König hört auf

Deutsch­land 2022, 82 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Til­man König 

Lothar König ist als Per­son eine ech­te Erschei­nung. Wenn er nicht gera­de Ket­te raucht, kann er mit sei­nen wil­den Haa­ren und sei­nem lan­gen Bart auch mal ganz schön unbe­quem wer­den. Eine Nar­be über dem rech­ten Auge hat er einem Neo­na­zi zu ver­dan­ken, der den Stadt­ju­gend­pfar­rer aus Jena einst bewusst­los schlug. Trotz aller Wider­stän­de setzt sich Lothar König wei­ter­hin gegen Rechts­ex­tre­mis­mus ein und leis­tet wich­ti­ge Jugend­ar­beit und hilft Geflüch­te­ten und Migranten.

„Das Film­por­trät sei­nes Soh­nes Til­man ist den­noch kei­ne Hom­mage, son­dern die kri­ti­sche Wür­di­gung eines streit­ba­ren Cha­rak­ters, der sich mit der Pen­sio­nie­rung neu erfin­den muss.“ (Luc-Caro­lin Zie­mann, DOK Leip­zig 22)

KÖNIG HÖRT AUF zeigt einen Idea­lis­ten, der ganz und gar mensch­lich ist. Der kla­re Wer­te ver­tritt und in die Welt trägt, der Kon­zer­te und Work­shops orga­ni­siert, der zwei Sys­te­men ein Dorn im Auge war. Den wir sowohl in schnie­ker Pfar­rers­kluft als auch ket­ten­rau­chend im Unter­hemd am unauf­ge­räum­ten Küchen­tisch sehen. Es sind vie­le Kon­tras­te und Frag­men­te, die KÖNIG HÖRT AUF bie­tet, und am Ende bleibt der Ein­druck, dass in die­sem fas­zi­nie­ren­den Bild eigent­lich noch ein paar Puz­zle­stü­cke feh­len – allem vor­an Königs Fami­li­en­ge­schich­te. Dass sich der Sohn hier her­aus­nimmt, ist legi­tim, lässt aber lei­der doch ein paar letz­te drän­gen­de Fra­gen offen.“ (Chris­ti­an Nef­fe, kino​-zeit​.de)