Safe Place (Sigur­no mjesto)

Die Film­vor­füh­rung fin­det im Rah­men des Pro­jekt­se­mi­nars „Fim­kri­ti­sches Schrei­ben“ der Uni­ver­si­tät Pots­dam in Koope­ra­ti­on mit Novin­ki und der Hum­boldt Uni­ver­si­tät statt. Im Anschluss prä­sen­tie­ren die Stu­die­ren­den ein eigen auf­ge­zeich­ne­tes Gespräch mit dem Regis­seur. SAFE PLACE gewann unter ande­rem den Haupt­preis des Film­fes­ti­vals Cott­bus in der Kate­go­rie Bes­ter Spiel­filmund wur­de von Kroa­ti­en als Bei­trag für die Oscar­ver­lei­hung 2023 in der Kate­go­rie Bes­ter Inter­na­tio­na­ler Filmein­ge­reicht.

Kroa­ti­en / Slo­we­ni­en 2022, 102 min, OmeU

Regie: Juraj Lerotić 

Gril­len zir­pen, zwei Kin­der spie­len mit­ein­an­der vor einem Wohn­kom­plex. Ein Hund kommt vor­bei, ein Mann trägt sei­ne Ein­käu­fe nach Hau­se. Die Anfangs­sze­ne strahlt eine Idyl­le, eine Ruhe aus, wie ein Gemäl­de, das man nicht wecken darf. Dann kommt ein Mann ange­rannt und ver­sucht panisch, eine Haus­tür ein­zu­tre­ten. Ab die­sem Moment steht nichts mehr still. Jeder Mensch braucht einen siche­ren Platz, einen Ort der Gebor­gen­heit, an dem er das Gefühl hat, ihm kann nichts pas­sie­ren. Sicher­heit ist die Schlüs­sel­kom­po­nen­te, wel­che wir oft mit Fami­lie und mit unse­rem zu Hau­se asso­zi­ie­ren. Doch was pas­siert, wenn die­ser siche­re Platz für jeman­den nicht mehr exis­tiert? Was ist, wenn eine psy­chi­sche Krank­heit, die­ses Sicher­heits­ge­rüst ein­bre­chen und den Betrof­fe­nen und sei­ne Ange­hö­ri­gen im Nichts ste­hen lässt?

Genau mit die­sem Zustand müs­sen sich die Cha­rak­te­re in dem kroa­ti­schen Fami­li­en­dra­ma von Juraj Lero­tić aus­ein­an­der­set­zen: Bru­no fin­det sei­nen Bru­der Damir nach einem Selbst­mord­ver­such in sei­ner Woh­nung vor und ret­tet ihm damit in letz­ter Sekun­de das Leben. Nach­dem die Mut­ter davon benach­rich­tigt wird, beginnt für die bei­den eine regel­rech­te Tor­tur. Denn Mut­ter und Bru­der müs­sen Damir nicht nur vor sich selbst schüt­zen, son­dern auch vor den empa­thie­lo­sen und abge­brüh­ten Ver­hal­ten der poli­zei­li­chen Behör­den und den gesund­heit­li­chen Insti­tu­tio­nen. Bin­nen 24 Stun­den doku­men­tiert SAFE PLACE den Wett­lauf gegen ein unauf­halt­sa­mes Krank­heits­bild und den zuneh­men­den Kon­troll­ver­lust und zeigt gleich­zei­tig die bedin­gungs­lo­se Lie­be der Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen, die alles ver­su­chen, um Halt zu geben, bis zum Schluss. (Kira-Lynn Albrecht, Uni­ver­si­tät Potsdam)