Deutschland 2022, 82 min, OmdU
Mit der Kamera gegen die Hoffnungslosigkeit: Die Dokumentarfilmerin Lina Lužyte folgt dem afghanischen Künstler Talibshah Hosini, der mit Familie im griechischen Lager Moria feststeckt. Dort schreibt, produziert und dreht er mit anderen Asylsuchenden einen Spielfilm über eine geflüchtete Familie. Der Dreh ist erwartungsgemäß turbulent, und von draußen bedrohen Brandstifter das Lager. Aber bei aller harschen Kritik an der europäischen Asylpolitik ist dies auch eine Geschichte über Triumph und Erlösung.
Talib Shah Hossaini, ein 37-jähriger afghanischer Filmemacher und Asylbewerber, lebt in Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Moria war das größte Flüchtlingslager in Europa bis es im Herbst 2020 bis auf die Grundmauern niederbrannte. Nach einem Jahr in diesem Lager steht Talib Shah kurz davor, die Hoffnung zu verlieren. Anstatt jedoch aufzugeben, beschließt er, sein Leiden in Kunst zu verwandeln und dreht den Film PICNIC – ein Einblick in das Leben tausender Flüchtlinge, die in Moria festsitzen, einem Ort, der häufig als humanitäre Katastrophe bezeichnet wird. Die Filmemacherin Lina Lužytė folgt dem täglichen Leben von Talib Shah und zeigt ihn bei den Dreharbeiten zu seinem Film. Mitglieder von Talib Shahs Familie treten neben anderen Amateurschauspielern in dem Film auf. Der Dreh ist erwartungsgemäß turbulent, und von draußen bedrohen Brandstifter das Lager.
„Die zunehmende Anti-Migrations-Stimmung in Europa hat dazu geführt, dass viele EU-Länder ihre Grenzen geschlossen haben, so dass Tausende von Geflüchteten in Moria, dem größten Lager auf der griechischen Insel Lesbos festsaßen. Im Frühherbst 2020 brannte das Lager nieder. Die Asylsuchenden hofften, dies würde endlich Freiheit bedeuten, aber 72 Stunden später wurde ein neues Lager errichtet, in das die Menschen auf unbestimmte Zeit gebracht wurden.
Die einen nennen es die politische Ohnmacht der EU, die anderen sagen, es sei eine Strategie der Zurückweisung. Ich schließe mich dem Philosophen Slavoj Žižek an, der behauptet, dass weder Akzeptanz noch Ablehnung Lösungen sind. Ihm zufolge ist es stattdessen notwendig, das Konzept von Europa und Europa selbst zu überdenken. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf habe ich mit Talibshah Hosini zusammengearbeitet, einem afghanischen Filmemacher, der in Moria lebt. Er hat einen Film gedreht, der die täglichen Kämpfe der Asylsuchenden und ihrer ungewissen Zukunft zeigt, währenddessen filmte ich Talibshah in seinem täglichen Leben sowie bei der Entstehung seines Films.
Ich habe mich dafür entschieden, den Meta-Film als Vergrößerungsglas / Lupe zu verwenden, um den Blick zu erweitern und die Geflüchteten nicht als Empfänger von Almosen darzustellen, sondern als Menschen, die etwas zu sagen haben und fähig sind, dies zu tun.“ (Lina Lužyte)