Weil wir die freundliche und freundschaftliche Einladung unserer Freundinnen und Freunde von den Freunden der Freilichtbühne nicht als Freundschaftsanfrage, sondern als Bestätigung unserer langjährigen Freundschaft betrachten bitten wir unsere langjährigen Freundinnen und Freunde freundschaftlich zu einem Freundschaftsspiel und zeigen dem hochverehrten Publikum gemeinsam was das Kino immer auch offensichtlich war: ein Drahtseilakt und Affentheater, Können und Kraftmeierei, in einem Programm bei dem wir uns in der Manege unter dem Zeltdach der Freilichtbühne gegenseitig Bälle zuspielen wollen, ein Zirkus bei dem alles schiefgeht und hoffentlich nichts schiefgehen kann mit Kinobetriebskapelle, Filmen und einem Projektionskunststück, der pausenlosen Vorführung von zwei 600 Meter Akten mit nur einem einzigen TK 35 Projektor. Fachkollegen dürften gespannt sein, Filmverleiher und Archive die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Wir feiern 10 Jahre Freunde der Freilichtbühne Weißensee und zwei Mal zehn Jahre Kino Krokodil oder einfach diesen Zirkus als Zirkus!
SO EIN ZIRKUS – Kurzfilmprogramm:
TONTOLINI AL CIRCO EQUESTRE Italien 1911, 35mm, 4 min
VECĀKS PAR DESMIT MINŪTĒM / ZEHN MINUTEN ÄLTER
lettische SSR 1978, 10 min, ohne Dialog, R: Herz Frank
Der gesamte Film besteht aus einer einzigen Einstellung. Juris Podnieks hat alles in einem Take gedreht. Lev Tolstoj sagte: „Man kann keine Geschichte schreiben, ohne ein Stück Fleisch und Blut im Tintenfass zu hinterlassen.“ Oder: „Es ist nicht möglich, einen emotionalen Film zu machen, ohne Spuren der Seele auf der Leinwand zu hinterlassen.“ (Herz Frank)
REGEN, NL 1929, 14 min, Regie: Joris Ivens
Die Sonne, der Wind, die ersten Regentropfen, der strömende Regen, die wiederkehrende Sonne: all diese Dinge sind Teile eines Dramas, ohne jegliche literarische Grundlage. Aber das Leben und die Menschen, ihre Schritte, ihre Handlungen: alles wird durch den Regen verwandelt … (Joris Ivens)
WANDERZIRKUS, DDR 1977 (HHF), 20 min, Regie: Angelika Andrees
Ins Dorf rollt: Zirkus Hein. Angelika Andrees interessiert sich für die einzelnen Nummern, die in der Manege präsentiert werden. Aber noch mehr für das, was davor und danach passiert. (Carolin Weidner, DOK Leipzig 2022)
ALLE TIERE SIND SCHÖN DA, DDR 1983, 15 min, R: Volker Koepp
„ein surrealistisches Unikat im Schaffen Koepps“ (Ralf Schenk)
Volker Koepps zu DDR Zeiten ungesendeter Beitrag für eine Fernsehserie für Vorschulkinder: „Nur Eingeweihte kannten Volker Koepps ALLE TIERE SIND SCHÖN DA, ein filmischer Lobpreis des Nonsens von und mit dem Leipziger Kraus-Zwieback, eine Verhöhnung des biederen Starrsinns und des gefrorenen Pathos, mit einer Essenz aus deutschem Tiefsinn.“ (Hans-Jörg Rother, Film und Fernsehen Nr. 9 1990)