Deutschland / USA 1994, 16mm, 59 min, OmdU
Regie: Ron Holloway
Als Armenier wurde Sergej Parajanov in Georgien geboren. Er studierte an der Moskauer Filmhochschule und arbeitete als Regisseur in der Ukraine. Seine Stilistik und Plastik – ein Begriff, mit dem er seine Filme beschreibt – machten es möglich, bei schlechtester technischer Ausrüstung Werke von Weltgeltung zu drehen. International mit vielen Preisen für seine Filme geehrt, erregte er Aufsehen und Ärgernis bei den sowjetischen Herrschern. Nachdem er jahrelang bespitzelt und verdächtigt wurde, verurteilte man ihn 1974 unter vorgeschobenen Anschuldigungen zu fünf Jahren Gefängnis.
Das ausgedehnte Interview von dem niemand ahnte, dass es sein letztes Vermächtnis werden sollte, ist eine Entdeckungsreise in die Innenwelt dieses außerordentlichen Künstlers. PARAJANOV ist ein filmischer Essay, mit persönlichen Fotografien, Filmausschnitten und Fragmenten abgebrochener Arbeiten. Mit Ausschnitten aus sowjetischen Filmen der 50er und 60er Jahre zeigt er auch ein Stück Filmgeschichte. (ÖFilm)
„Zu Zeiten der Sowjetunion war der armenische Regisseur Sergei Parajanow ein ‚enfant terrible‘ der osteuropäischen Kinos. Seine visuell intensiven Filme und Collagen – die sich meist mit der Bevölkerung des Kaukasus beschäftigen – begeisterten Filmkritiker und Cineasten weltweit, stießen aber bei der sowjetischen Führungsschicht auf Missmut, da sie sich nicht den sozialistischen Spielregeln unterwarfen. Mehrmals lehnten die Zensurbehörden Scripts des Regisseurs ab, Arbeitsverbote wurden ausgesprochen und zweimal wurde er inhaftiert, von 1974–78 wegen Propagierung von Homosexualität. Dass Parajanow Männer liebte, war den Oberen nämlich ebenfalls ein Dorn in Auge selbst weltweite Proteste von Künstlern konnten die Haftstrafe nicht verhindern. Einen autobiographischen Dokumentarfilm mit der Titel THE CONFESSION konnte der Filmemacher, der 1990 in Armenien gestorben ist, nicht mehr fertig stellen – Material aus diesem Film wird in Ron Holloways Dokumentarfilm Parajanow verwendet, der im Berlinale-Wettbewerb außer Konkurrenz läuft. Die Basis der filmischen Hommage bilden Ausschnitte aus dem letzten Interview parajanows, das er 1988 auf den Münchener Filmfestspielen gegeben hat. Die Gespräche gehen auf die künstlerische Identität des Regisseurs ein und kommunizieren ein Bild der repressiven Arbeitsbedingungen, denen er sich im Sowjet – Regime ausgesetzt sah.“ (teddyaward.tv)