Deutschland / Estland / Finnland / Frankreich / Griechenland / Schweden 2024, 98 min
Russisch | Englisch | Schwedisch mit deutschen UT
Regie: Alexandros Avranas
Sergei und Natalia sind mit ihren zwei Töchtern von Russland nach Schweden geflohen und hoffen auf politisches Asyl. Katja, die jüngere Tochter, könnte als einzige die Misshandlungen bezeugen, denen der Vater ausgeliefert war. Doch die Eltern wollen ihr die Anhörungen bei der Migrationsbehörde nicht zumuten. Als der Asylantrag abgelehnt wird, fällt Katja ins Koma. Sergei und Natalia versuchen alles, um ihre Tochter wieder ins Leben zurückzuholen. Und suchen gleichzeitig nach einem Weg, um doch noch in Schweden bleiben zu können. (Filmfest Hamburg 2024)
„QUIET LIFE ist ein ruhiger Film und ein stiller Aufschrei, großartig inszeniert und beeindruckend gespielt. Am Ende mag die Menschlichkeit siegen, doch hier ist sie hart und leidvoll errungen.“ (Britta Schmeis, epd-film.de)
„Diesmal ist es nicht die Spindel der bösen Hexe, sondern die unbarmherzige Bürokratie, die ein junges Mädchen in einen Dornröschenschlaf versetzt. Der Film QUIET LIFE erzählt die Geschichte einer russischen Flüchtlingsfamilie, die sich in Schweden um ihre Aufenthaltserlaubnis bemüht. In seinem distanziert-kühlen Drama zeichnet der griechische Regisseur Alexandros Avranas ein eindrucksvolles Bild des schwedischen Migrationssystems und beleuchtet dabei insbesondere das sogenannte Resignationssyndrom, das erstmals in den Neunzigerjahren dokumentiert wurde. Betroffen sind vor allem psychisch traumatisierte Kinder aus osteuropäischen Ländern, die als Reaktion auf die Belastungen des Migrationsprozesses in einen komatösen Zustand verfallen. Ihre Genesung kann Monate oder gar Jahre dauern und soll überhaupt nur möglich sein, wenn das Gefühl von Sicherheit innerhalb der Familie wiederhergestellt wird. Doch wie soll dies gelingen, wenn eine Abschiebung droht? Mit einer entrückten Atmosphäre und einem überzeugenden Ensemble fängt QUIET LIFE das verzweifelte Streben nach Normalität, Hoffnung und einem sicheren Leben ein.“ (Ulf Lepelmeier, filmstarts.de)
„Es ist unwahrscheinlich, dass QUIET LIFE in Russland gezeigt wird. Tschulpan Chamatowa verließ das Land nach Februar 2022. Sie lebt jetzt in Lettland und wurde in Russland wiederholt für ihre Äußerungen über Russland und den russisch-ukrainischen Konflikt kritisiert. Grigori Dobrygin, der bei der Berlinale den Silbernen Bären für seine Rolle in HOW I ENDED THIS SUMMER erhielt, lebt zwischen Berlin und Los Angeles. Im Jahr 2022 hat er sich offen für die Ukraine ausgesprochen. Doch wie ein Filmkritiker in Russland schrieb, spielt QUIET LIFE der russischen Propaganda in die Hände. Schließlich geht es darum, dass Russen, auch solche, die die russische Regierung kritisieren, im Westen nicht willkommen sind. Was sie dort erwartet, sind Bürokratie, Arbeitslosigkeit und andere Probleme. Gibt es dort überhaupt Hoffnung auf ein ruhiges Leben für sie? Das Finale des Films deutet es an.“ (Olga Silantjewa, mdz-moskau.eu)