Dop­pel­pro­gramm: Ost­wärts | Im Glan­ze die­ses Glückes

Ost­wärts

D 1990/1991, 24 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Chris­ti­an Petzold 

OST­WÄRTS ent­stand im zwei­ten Stu­di­en­jahr an der Deut­schen Film- und Fern­seh­aka­de­mie Ber­lin (dffb) zwi­schen dem 1. Novem­ber und 31. Dezem­ber 1990 an der Bun­des­stra­ße 2, der längs­ten und einer der ältes­ten Bun­des­stra­ße Deutschlands.

„OST­WÄRTS von 1991 ist aus dem Semi­nar bei Peter Nest­ler ent­stan­den. Er sag­te: ‚Komm, wir fah­ren jetzt raus und gucken uns den Osten an. Ihr sitzt hier in Ber­lin, ihr habt hier Kame­ras und alles, Pro­duk­ti­ons­mit­tel. Und wir müs­sen jetzt mal gucken. Mich inter­es­siert das sel­ber.‘ Wir sind Rich­tung Polen gefah­ren, dann zum Schiffs­he­be­werk Nie­der­fi­now, haben uns jüdi­sche Fried­hö­fe ange­schaut, die schon direkt nach 1989 sofort beschmiert waren. Nest­ler hat uns das alles gezeigt. Das hat mich sehr begeis­tert. Ein­mal sag­te er: ‚Was wir hier vor uns haben, ist Post­kom­mu­nis­mus. Jetzt ist die Treu­hand da. Jetzt wird hier die Arbeits­welt zer­legt. Die­se Leu­te wis­sen noch gar nicht, was auf sie zukommt. Sie wer­den kei­ne Arbeit mehr haben, sie wer­den in Gegen­den leben, in denen es kei­ne Pro­duk­ti­on mehr gibt. Das wer­den alles ster­ben­de Städ­te wer­den.‘ Und das konn­ten wir sehen (…).” (Chris­ti­an Pet­zold im Gespräch mit Micha­el Bau­te in: Ber­li­ner Schu­le an der dffb 1984–95. Teil 2. Eini­ge Fil­me, dffb​-archiv​.de)

Im Glan­ze die­ses Glückes

BRD 1990, 85 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Johann Feindt, Jea­ni­ne Meer­ap­fel, Hel­ga Rei­de­meis­ter, Die­ter Schu­mann, Tama­ra Trampe

Wäh­rend der Mona­te Febru­ar und März 1990 und damit vor und nach der ers­ten frei­en Wahl in der ehe­ma­li­gen DDR doku­men­tiert der Film in Inter­views und Rei­se­ein­drü­cken aus eini­gen Orten der DDR die Betrof­fen­heit der Bür­ger über die poli­ti­schen Ereig­nis­se in posi­ti­ver wie nega­ti­ver Hin­sicht. Eine in vie­len Gesprä­chen ein­drucks­vol­le und inten­si­ve Art von fil­mi­scher Trau­er­ar­beit. (film​dienst​.de)

„IM GLAN­ZE DIE­SES GLÜ­CKES (…) zeigt uns Men­schen in einem welt­an­schau­li­chen, men­ta­len und folg­lich oft sogar exis­ten­zi­el­len Vaku­um – Bür­ger der sich gera­de auf­lö­sen­den DDR, die sich urplötz­lich allei­ne gelas­sen und ganz auf sich selbst zurück­ge­wor­fen füh­len. Vie­le eins­ti­ge Par­tei­gän­ger oder stil­le Mit­läu­fer des SED-Regimes sind dar­un­ter, denen die Angst vor der Zukunft ins Gesicht geschrie­ben steht, deren Schuld­ge­füh­le ihren Augen­auf­schlag unsi­cher machen.“ (Jochen Metz­ner, Tages­spie­gel, 11.10.1990)