dar, Ayoub El Mou­den, Riham Har­rag, Yas­ser Hafid

Guar­di­ans of Heri­ta­ge
Regie: Mos­he Micha­el, Zaka­ria Hab­bad, Iman Mas­kal, Mouad ait Lahcen

Draw Me a Jew
Regie: Amit Arell, Hen Hajaj, Rachi­da Iaich, Hind Chti­bia, Baya Bazaar

Bet­ween Sde­rot and Mar­ra­k­ech: A Tra­vel Dia­ry
Regie: Zohar Dadon

Min­yan
Regie: Shani Cohen, Shani Ber­adt, Yous­sef Atir, Yanis Ait Hebouch

Text: Kira Tazman