Stil­le Beob­ach­ter (Тихи наблюдатели)

Bul­ga­ri­en / Deutsch­land 2024, 95 min, bul­ga­ri­sche Ori­gi­nal­fas­sung mit deut­schen UT

Regie: Eli­za Petkova 

Ton­ka, Arkan, Valya, Mar­ga und Don­cho sind ein Pferd, ein Hund, eine Zie­ge, eine Kat­ze und ein Esel, aus deren Per­spek­ti­ve wir das Leben in dem Berg­dorf Pirin beob­ach­ten. Das iso­lier­te Dorf, in dem Men­schen und Tie­re in unmit­tel­ba­rer Abhän­gig­keit von­ein­an­der leben, ver­schwin­det all­mäh­lich und mit ihm auch die jahr­hun­der­te­al­ten Traditionen.

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„Fas­zi­nie­rend und mys­te­ri­ös ist der Aber­glau­be der Dorfbewohner:innen, ihre Zunei­gung gegen­über den Tie­ren kon­tras­tiert mit der nüch­ter­nen Art, in der sie sie behan­deln. Mit viel Lie­be zum Detail und für ihre vier­bei­ni­gen Protagonist:innen gelingt es Eli­za Pet­ko­va, Tie­re dar­zu­stel­len, ohne ihnen Gedan­ken oder Gefüh­le zuzu­schrei­ben.“ (coin​ter​na​tio​nal​.de)

„Mys­tisch beginnt Eli­za Pet­ko­vas Doku­men­tar­film über das abge­schie­de­ne bul­ga­ri­sche Dorf Pirin. Wir sehen sich dun­kel kräu­seln­des Fell, hören Trom­meln schla­gen. Dann ein Esel­sau­ge, eine Hun­de­schnau­ze, die auf­ge­bläh­ten Nüs­tern eines Pfer­des, ein Zie­gen­maul, Kat­zen­oh­ren, der kla­gen­de Gesang alter Frau­en. Alt sind hier alle im Dorf. Das Ver­hält­nis zu den Tie­ren ist ein sym­bo­li­sches und ein exis­ten­zi­el­les. Sie sind stum­me Beob­ach­ter und Akteu­re zugleich: die Kat­ze, die durch ein geöff­ne­tes Fens­ter und über einen Leich­nam springt und dafür zum Vam­pir erklärt wird, ein ver­hex­ter Esel, eine treue Hün­din, das mit Holz bela­de­ne Pferd. Die Tie­re fin­den ihren Platz in der aber­gläu­bi­schen All­tags­be­wäl­ti­gung, hel­fen den Alten bei der Arbeit, sind Gesell­schaft oder Nahrungsquelle.

STIL­LE BEOB­ACH­TER ist kein natu­ra­lis­ti­scher Doku­men­tar­film. Pet­ko­vas ein­drucks­vol­le Auf­nah­men des Dorf­le­bens sind inspi­riert von wah­ren Geschich­ten, wie es im Abspann heißt. Für die star­ken Bil­der und die behut­sa­me Erzäh­lung wur­de der Film u.a. auf dem DOK.fest in Mün­chen aus­ge­zeich­net. Türen, Fas­sa­den, Land­schafts­be­gren­zun­gen rah­men die Bil­der, dazwi­schen Nah­auf­nah­men von Insek­ten, im Wind wehen­de Lein­tü­cher oder ein Regal mit Devo­tio­na­li­en. Die Zuschau­en­den wer­den selbst zu stil­len Beobachter*innen der Macht­ver­hält­nis­se von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Zie­ge nach dem Zick­lein, das der Bau­er vom Hof trägt, in ein Schick­sal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Auf­merk­sam­keit der Schaf­s­her­de, wenn sie das Wie­gen der Oster­läm­mer bewacht. Empa­thisch fängt die Kame­ra die­se Sze­nen ein, aber ohne anthro­po­mor­phi­sie­ren­den Kitsch. Ein intel­li­gen­ter, poe­ti­scher Blick auf das Zusam­men­le­ben und gleich­zei­ti­ge Ent­frem­dung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tie­re die letz­ten Beglei­ter einer aus­ster­ben­den Genera­ti­on sind.“ (Cla­ris­sa Lempp, Indie­ki­no Nov/​Dez 2025)