Kin­der. Wie die Zeit vergeht.

Deutsch­land 2007, 86 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Tho­mas Heise

Auf einem wei­ßen Kero­sin­tank eines rie­si­gen, weit­ge­hend men­schen­lee­ren Gelän­des einer Raf­fi­ne­rie steht in gro­ßen Let­tern das Wort TOTAL. Hin­ter jedem der nächt­lich erleuch­te­ten Fens­ter eines Wohn­blocks des nahen Hal­le-Neu­stadt kann man Men­schen bei ihren Ver­rich­tun­gen sehn. Einer der Men­schen ist Jea­net­te. Sie ist 24 Jah­re alt, arbeits­los in Umschu­lung, allein. Ihre Kin­der Tom­my (8) und Paul (3) schla­fen neben­an. Jea­net­te betrach­tet Fotos ihrer Kin­der. Sie hat einen Traum: Bus­fah­re­rin werden.

Jea­net­te hat ein drit­tes Kind, Anna­bel­le, und ist mit Gui­do zusam­men. Jea­net­te und Gui­do fah­ren Bus. Tom­my ist 15, so alt wie sei­ne Mut­ter, als sie mit ihm schwan­ger wur­de, in der sie­ben­ten Klas­se, im neun­ten Schul­jahr. Er sitzt im Klas­sen­raum vor sei­nem Leh­rer. Er will einen Antrag auf Ver­län­ge­rung sei­ner Schul­zeit stel­len. Er weiß nicht, war­um: „Ich denk mir was aus.“

Jea­net­tes Mut­ter Ingrid ist Haus­frau, ihr Vater Heinz arbei­tet im Vier­schicht­dienst auf dem Gelän­de der Raf­fi­ne­rie. Jetzt sind Jea­net­te, sei­ne Toch­ter und vier sei­ner Söh­ne aus dem Haus. Tino (18), der jüngs­te, wohnt noch Zuhau­se. Vater und Sohn spre­chen nicht mit­ein­an­der. Tino ist in der Leh­re zum Fach­la­ge­ris­ten und will ein Nazi sein. Tino will ver­stan­den wer­den. Paul (10), Jea­net­tes zwei­ter Sohn erhält sei­ne Bil­dungs­emp­feh­lung. Er könn­te aufs Gym­na­si­um, will aber nicht. Er schießt ein Tor gegen den Sport­ver­ein mit dem alten Namen SC LEU­NA, jetzt TOTAL. (Tho­mas Heise)