Tama­ra

Deutsch­land 2023, 93 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Jonas Lud­wig Walter 

Mut­ter und Toch­ter, bei­de kom­men aus der DDR: Die eine hat sie erlebt, die ande­re nicht. Tama­ra ist 1990 gebo­ren. Wie vie­le aus der Nach­wen­de­ge­ne­ra­ti­on ver­ließ sie ihre Hei­mat und kommt nur zum run­den Geburts­tag zu Besuch. Doch alles, was sicher schien, zer­brö­selt inner­halb weni­ger Tage: Übrig blei­ben Tama­ra und ihre Mut­ter Bar­ba­ra. Die bei­den rin­gen um ihre Bezie­hun­gen, die nicht von den gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen los­zu­lö­sen sind, in denen die Fami­lie ent­stan­den, gewach­sen und zer­fal­len ist. Jetzt muss sich Tama­ra dem stel­len, wovor sie weg­ge­lau­fen ist: ihrer eige­nen Geschich­te. Sie muss los­las­sen, was sie nie erlebt hat.

„Die Bun­des­re­pu­blik ist mei­ne Hei­mat, aber ihre Geschich­te ist nicht die mei­ner Fami­lie. Sie ist eine frem­de Erzäh­lung, aber gleich­zei­tig die mei­nes Lan­des. Mich inter­es­siert, wie sich Tama­ras Leer­stel­len um das Land ihrer Her­kunft in jenen ihrer Fami­li­en­ge­schich­te spie­geln – und die Kraft der Erzäh­lun­gen über die­se Leer­stel­len. Wer hält die Geschich­te in der Hand? Die­se Fra­ge ist gesell­schafts­po­li­tisch und pri­vat von gro­ßer Bedeu­tung. Tama­ra kon­fron­tiert und flüch­tet gleich­zei­tig. Sie zwei­felt und will doch glau­ben. Sie will erle­ben, was sie los­las­sen muss und nicht gelebt hat. Sie will ihre Mut­ter ver­ste­hen und ver­tei­di­gen, aber gleich­zei­tig ihre zurecht­ge­leb­te Erzäh­lung ein­rei­ßen. Wie umge­hen mit der Geschich­te der Eltern, die sich als Lüge ent­puppt und die sich doch zuge­tra­gen hat?“ (Jonas Wal­ter)