Sound­watch Music Film Fes­ti­val Ber­lin: Kapr Code

Tsche­chi­sche Repu­blik / Slo­wa­kei 2022, 91 min, tsche­chi­sche Ori­gi­nal­fas­sung mit engl. UT

Regie: Lucie Kralová

Regis­seu­rin Lucie Král­o­vá wählt die unge­wöhn­li­che Form einer Doku­men­tar-Oper, um sich dem Leben und Schaf­fen des tsche­chi­schen Kom­po­nis­ten Jan Kapr (1914–88) zu nähern. Der über­zeug­te Kom­mu­nist wur­de 1951 mit dem Sta­lin-Preis aus­ge­zeich­net, 1968 gab er ihn jedoch aus Pro­test gegen die Nie­der­schla­gung des Pra­ger Früh­lings zurück. In sei­ner Hei­mat und im Ost­block wur­de sein Schaf­fen dar­auf­hin streng zen­siert, im Wes­ten wur­de es auf­ge­führt. Heu­te ist es weit­ge­hend vergessen.

Zu Kaprs Œuvre gehö­ren sym­pho­ni­sche Wer­ke und Film­mu­si­ken, er expe­ri­men­tier­te mit elek­tro­ni­schen Instru­men­ten und der mensch­li­chen Stim­me, lehr­te und schrieb über Musik.

Der Film erforscht das Wesen der Erin­ne­rung und des Erzäh­lens. Die Regis­seu­rin Lucie Král­o­vá beginnt einen phil­har­mo­ni­schen Dia­log mit Kapr, indem sie neu kom­po­nier­te Opern­lie­der (geschrie­ben von Jiří Adá­mek) mit noch nie gezeig­ten Auf­nah­men aus Kaprs Pri­vat­ar­chiv kom­bi­niert und uns so an sei­nem Humor, sei­nen inne­ren Kämp­fen und sei­nem Wunsch, unsterb­lich zu wer­den, teil­ha­ben lässt. Auf dem Inter­na­tio­na­len Film­fes­ti­val in Jihla­va wur­de der Film in die­sem Jahr als bes­ter tsche­chi­scher Dok­film ausgezeichnet.

Ber­lin-Pre­mie­re in Koope­ra­ti­on von Sound­watch Music Film Fes­ti­val Ber­lin, Kino Kro­ko­dil und dem Tsche­chi­schen Zen­trum Berlin

Im Anschluss an den Film Q&A mit Regis­seu­rin Lucie Král­o­vá (Mode­ra­ti­on: Chris­ti­na Fran­ken­berg, Tsche­chi­sches Zen­trum Berlin)

Seit 2017 prä­sen­tiert das Sound­watch Music Film Fes­ti­val Ber­lin außer­ge­wöhn­li­che Begeg­nun­gen zwi­schen Musik und Bewegt­bild. Neben Medi­en­kunst, Musik­vi­de­os und Spiel­fil­men, deren Bild und Klang musi­ka­lisch geprägt sind, sind Musik­do­ku­men­tar­fil­me über viel­fäl­ti­ge Gen­res, Sze­nen und Musi­ker­per­sön­lich­kei­ten ein Eck­pfei­ler des Programms.