Deutschland 2022, 99 min, deutsche Originalfassung
Regie: Tine Kugler, Günther Kurth
Der 16-jährige Kalle streift durch eine Brachlandschaft in Berlin. Er bereut eine folgenschwere Tat, die sein Leben verändern wird. „Ich weiß nicht, wie’s angefangen hat, die ganze Geschichte mit mir”. Kalle mit 10. Nachts allein im Kiez. Die erste Liebe. Jugendweihe. Mutproben auf den Fernwärme-Rohren der Stadt. Freundschaften und Hochzeiten. Verhandlung, Verurteilung, Knast. Die Welt draußen dreht sich weiter. Opa wünscht sich die DDR zurück. Oma besiegt die Sucht. Mama schickt zum 18. Geburtstag Raketen in die Nacht. Die Polizistin wacht über ihr Revier. Für Kalle beginnt nach dem Gefängnis eine atemlose Odyssee zurück zu sich. KALLE KOSMONAUT porträtiert eindrucksvoll über 10 Jahre hinweg das Leben des jungen Kalle und zeigt, wie soziale Ungleichheit eine Biografie bestimmen kann. Eine radikal ehrliche und gleichzeitig poetische Reflexion über Liebe, Familie, Schicksal und Schuld – getragen von der Hoffnung, dass am Ende ein besseres Leben möglich ist.
“Pascal ist an der Allee der Kosmonauten in Berlin aufgewachsen, eine in den 70er Jahren in der DDR erbaute Hauptverkehrsstraße. Seine Mutter arbeitet hart, sein Opa lebt noch im Früher und seine Oma kämpft gegen ihre Alkoholsucht. Das sind keine guten Startbedingungen für ein glückliches, unbeschwertes Leben. Und so ist Kalle schon mit 10 Jahren ziemlich erwachsen. Er hat sein Herz am rechten Fleck und blickt aufgeweckt in die Welt und doch kommt er ins Straucheln. Tine Kugler und Günther Kurth haben mit ihrem Langzeitdokumentarfilm ein intimes Porträt eines sommersprossigen, heranwachsenden Jungen gezeichnet, der in einer Gesellschaft aufwächst, in der eben nicht alle die gleichen Chancen haben.” (Ina Borrmann, DOKfest München 22)